Freitag, 29. März 2024

Gamescom Congress 2019: Debatte um eSports und Games Förderung

Koelnmesselogo am Eingang Ost der Gamescom.|Lars Klingbeil

Der Gamescom Congress 2019 begleitete den gestrigen Messetag der Computerspielemesse Gamescom. Im Debatten-Format „Debatt(l)e Royale“ diskutierten hochrangige Politiker Themen der Games Community wie Games und eSports Förderung, Digitalisierung und Netzpolitik. Trotz des konfrontativen Formats fanden die Politiker dabei viel Konsens.

Gerald Böse (CEO Koelnmesse), Henriette Reker (OB Stadt Köln), Nathanael Liminski (Staatssekretär Medien), Felix Falk (CEO Game-Verband) und Moderator Max v. Malotki (vlnr).

Eröffnung des Gamescom Congress mit Veranstaltern und Politikern (Bild: Gamescom Congress).

Zur Debatt(l)e Royale, der „Politik-Arena der Gamescom“, waren fünf hochrangige Politiker eingeladen: Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer der Grünen, Jörg Schindler, Bundesgeschäftsführer Die Linke, Linda Teuteberg, Generalsekretärin FDP, Lars Klingbeil, Generalsekretär SPD, und Paul Ziemiak, Generalsekretär CDU.

Die Diskussion moderierten Melek Balgün und Peter Smits. Dabei stellten sie die Politiker zwischen den Themen vor spielerische Herausforderungen: Bei Quiz-Fragen zu Games konnten die Teilnehmer Redezeit für ihre Abschlussworte gewinnen.

Konsens um eine konstante Games Förderung

Bei der Förderung der Games Branche waren sich die Politiker einig. Deutschland steht beim Konsum von Computerspielen an der Spitze, bei der Entwicklung ist aber eine Förderung des Wirtschaftsstandorts notwendig. Die im Haushalt bewilligten 50 Millionen Euro seien nur ein erster Schritt, die Förderung müsse zur Konstante werden, um der Branche verlässlich zu helfen.

Lars Klingbeil wies darauf hin, dass unbedingt Förderrichtlinien im dafür zuständigen Verkehrsministerium notwendig seien. Uneinigkeit gab es darüber, ob und wie bei der Förderung nach qualitativen oder kulturellen Maßstäben zu unterscheiden sei.

Gamescom Congress 2019
Der Gamescom Congress ist eines der Events, welche die Spielemesse Gamescom begleiten. Hier greifen geladene Speaker aktuelle gesellschaftliche Debatten auf und lassen die Berührungspunkte von Games und Politik sichtbar werden. Auf der Hauptbühne ging es um neue Erzählformen, Spielekultur und Spielen in historischer Kulisse, Netzpolitik rund um die Urheberrechtsreform und die Verbindung von Fußballsport und eSports. Weitere Vorträge und Diskussionen widmeten sich den vier Themen Lernen mit Games, Leben mit Games, Zukunft mit Games und Recht und Games.

Lars Klingbeil, Generalsekretär SPD, Jörg Schindler, Bundesgeschäftsführer Die Linke, Michael Kellner, politischer Bundesgeschäftsführer der Grünen, Linda Teuteberg, Generalsekretärin FDP, Paul Ziemiak, Generalsekretär CDU mit Moderatoren Melek Balgün und Peter Smits.

Bei der Debatt(l)e Royale diskutierten Politiker die Digitalisierung (Bild: Gamescom Congress).

Förderungsbedarf sah man auch beim Thema eSports. Die Politik könne hier mit der Verteilung von Fördermitteln Einfluss nehmen, allerdings seien auch hier Richtlinien notwendig, die beispielsweise zwischen gemeinnützigen und kommerziellen Vereinen unterscheiden.

Eine Auseinandersetzung der Politik mit eSports könnte auch den Deutschen Olympischen Sportbund beeinflussen, oder anders gesagt: Nur weil der DOSB eSports nicht als Sportart anerkenne, müsse die Politik das nicht auch tun.

Digitalisierung und digitale Kommunikation

Beim Thema digitale Transformation beschränkten sich die Teilnehmer in der Debatte auf den Netzausbau von Breitband und Mobilfunk. Die Bundesregierung will mit 12 Milliarden Euro für den Netzausbau das Problem bis 2025 beseitigen. Man war sich einig, dass eine Investition in die Infrastruktur eine Investition in die Zukunft sei.

Die Privatisierung der Netze werde nicht funktionieren. Wenn der Glasfaserausbau nicht vorankomme, müsse man eben einen „Rechtsanspruch auf schnelles Internet“ einführen. Der Gegenansatz der FDP lautete, über die richtigen Wettbewerbsbedingungen den freien Markt wirken zu lassen.

Die digitale Kommunikation und die Netzpolitik diskutierten die Teilnehmer etwas zerfahren. Es gab zu viele Schlagworte:

  • Die von Annegret Kramp-Karrenbauer angestoßene Influencer-Debatte
  • Hate Speech im Netz
  • Sendelizenzen für Videostreamer
  • Umschreiben des Rundfunkstaatsvertrags zum Medienstaatsvertrag
  • Social Media Nutzung der Parteien

Angesichts der Medienrealität gerade von jungen Leuten könne Politik auch weniger präskriptiv ansetzen und souverän selbst die neuen Kommunikationsformen „für einen produktiven Dialog auf Augenhöhe“ einsetzen.

Abschließend gaben die Politiker einen Ausblick, was bis zum nächsten Gamescom Congress passieren werde. Lars Klingbeil wünschte sich in seinem Resümee mehr Ansporn für die Digitalisierung in Deutschland und appellierte an das politische Engagement:

Wenn wir in einem Jahr zusammenkommen und dieser Mindset sich ein bisschen durchgesetzt hat, dass wir vorne dabei sein wollen, dann ist vieles getan worden mit den konkreten Projekten Games Förderung, Breitband Ausbau, Mobilfunk; und mein Wunsch ist, dass alle, die hier sind, dass ihr euch einmischt und Politikern sagt, was ihr erwartet, darauf kommt es an.

Die Politiker waren sich über den Handlungsbedarf bei Förderung für Games und eSports sowie der Digitalisierung einig. Es dürfe nicht sein, dass im nächsten Jahr wieder dieselben Themen diskutiert werden.