Dienstag, 16. April 2024

Deutscher Sportwetten-Markt bricht Corona-bedingt um 16 % ein

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Der deutsche Markt für Sportwetten hat ein schwieriges Jahr 2020 hinter sich. Dies bestätigen die jüngsten Zahlen, die der Deutscher Sportwettenverband (DSWV) am Dienstag veröffentlicht hat. Ihnen zufolge sei der Jahresumsatz gegenüber 2019 um 16 % gesunken.

Der Verband nannte die Zahlen im Rahmen seiner Jahres-Pressekonferenz und bezog sich dabei auf Informationen aus dem Bundesfinanzministerium zu Sportwettsteuerzahlen des vergangenen Jahres. Demnach hätten die Gesamtumsätze der Branche bei 7,79 Mrd. Euro gelegen.

Umsatz und Steuerabgaben im Minus

Gegenüber dem bisherigen Rekordjahr 2019, als 9,28 Mrd. Euro erwirtschaftet worden seien, habe man einen milliardenschweren Rückgang zu verzeichnen. Gleichzeitig sei die Summe der abgeführten Steuern von 464 Mio. Euro auf 389 Mio. Euro gesunken.

Die Zahlen aus dem Finanzministerium zeigen, dass das Minus im vergangenen Jahr hauptsächlich auf den April zurückzuführen ist. Während 2019 in diesem Monat Wetten im Wert von 1,47 Mrd. Euro abgeschlossen wurden, sank dieser Betrag 2020 auf magere 148 Mio. Euro. Im Verlauf des Jahres näherten sich die Umsätze wieder einander an.

Als Hauptgrund für die Misere machte der DSWV die Corona-Pandemie verantwortlich. Diese habe zur Absage unzähliger Sportveranstaltungen und zu mehrwöchigen Schließungen der landbasierten Wettbüros geführt.

Rechne man die vor Beginn der Pandemie liegenden Monaten Januar und Februar aus der Statistik heraus, falle das Minus im Jahresvergleich mit 20 % sogar noch deutlicher aus. In Anbetracht dieser Umsatzzahlen widersprach DSWV-Präsident Mathias Dahms Aussagen, dass die Glücksspielbranche einer der Profiteure der Corona-Krise sei:

Auf der Pressekonferenz betonte er:

Das genaue Gegenteil ist der Fall. Während des ersten Lockdowns im Frühjahr 2020, als alle europäischen Ligen ihren Spielbetrieb eingestellt hatten, ist der deutsche Sportwettenmarkt vollständig zusammengebrochen: im April um 90 Prozent gegenüber dem Vorjahr, im Mai um 75 Prozent.

Neben der Corona-Krise machte der DSWV-Präsident den starken Anstieg der bei nicht-lizenzierten Online-Anbietern abgeschlossenen Sportwetten als weiteren Grund für das schwache Jahresergebnis verantwortlich. Dahms forderte die Regierenden zu Nachbesserungen bei den geltenden Regeln auf, um die „Abwanderungsbewegungen“ zu stoppen.

Zugleich erwarte er, dass die derzeitige Hängepartie nach der im vergangenen Jahr aufgenommenen Vergabe von Konzessionen für Sportwetten beendet werde. Zwar seien 21 Lizenzen vergeben worden, doch bei 40 weiteren Anträgen stocke das Verfahren seit Monaten. Um „faire Marktbedingungen für alle Anbieter herzustellen“, rief er die Verantwortlichen zu umgehendem Handeln auf.