Donnerstag, 10. Oktober 2024

Glücksspiel statt Waxing: Österreichische Finanzpolizei hebt illegale Spielhallen aus

Polizei stürmt illegale Spielhalle Die Polizei beim Einsatz gegen illegale Spielhallen (Quelle:flickr.com/Bundesministerium für Finanzen, Lizenz CC BY 2.0)

Die österreichische Finanzpolizei hat bei einer Reihe schwerpunktmäßiger Kontrollen in Salzburg zehn illegale Spielhallen ausgehoben. Dies gab das Bundesministerium für Finanzen gestern bekannt. Insgesamt seien im Rahmen der Aktion 72 illegale Spielautomaten konfisziert worden. Um sich Zugang zu Scheinbetrieben wie einem „Waxing-Studio“ zu verschaffen, seien zum Teil Spezialkräfte im Einsatz gewesen.

Illegale Spielhallen in Salzburg

Wie das Bundesministerium für Finanzen mitteilt, seien die fraglichen Einsätze bereits zwischen dem 9. März und dem 7. April erfolgt. An fünf Kontrolltagen sei die im Amt für Betrugsbekämpfung beheimatete Finanzpolizei in der Stadt Salzburg im Kampf gegen illegale Spielautomaten tätig geworden.

In Österreich ist der Umgang mit dem als „Kleines Glücksspiel“ bezeichneten Spiel am Automaten Ländersache. Das Bundesland Salzburg mit seiner gleichnamigen Hauptstadt verbietet den Betrieb von Spielhallen. Mutmaßlich auch aufgrund des Verbots floriert das illegale Glücksspiel in dem Bundesland, immer wieder kommt es zur Beschlagnahmung Dutzender illegaler Geräte.

Doch auch unter den Kritikern der aktuellen Situation herrscht keine Einigkeit. So plädieren die einen für eine Legalisierung des Automatenspiels, um dem illegalen Markt das Wasser abzugraben. Die anderen fordern ein rigoroses Eingreifen des Staates gegen die oft hochprofessionell agierenden Betreiber. Manche plädieren auch für beides.

Bei zehn der kontrollierten Betriebe seien die Fahnder und die örtliche Polizei fündig geworden. So hätten sich hinter den harmlosen Fassaden von Gastro- und Dienstleistungsbetrieben mehr oder minder professionelle Glücksspielstätten befunden.

Zur Tarnung hätten die Verantwortlichen laut offizieller Meldung „mehr oder weniger“ Kreativität an den Tag gelegt. So habe sich eine illegale Spielhalle hinter einem angeblichen Internet-Shop verborgen. An anderer Stelle seien die Kontrolleure in einem vermeintlichen Waxing-Studio fündig geworden. Auch ein Weinlokal und ein Lieferdienst für Crêpes hätten sich als Spielstätten entpuppt.

Spezialeinheit öffnet illegale Spielhallen

Die Meldung des Ministeriums macht deutlich, dass es sich bei den versteckten Spielhallen um ein hochprofessionelles illegales Gewerbe handeln dürfte. So hätten mehrere der Lokale über Videoüberwachungssysteme verfügt.

Überwachungsmonitor in illegaler Spielhalle

Einige der illegalen Spielhallen verfügten über Überwachungstechnik (Quelle:flickr.com/Bundesministerium für Finanzen, Lizenz CC BY 2.0)

Bei sieben der zehn ausgehobenen Spielhallen habe die Spezialeinheit Cobra tätig werden müssen und die Lokale zwangsweise geöffnet.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) führt im Statement aus, den Kampf gegen das illegale Glücksspiel im Land weiterhin energisch zu verfolgen:

Die Finanzpolizei führt regelmäßig Schwerpunkteinsätze im Kampf gegen das illegale Glücksspiel durch und macht das Geschäft für Betreiber zunehmend unattraktiv. Wir greifen im Sinne des Spielerschutzes auch weiterhin rigoros durch und zeigen keinerlei Toleranz.

Weiter erklärt das Ministerium, dass jeder gefundene illegale Spielautomat Strafanträge in Höhe von durchschnittlich 4.000 EUR nach sich ziehe. In Summe bedeute dies im vorliegenden Fall Strafen in Höhe von 288.000 EUR.

Inwieweit solche Beträge eine abschreckende Wirkung auf die Verantwortlichen haben, bleibt dahingestellt. Experten zufolge soll zumindest im deutschen Durchschnitt jedes legal aufgestellte Gerät einen monatlichen Umsatz von bis zu 10.000 EUR erwirtschaften. Die Marge bei illegalen und möglicherweise sogar manipulierten Spielautomaten dürfte kaum darunter liegen.