Donnerstag, 25. April 2024

GambleAware-Studie zeigt: Prävalenz von Spielsucht überschätzt

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Die britische Spielsucht-Organisation GambleAware hat heute eine von ihr in Auftrag gegebene Studie veröffentlicht [Seite auf Englisch]. Diese habe ermitteln sollen, welche Methode der Datenerhebung in Bezug auf die Verbreitung von Glücksspiel-Schäden in Großbritannien am effizientesten sei.

Die Studie wurde von Professor Patrick Sturgis und Professor Jouni Kuha von der London School of Economics verfasst. In deren Rahmen seien acht durchgeführte Umfragen analysiert worden. Die Experten hätten herausfinden wollen, wie sich methodische Unterschiede bei der Durchführung der Umfragen auf die Ergebnisse hinsichtlich der Prävalenz von Spielschäden auswirkten.

Anlass für GambleAware, diese Studie in Auftrag zu geben, sei die Tatsache gewesen, dass in der YouGov-Studie aus dem Jahre 2019 ein höherer Anteil an durch Spielsucht verursachten Schäden verzeichnet worden sei als in den Gesundheitserhebungen 2016 und 2018 in England.

Abweichende Ergebnisse bei Online-Studien

Die Forscher stellten fest, dass die gesamte YouGov-Studie über Online-Umfragen durchgeführt worden sei, während sich die früheren Projekte auf persönliche Interviews konzentriert hätten.

Andere reine Online-Umfragen von Yonder und eine weitere Studie von YouGov hätten ebenfalls höhere Problemglücksspielraten ergeben. Die Hauptursache für die Diskrepanz liege in der Auswahlverzerrung bei den Online-Umfragen. Es handele sich damit nicht um ein repräsentatives Ergebnis.

Ein Sprecher von GambleAware erklärte:

Die Auswahlverzerrung bezieht sich in diesem Fall auf die Tatsache, dass an Online-Umfragen eher Personen teilnehmen, die mit Online-Technologien vertraut sind und das Internet regelmäßig nutzen. Es ist auch wahrscheinlicher, dass diese Personen online sind und häufig spielen, was bedeutet, dass bei Online-Umfragen die Tendenz dahingeht, die Schäden von Glücksspielen zu hoch anzusetzen.

Professor Sturgis merkte an, dass persönliche Interviews kostenintensiver seien. Aus diesem Grunde könnten weitaus weniger Studien durchgeführt werden. Auch die Stichprobengröße sei bei Face-to-Face-Befragungen deutlich geringer.

Der Wissenschaftler gab daher die Empfehlung ab, dass sich die Messung der Prävalenz in Bezug auf Glücksspiel-Schäden auf den Online-Bereich konzentrieren solle. Doch die Online-Interviews sollten mit einem Programm methodischer Tests kombiniert werden, um die Selektionsverzerrung zu verringern.

Doch auch persönliche Umfragen sollten nicht gänzlich eingestellt werden, so Professor Sturgis. Auf diese Weise könnten in regelmäßigen Abständen Bezugspunkte hergestellt werden.

Alison Clare, Direktorin für Forschung, Information und Wissen bei GambleAware, betonte die große Bedeutung der Studien für die Arbeit der Organisation. Auf diese Weise könne festgestellt werden, wie groß der Bedarf an Unterstützung zur Bewältigung des Problems sei.