Sonntag, 08. Dezember 2024

Illegale Glücksspiel­werbung: Finnland verhängt Maßnahmen gegen Eurosport

Fernbedienung vor Fernseher Fußball

Die finnische Polizei hat Maßnahmen gegen den paneuropäischen TV-Sender Eurosport 1 eingeleitet. Dies gab die nationale Polizeibehörde Poliisi in einem heute veröffentlichten Statement bekannt. Entgegen der geltenden Gesetzeslage habe der Sportsender „regelmäßig, in großem Umfang und über mehrere Jahre hinweg“ Glücksspielangebote abseits des Monopolisten Veikkaus beworben.

800.000 Euro Strafe

Eigenen Angaben zufolge [Seite auf Englisch] hat die Poliisi dem Unternehmen Eurosport SAS (Eurosport) das Bewerben von Glücksspielen auf dem finnischen Festland über den Fernsehkanal Eurosport 1 offiziell untersagt. Zur Verschärfung des Verbots habe die Landespolizeibehörde eine bedingte Geldstrafe in Höhe von 800.000 EUR gegen den Betreiber verhängt.

Die Entscheidung sei bereits am 16. September gefallen. Der Sender mit Hauptsitz in Frankreich habe die Verbotsmitteilung am 28. September erhalten.

Das Verbot der Behörde gelte vorerst für drei Monate und trete, insofern die Widerspruchsinstanz keine anderweitige Entscheidung treffe, 30 Tage nach Zustellung in Kraft.

Eurosport 1 ist ein pan-europäischer Sportsender, der unter dem Dach des US-Medienhauses Discovery Inc. betrieben wird. Das Programm ist regulär in rund 60 Ländern und 20 Sprachen verfügbar. Teils verfügt Eurosport über gesonderte regionale Programmfenster, so unter anderem in Deutschland und Skandinavien.

Konkret wirft die Poliisi Eurosport vor, trotz wiederholter Ermahnungen weiterhin Glücksspielangebote beworben zu haben. Dabei sei deutlich gewesen, dass sich die Werbung an das finnische Festland und die dortigen Verbraucher gewandt habe.

So seien die entsprechenden Spots hauptsächlich in finnischer Sprache gesendet worden. Auch seien finnische Finanzinstitute in Zusammenhang mit den Angeboten gebracht worden. Weiterhin sei eine lediglich national bekannte Persönlichkeit in den Spots aufgetreten. Zudem sei auf das finnische Spielerschutzprogramm Peluuri verwiesen worden.

Warnung ignoriert

Anna-Emilia Sirén von der Abteilung Glücksspielaufsicht der Poliisi erklärt in einem Statement, dass dem nun verhängten offiziellen Verbot mehrere Versuche, Eurosport zum Einlenken zu bewegen, vorausgegangen seien.

Unter anderem habe die Behörde dem Unternehmen im März eine Mitteilung zukommen lassen. In dieser sei ausgeführt gewesen, dass das Recht, Glücksspiel zu vermarkten, in Finnland allein dem staatlichen Monopolisten Veikkaus vorbehalten sei.

Dabei sei unerheblich, von wo gesendet werde. Dies hätten insbesondere TV-Sender in der Vergangenheit unter Berufung auf EU-Recht wiederholt in Frage gestellt.

Eurosport habe jedoch weder auf die Mitteilung der Finnen geantwortet noch die Werbetätigkeiten eingestellt. Deshalb sei nun das Verbot erfolgt, so Sirén, und weiter:

Das Marketing von Glücksspielangeboten ist im Lotteriegesetz streng geregelt, um die Verbraucher vor Schäden durch Glücksspiele zu schützen. Das grenzüberschreitende Marketing von Glücksspielen, das gegen das Lotteriegesetz verstößt, zielt darauf ab, das Glücksspiel zu mehren und behindert das Erreichen der für das finnische Glücksspielsystem gesetzten Ziele.

Laut Poliisi ist Eurosport nicht das einzige Unternehmen, das wegen illegaler Glücksspielwerbung in den Fokus der Behörde geraten ist. Vielmehr gebe es zwei weitere internationale Anbieter, gegen die bereits Maßnahmen ergriffen worden seien. Einer der beiden namentlich nicht genannten TV-Sender habe sein Glücksspiel-Marketing mittlerweile eingestellt. Die Überwachung des zweiten sei noch nicht abgeschlossen.

Eurosport scheint sich bislang öffentlich nicht zu den Maßnahmen der finnischen Polizei geäußert zu haben. Ob der Sender sich dem voraussichtlich am 28. Oktober in Kraft tretenden Verbot beugen wird, bleibt somit abzuwarten.