Donnerstag, 10. Oktober 2024

Kein Glücksspiel: Englische Football Association verweigert Zusammen­arbeit mit Spieler­schützern

Wembley-Stadion innen

Der englische Fußballverband Football Association (FA) erlaubt keine Dreharbeiten der Spielerschutzorganisation GambleAware im Wembley-Stadion. Dies gaben die Organisatoren der Aufklärungskampagne Bet Regret in dieser Woche bekannt. Die FA lehne eine Zusammenarbeit ab, da der Verband sich von jeglicher Glücksspiel-Thematik distanzieren wolle.

Kein Kampagnenfilm aus dem Wembley-Stadion

Wie lokale Medien in dieser Woche berichteten (Seite auf Englisch), verweigert die FA die Zusammenarbeit mit der größten britischen Spielerschutzorganisation GambleAware.

So habe der Verband eine Drehanfrage der gemeinnützigen Organisation für das Wembley-Stadion abgelehnt.

Das Wembley-Stadion bietet Platz für 90.000 Zuschauer. In diesem Jahr ist es Austragungsort der Halbfinalspiele und des Finales der Fußball-Europameisterschaft.

GambleAware hatte in der Fußballarena ein Video aufnehmen wollen, das im Rahmen seiner Bet Regret Kampagne zur weiteren Sensibilisierung von Fußballfans für die Risiken von Sportwetten beitragen sollte.

Der Plan sei bei der FA, in deren Besitz sich das Heimstadion der englischen Nationalmannschaft befindet, auf wenig Wohlwollen gestoßen, so Marc Etches, CEO von Gamble Aware:

(…) Sie wollten dem nicht zustimmen, weil sie zuvor bekanntgegeben haben, mehr Distanz zwischen sich und das Glücksspiel bringen zu wollen. Und das, obwohl es bei der Bet Regret Kampagne darum gehen sollte, sicherzustellen, dass die Leute sorgfältig über ihr Spielverhalten nachdenken, insbesondere wenn sie gelangweilt oder betrunken sind, oder versuchen, Verluste wieder wettzumachen.

Weiterhin habe die FA erklärt, es sei unangebracht, Mittel zur Verfügung zu stellen, um die Spielerschutzkampagne von GambleAware zu unterstützen. Schließlich sei es Verbandsmitgliedern verboten, überhaupt am Glücksspiel teilzunehmen.

Konflikt spitzt sich weiter zu

Die Verweigerung der Drehgenehmigung dürfte einen weiteren Schritt auf der Eskalationsleiter zwischen Fußballfunktionären und Spielerschützern darstellen.

Bereits seit langem schwelt der Konflikt um den richtigen Umgang mit dem Glücksspiel in Fußballkreisen. So kritisiert nicht nur GambleAware die massive Präsenz von Sponsoren aus dem Glücksspielbereich im englischen Spitzenfußball.

Auch die britische Politik zeigt sich immer weniger geduldig in Bezug auf die wirtschaftlichen Verflechtungen zwischen Wett- und Casinoanbietern auf der einen und Fußballteams und -verbänden auf der anderen Seite.

Die FA äußerte sich bislang nicht öffentlich zum Thema Drehgenehmigung. Der Plan der Funktionäre, Distanz zwischen den Themenblöcken Fußball und Glücksspiel zu schaffen, dürfte jedoch zumindest in dieser Runde nicht aufgegangen sein.