Freitag, 19. April 2024

Gleichstellung des Frauenfußballs in Spanien und Deutschland diskutiert

Frau beim Fußball

In der Women’s Champions League hat der FC Barcelona am Sonntag mit 4:0 gegen den FC Chelsea gewonnen. Damit geht der Titel der Frauen-Champions-League erstmalig an das spanische Barcelona. Dennoch hat der Frauenfußball auch in Spanien mit seiner Anerkennung zu kämpfen, wie eine aktuelle Beschwerde des Verbandes der spanischen Fußballerinnen zeigt.

Die Asociación de Futbolistas Españoles (AFE) drückt in einer aktuellen Pressemitteilung [Seite auf Spanisch] seine „Empörung“ über die Antwort der Regierung auf ein Ersuchen der Volksparlamentarischen Fraktion (Grupo Parlamentario Popular) aus. Diese hatte bereits vor einem Jahr gefordert, die Erste Division der Frauen in die spanische Sportlotterie La Quiniela zu integrieren und Wetten auf deren Spiele zu ermöglichen.

Kampagne zur Integration des Frauenfußballs ins Toto

Als Antwort auf die Forderung der Fraktion billigte die Kultur- und Sportkommission des Abgeordnetenkongresses im Oktober vergangenen Jahres die Aufnahme der Teams der ersten Frauen-Division in die „Quiniela“. Der Frauenfußballverband AFE erklärte damals, seine 2019 gestartete Kampagne #QuinielasEnFemenino erreiche damit sein Ziel, das Bewusstsein für den Frauenfußball und dessen Gleichstellung zu verbessern.

Nun habe die Regierung auf die Anfrage der Volksparlamentarischen Fraktion jedoch geantwortet, dass es bislang nicht absehbar sei, wann auf den Frauenfußball gewettet werden könne. Der Fußballverband AFE erklärte hierauf:

„Wir verstehen nicht, dass internationale Herren-Nationalmannschaften gelegentlich bei der Quiniela berücksichtigt wurden, der spanische Frauenfußball dort dennoch nicht präsent ist, obwohl ihm dies zustehen würde, um weiterhin für die Gleichbehandlung kämpfen zu können, von der so oft gesprochen wird. Mit Entscheidungen wie dieser zeigt sich der Mangel an Engagement, um diese Ziele zu erreichen.“

Der Kampf um die Gleichstellung des Frauenfußballs ist jedoch keineswegs nur in Spanien ein aktuelles Diskussionsthema. Auch deutsche Medien haben mit dem Thema im Rahmen der weiblichen Champions League befasst.

Gerechte Verteilung von Subventionen notwendig

So sprach die Leiterin der Uefa-Abteilung Frauenfußball Nadine Keßler (33) mit dem Tagesspiegel über die in der nächsten Saison anstehenden Neuerungen der Women’s Champions League und die Notwendigkeit der gerechten Verteilung von Subventionen.

Sie erklärte:

„Frauenfußball ist kein Anhängsel des Männerfußballs. Ja, wir brauchen mehr Subventionen und werden sie auch bekommen, aber wir müssen auch unsere eigenen Schritte gehen. Das machen wir jetzt mit der Champions League.“

Der Wettbewerb sähe ab der nächsten Saison ein neues Verteilungsmodell vor, nach dem die Erlöse zu 23 Prozent an die nationalen Ligen gehen sollen. Damit solle jeder Verein finanziell profitieren. Außerdem würden Einnahmen aus dem Männerfußball für die Subventionierung des Frauenfußballs genutzt.

Warum dies für die faire Gleichbehandlung von Frauen- und Männerteams im Profifußball notwendig ist, pointierte das Magazin Der Spiegel Anfang des Monats. Es beschrieb, dass Nachwuchs-Nationalspielerinnen wie Gia Corley, die als eines der größten Fußballtalente Deutschlands gelte, weniger Aufmerksamkeit und vor allem weniger Geld als ihre männlichen Kollegen bekämen. Der einzige Grund: „Weil sie eine Frau ist.“

Ein Schritt zu mehr Sichtbarkeit des Frauenfußballs könnte dementsprechend auch in Deutschland die Aufnahme ins Toto sein. Bislang scheint hiervon allerdings noch keine Rede zu sein.