Samstag, 20. April 2024

Gamescom Interview: An der School of Games Spieleentwickler werden

Gamescom 2019: Besucher im Indie Village|Besucher auf der Gamescom 2019 (Bild: koelnmesse)|Besucher der Gamescom 2019 im Indie Village

Wie wird man eigentlich Games Entwickler? Diese Frage beschäftigt wohl vor allem jüngere Besucher der Gamescom 2019 in Köln. Auf der Computerspielemesse sprachen wir mit Stephan Heinich von der Kölner School of Games über die Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Games und die Berufschancen in der Branche.

Casino Online: Welche Ausbildungsmöglichkeiten gibt es bei der School of Games?

Stephan Heinich: Es kommt auf die Fähigkeiten oder Interessen an: Wir bieten zum einen die Ausbildung zum Game Artist, das ist eben der, der künstlerisch arbeitet, Character designed …, und zum anderen die Ausbildung zum Game Programmer, der nach der Logik guckt, der Programmier, der die ganze Sache funktionieren lässt. Dann bieten wir aber auch Ausbildung im kaufmännischen Bereich für die Games Branche. Mit der Game Business PLUS Ausbildung wird man Publisher, der als Kaufmann die Schnittstelle zur Games Industrie darstellt und sich eben ums Geld und um die Förderung kümmert.

Casino Online: Ihr bietet hier auf der Gamescom auch eSports Turniere an?

Stephan Heinich: Wir haben ein eSports Team, das läuft bei uns parallel zur Ausbildung, ist aber kein Unterrichtsinhalt. Wir bilden aber keine eSportler aus.

Besucher der Gamescom 2019 im Indie Village, Halle 10.2

Die School of Games bietet die Ausbildung zum Spieleentwickler an (Bild: koelnmesse).

Casino Online: Ab welchem Alter kann man mit der Ausbildung beginnen?

Stephan Heinich: Je nachdem, was man machen möchte: Die Ausbildung zum Kaufmann ist ab 18 Jahren möglich, weil es drei Jahre dauert und tatsächlich mit dem IHK-Abschluss Kaufleute für Marketingkommunikation abschließt. Bei der zweijährigen Ausbildung zum Game Artist oder Game Programmer wird ein Zertifikat Abschlusszertifikat erworben.

Casino Online: Was muss oder sollte man mitbringen, gerade als junger Interessent?

Stephan Heinich: Wir gucken uns die Leute an und machen einen Einstellungstest mit Deutsch, Englisch und Mathe, aber das ist nicht wirklich wild. Wir führen dann aber ausführliche Gespräche mit den Kandidaten, um zu sehen, wo passt wer rein. Das ist wichtig, da manche Bewerber doch falsche Vorstellungen haben. Wir wollen keine Abbrecher haben, die nach einem halben Jahr sehen, dass die Ausbildung doch nichts für sie ist. Das ist auch im Interesse der Bewerber, da wir nur eine bestimmte Zahl an Plätzen haben.

Casino Online: Wie groß ist eine Klasse in der Ausbildung?

Stephan Heinich: Nicht mehr als 20 Teilnehmer, da wir auch von den Klassenräumen begrenzt sind und nicht unbegrenzte Rechner-Kapazitäten haben.

School of Games ist Teil des Institutes BM – Bildung in Medienberufen, dessen Bildungsangebot von gestalterisch, technisch und kaufmännisch breit aufgestellt ist. Die Ausbildung zum Game Artist oder Game Programmer ist intensiv in zwei Jahren mit Abschlusszertifikat möglich oder als Doppelqualifikation mit anerkanntem IHK-Abschluss. Die Ausbildung Game Business Plus ist dreijährig und befähigt zur Arbeit als Publisher mit dem IHK-Abschluss für Kaufleute für Marketingkommunikation.

Casino Online: Auf dem Gamescom Congress war wieder einmal die Games Förderung am Wirtschaftsstandort Deutschland Thema. Wie seht ihr die Zukunft der Games Entwicklung in Deutschland?

Stephan Heinich: Wir sehen da großes Potenzial, sonst würden wir es ja auch nicht anbieten. Die School of Games ist Teil der Dachfirma BM, Bildung in Medienberufen. Wir sind seit 20 Jahren im Medienbereich tätig und bieten vieles an. Wir haben uns im Bereich Games erweitert, weil wir auch viel in Kontakt mit den Firmen stehen und direkt fragen können, welche Fachkräfte benötigt werden, gerade wenn wir Auszubildende ins Praktikum schicken. Die sagen uns im Endeffekt, was sie brauchen, und dementsprechend bilden wir aus. Wir bilden natürlich im Bereich Games aus, aber es gibt viele Firmen, die auf den ersten Blick nichts mit Games zu tun haben, etwa aus dem Medizinbereich, aus der Energiewirtschaft, aus der Automobilindustrie, die beispielsweise Fachkräfte für 3D-Visualisierung suchen.

Casino Online: Stichwort Augmented Reality und Virtual Reality?

Stephan Heinich: Auf jeden Fall, für den Bereich bilden wir auch aus, da gibt es viele Firmen mit Bedarf. Unabhängig vom Bedarf der klassischen Games Branche haben Programmierer und Visualisierer werden in ganz vielen anderen Bereichen ebenfalls benötigt.

Casino Online: Sagen wir, jemand lernt jetzt mit 18 Jahren Programmierung für Games, weil das sein Interesse ist, der hat später noch viel breiter Berufschancen in Deutschland?

Stephan Heinich: Ja, wenn wir jemanden an einen tollen Job in der Industrie vermitteln können, dann haben wir unseren Zweck erfüllt. Wir sehen nicht, dass wir Leute ausbilden, die dann nirgendwo Fuß fassen können.

Casino Online: Ist man international wettbewerbsfähig mit einer School of Games Ausbildung?

Stephan Heinich: Unsere Ausbildung zum Game Artist oder Game Programmer dauert zwei Jahre. Klar, das ist mit einer fünfjährigen Ausbildung nicht zu vergleichen. Schlüssel ist aber, dass man sich irgendwo spezialisiert. Unserer Erfahrung nach sucht die Industrie Leute für einen ganz speziellen Zweck. Die Amerikaner sagen immer: „We demand high quality!“ In den zwei Jahren Ausbildung versuchen wir, eine gute Grundkompetenz herauszubilden, damit die Absolventen arbeiten können. Aber nach zwei Jahren ist noch niemand Spezialist. Das kann sich dann aber anschließend in ein, zwei Jahren Berufserfahrung in einem Unternehmen herausbilden.

Casino Online: BM – Bildung in Medienberufen kann viele Erfolgsstories vorweisen, etwa Frank Lukaschewski, Gründer und Lead Gamedesigner bei YEPS! und bekannt durch den Online Fußball Manager. In diesem Sinne sollte der neuen Generation an Spieleentwicklern nichts im Wege stehen! Herr Stephan Heinich, wir bedanken uns für das Gespräch!