Samstag, 12. Oktober 2024

Einsatzgrenzen bei FOBTs in Großbritannien werden auf 2 Pfund gesenkt

matt hancock

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Politiker Matt Hancock befürwortet die Änderung. (Bild: channel4.coom)

In Großbritannien haben sich die schlimmsten Befürchtungen der Buchmacher bewahrheitet. Wie das Parlament jetzt bekanntgab, sollen die Einsatzgrenzen bei den umstrittenen Fixed-odds Betting Terminals, kurz FOBTs, auf 2 Pfund reduziert werden. Bis dato konnten Spieler alle 20 Sekunden 100 Pfund an den Geräten setzen. Die finale Bestätigung durch das Parlament steht noch aus.

Die Regierung richtet sich mit ihrer Entscheidung gegen die britischen Glücksspielunternehmen, die bis zuletzt gegen einen derart großen Einschnitt protestiert hatten. Lediglich Breon Corcoran, der Geschäftsführer von Paddy Power Betfair, bekundete vergangenen Herbst seine Zustimmung zu dem Vorhaben.

FOBTs sind ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für die Buchmacher in Großbritannien. Jährlich erwirtschaften sie mehr als die Hälfte ihrer Umsätze an den Maschinen. Im Land gibt es insgesamt über 33.000 FOBTs.

Ein „Schandfleck“ der Gesellschaft

Das Ministerium für Digitales, Kultur, Medien und Sport befasst sich bereits seit über einem Jahr mit der FOBT-Problematik. Ministeriumsleiter Matt Hancock erklärte, man habe sich entschlossen, mit der Entscheidung klar Stellung zu beziehen und endlich Farbe zu bekennen. In seiner Stellungnahme vertrat er einen klaren Standpunkt gegenüber FOBTs und bezeichnete die Geräte als einen „sozialen Schandfleck“:

„Diese Maschinen sind ein sozialer Schandfleck und haben die schwächsten Glieder unserer Gesellschaft im Visier. Wir sind fest entschlossen, dem ein Ende zu setzen und eine gerechtere Welt für alle zu gestalten.“

Mit dem drastischen Einschnitt verzichtet der Staat auf immense Steuereinnahmen. Dieser Verlust soll jedoch mit erhöhten Abgaben für Glücksspielfirmen und steigenden Steuersätzen für Online Glücksspiel ausgeglichen werden. Genauere Pläne sollen im nächsten Haushaltsplan veröffentlicht werden.

Sportministerin Tracey Crouch wies außerdem darauf hin, dass FOBTs eine wichtige Rolle in der Spielsuchtprävention spielten und Spieler an den Maschinen jeden Tag extrem hohe Summen verlieren könnten. Dies sei besonders bedenklich in sozial schwachen Gegenden. Den Buchmachern wird bereits seit langem vorgeworfen, die Geräte gezielt in Problemvierteln aufzustellen.

Weitere Schutzmaßnahmen für Spieler geplant

Das Parlament kündigte zusammen mit der Einsatzreduzierung weitere Neuerungen zum Zweck des Spielerschutzes an. So sollen im Bereich des Online Glücksspiels so lange Einsatzlimits für Spieler gelten, wie der Anbieter geprüft hat, ob der Kunde auch über die nötigen finanziellen Mittel für sein Spiel verfügt. Weitere Punkte sind außerdem:

Das Mindestalter der National Lottery soll geprüft werden. Aktuell können Personen ab 16 Jahren teilnehmen. Alterskontrollen im Onlinebereich sollen ebenfalls strenger werden.

Glücksspielwerbung soll für die gesamte Dauer eines Werbespots Hinweise zum verantwortungsvollen Spiel beinhalten. Zusätzlich soll eine eigene TV-Kampagne zum Thema Spielsuchtprävention gestartet werden.

Im Gesundheitsbereich sollen genauere Studien zur Langzeitwirkung von Spielsucht erstellt werden. Das Thema soll dabei ähnlich viel Aufmerksamkeit bekommen wie Alkohol- oder Zigarettenabhängigkeit.

Labour Party zeigt sich erfreut über Entscheidung

Carolyn Harris von der Labour Party gehört zu den vehementesten Gegnern der FOBTs. Angesichts der jüngsten Bekanntmachung zeigte sie sich hocherfreut und sagte:

„Diese Entscheidung ist etwas, wofür ich und andere lange gekämpft haben. FOBTs haben viel Schaden angerichtet und großes soziales Leid verursacht und das besonders bei denen, die am schlechtesten damit umgehen können. Im letzten Jahr haben wir 230.000 Einzelsitzungen an den Geräten registriert, bei denen Spieler im Schnitt 1.000 Pfund verloren haben. […] Die Entscheidung war moralisch gesehen das einzig Richtige und ist ein großer Triumph für all jene, deren Leben von diesen hochgradig gefährlichen Geräten zerstört wurde.“

Im Gegensatz dazu wies das britische Betting und Gaming Council [Seite auf Englisch] darauf hin, dass mit der Reduzierung der Einsatzgrenzen höchstwahrscheinlich 4.000 Wettbüros zumachen müssen und 21.000 Menschen ihren Job verlieren.