Donnerstag, 18. April 2024

Deutsche Games-Branche politisch und wirtschaftlich im Aufwind

Menschen, Videospiele Die Games-Branche verzeichnet deutschlandweit enormes Wachstum. (Bild: CasinoOnline.de)

Die Gamescom 2022 ist gestern Abend erfolgreich zu Ende gegangen. Mehr als 265.000 Menschen besuchten die größte Games-Messe der Welt auf dem Kölner Messegelände. Damit konnten Veranstalter, Aussteller und Fans nach zwei Jahren Pause aufgrund der Corona-Restriktionen ein erfolgreiches Comeback feiern.

Dass die Games-Branche auch politisch an Bedeutung gewinnt, spiegelt die Anzahl der politischen Vertreter wider, die der Gamescom 2022 einen Besuch abstatteten. Über 270 Politiker verschafften sich einen Überblick über die Entwicklungen der Branche.

Zu den Besuchern gehörten unter anderem NRW- Ministerpräsident Hendrik Wüst, Kölns Oberbürgermeisterin und Vorsitzende des Aufsichtsrats der Koelnmesse Henriette Reker sowie der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz Michael Kellner.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck konnte zwar nicht, wie angekündigt, persönlich vor Ort sein, doch in einer Videobotschaft erklärte Habeck, die Games-Branche in Deutschland weiter stärken zu wollen.

Der Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche, Felix Falk, kommentierte:

„… - mit über 270 Politikerinnen und Politikern haben so viele die gamescom besucht wie noch nie zuvor. Das macht die gamescom zu einer der größten Plattformen für den politischen Austausch von Politik, Branche und Community zu Games- und Digitalthemen und unterstreicht, wie relevant die Games-Politik für viele Bereiche geworden ist.

Die deutsche Games-Branche setzte im vergangenen Jahr rund 9,8 Mrd. Euro mit Software und Hardware um. Dies entspricht einem Wachstum von 17 %. Auch in diesem Jahr verzeichnet die Branche noch ein Plus von 2 %.

Menschen, Gaming

Games sind längst in der Mitte der Gesellschaft angekommen. (Bild: CasinoOnline.de)

Die digitalen Spielewelten sind längst nicht nur mehr nur jungen Männern vorbehalten. Auch der Anteil an Frauen aller Altersgruppen ist stark angestiegen. Laut Falk habe der deutsche Games-Markt das Potenzial, die weltweite Marktführung zu erreichen.

Games-Branche macht auch im Osten Deutschlands mobil

Die Branche bewegt sich. Nicht nur in den Metropolen wie Berlin, Hamburg, München und Köln ist ein starkes Wachstum zu beobachten. Auch im Osten des Landes macht die Gaming-Branche mobil.

Nach einem Bericht der Berliner Zeitung werde derzeit in Leipzig das Projekt „R42“ umgesetzt. Das siebenstöckige Gebäude mit einer Nutzfläche von 1.700 m² soll der Games-Branche in Sachsen, Thüringen und Sachsen-Anhalt zum Aufschwung verhelfen.

Der Grund für das Projekt seien die vielen Start-ups in Mitteldeutschland. Diese brächten viel kreatives Potenzial mit, aber es fehle die nötige Struktur, erklärten die Unternehmensberater und Initiatoren des Projekts Christopher Siebenhüner und Tom Potutschek.

Im R42 sollen mehrere Bereiche der Games-Branche vereint werden. So seien neben Arbeitsplätzen für Start-ups auch Gaming-Bereiche mit PCs und eine Arena für die Durchführung von Events vorgesehen.

Games-Förderung im Osten Deutschlands noch ausbaufähig

Für Studentinnen und Studenten der Hochschule Mittweida, die drei Studiengänge mit Gaming-Bezug anbietet, sei das R42 eine Gelegenheit, eigene Forschungsideen mit den Start-ups umzusetzen, erklärte Alexander Marbach, Professor für Computergrafik und visuelle Gestaltung. Auf diese Weise seien sie auf dem Markt sichtbar.

Dieser Meinung sei auch Friedrich Lüder, der Vorsitzende des Vereins Games und XR Mitteldeutschland. Derzeit gebe es in der Region etwa 760 Start-ups, etablierte Unternehmen und Studenten, die an einer Gründung in der Games-Branche interessiert seien.

Allerdings würden Millionen in die Förderprogramme in den Metropolen investiert. In Mitteldeutschland sei dieses Investment noch ausbaufähig, erklärte Lüder.

Frau mit VR-Brille

Ostdeutsche Games-Branche wünscht sich mehr Fördermittel. (Bild: flickr.com, Marco Verch)

Die Sächsische Staatskanzlei hat die im vergangenen Jahr erstmalig den „Games Innovation Award Saxony“ an Entwickler verliehen. Dies sei ein erster guter Schritt, so die Staatskanzlei:

Im Standort Sachsen steckt eine Menge Potenzial. Es gibt hier nicht nur eine vielfältige Medienlandschaft, sondern darüber hinaus auch erfolgreiche Unternehmen aus anderen Wirtschaftsbereichen, die die Expertise der Games-Branche für sich nutzen können und damit potenzielle Kunden sind.

Das R24 biete den Raum für die wissenschaftliche Arbeit, die konkret auf Games zugeschnitten sei. Die Branche in Mitteldeutschland habe noch die Chance, ganz vorn dabei zu sein.