Dienstag, 16. April 2024

Niederlande fordern Curaçao zur Glücksspiel-Reform auf

Curaçao Häuser und Meer

Der zu den Niederlanden gehörenden karibischen Insel Curaçao steht eine umfangreiche Glücksspiel-Reform bevor. Wie die Zeitung Curaçao Chronicle am Mittwoch berichtet hat [Seite auf Englisch], sei diese Teil einer neuen Vereinbarung mit der Regierung der Niederlande.

So hätten die Niederlande erstmals eine Reihe von Bedingungen aufgestellt, die Curaçao erfüllen müsse, um weiterhin finanzielle Unterstützung aus dem Königreich zu erhalten. Grund für die neuen Auflagen sei die deutlich verstärkte finanzielle Not der Insel aufgrund der Corona-Krise.

Ende der bedingungslosen Unterstützung

Am 2. November hat die Regierung der Niederlande dazu das sogenannte „Landspakket“ veröffentlicht, welches 47 Maßnahmen für Wirtschaft und Finanzen enthält, die Curaçao innerhalb der nächsten Monate umsetzen soll.

Die darin enthaltenen Abschnitte H.2 und H.19 beziehen sich auf den Glücksspielsektor der Insel.

Bis Ende März 2021 solle die Insel ihre erste offizielle Regulierungsbehörde für Online-Glücksspiel beherbergen. Zudem solle bis Ende September 2021 sichergestellt werden, dass sich alle auf der Insel ansässigen Glücksspielfirmen an die geltenden Gesetze halten.

Weltweit listen Hunderte Online-Casinos die Regierung von Curaçao als ihren Lizenzgeber. Tatsächlich jedoch gibt es auf der Insel bisher keine eigenständige Glücksspielaufsicht, die Lizenzen erteilt. Stattdessen verfügen einige wenige private Telekomunternehmen, bspw. Antillephone N.V, Interactive Licensing und Gaming Services Provider, über sogenannte „Master-Lizenzen“ für Online-Glücksspiel. Diese wiederum stellen Sub-Lizenzen an Online-Casinos und Online-Buchmacher aus und sind somit für deren Handlungen mitverantwortlich.

Angesichts ihrer eigenen bevorstehenden Glücksspielneuregulierung scheinen die Niederlande die Glücksspiellandschaft Curaçaos nun zeitgleich mitumgestalten zu wollen.

Ebenso wie die künftigen Lizenznehmer der niederländischen Glücksspielaufsicht Kansspelautoriteit, sollen auch die Lizenznehmer Curaçaos Glücksspielabgaben leisten, Körperschaftssteuer zahlen und eine Lizenzierungsgebühr begleichen.

Kein Service für Kunden aus den Niederlanden

Auf die vielen Online-Casinos, die derzeit mit einer „Curaçao-Lizenz“ arbeiten, würden somit einige Hindernisse zukommen. So forderten die Niederlande, dass die in Curaçao lizenzierten Glücksspielfirmen ihre Glücksspielangebote für Spieler in den Niederlanden unzugänglich machten.

Derzeit würben einige Online-Casinos Curaçaos auch niederländische Kunden an. Dies sei jedoch illegal, da die entsprechenden Anbieter zunächst eine Online-Glücksspiel-Lizenz durch die Kansspelautoriteit erhalten müssten.

Streng genommen dürften die Anbieter mit einer Curaçao-Lizenz ihre Angebote allein den knapp 160.000 Einwohnern der Insel zur Verfügung stellen, es sei denn es bestünden Sondervereinbarungen mit anderen Ländern.