Samstag, 14. Dezember 2024

Glücksspiel auf hoher See: Kreuzfahrtschiffe bieten beeindruckende Bordcasinos

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Die AIDA-Flotte ist wie viele andere Kreuzfahrtschiffe auch mit Bordcasinos ausgestattet. (Bild: pixabay.com)

Die Feiertage stehen vor der Tür und womöglich entflieht der ein oder andere dem Trubel mit einer Reise in den Süden. Zum Abschalten und Erholen nach dem Weihnachtsstress sind besonders Kreuzfahrten bei den Deutschen sehr beliebt. Was viele dabei nicht wissen: Die meisten Ozeanriesen verfügen über ein Casino. Bordcasinos sind ein wichtiger Unterhaltungsfaktor für viele Gäste, die neben Sport- und Wellnessangeboten auch Entertainment geboten bekommen wollen. Vor allem Spielautomaten und Tischspiele sind beliebt auf hoher See. Besonders interessant an diesem Konzept ist die Tatsache, dass auf den Weltmeeren Glücksspiel meist legal ist, ganz im Gegensatz zu manchen landbasierten oder Online Angeboten.

Dank Ausflaggung zum legalen Glücksspiel auf dem Wasser

Der Grund für die vereinfachte Rechtslage auf See heißt Ausflaggung. Darunter versteht man den Wechsel der Flagge, unter der ein Schiff fährt. Ein deutsches Kreuzfahrtschiff kann unter dieser Praktik auf einmal unter beispielsweise italienischer Flagge fahren. Dann gilt auch das Recht dieses Landes. Sogenannte Flaggenstaaten „leihen“ fremden Schiffen ihre Flagge, damit diese von günstigeren steuerlichen und anderen finanziellen Konditionen profitieren können.

Zu den Flaggenstaaten gehören Italien, Malta, die Bahamas und mehrere karibische Inseln. So kommt es, dass kein deutscher Dampfer auch tatsächlich unter deutscher Flagge in See sticht. Stattdessen wählen die Reedereien einen Flaggenstaat, in dem Glücksspiel legal ist. Alle Flaggenstaaten sind sehr glücksspielfreundlich. Besonders empfiehlt sich Malta, denn die Mittelmeerinsel ist als Glücksspielmekka bekannt.

Deutsche Schiffe unter Bermuda-Flagge

Bordcasino auf Kreuzfahrtschiff

Bordcasino auf einem Kreuzfahrtschiff (Bild: ncl.com)

Alle 27 deutschen Kreuzfahrtschiffe fahren ausnahmslos unter fremder Flagge. Wer das beste Angebot macht, bekommt den Zuschlag. Dann kann es auch mal passieren, dass AIDA-Schiffe unter Panama-Flagge segeln. Weitere Optionen sind Antigua und Barbuda, die Kayman-Inseln, die Cook-Inseln, Gibraltar, Honduras, die Marshall-Inseln, die Niederländischen Antillen, Tuvalu oder Vanuatu. Auf diese Weise sparen deutsche Reedereien Millionen an Steuern.

Beim Anlegen gilt jedoch wieder das Recht des Landes, zu dem der Hafen gehört. Erst bei Erreichen internationaler Gewässer öffnen die Schiffscasinos wieder ihre Pforten. 24 Meilen vom Festland entfernt greift wieder das internationale Seerecht, unter dem die jeweils gewählte Flagge gilt.

Disney-Flotte komplett ohne Casinos

Grundsätzlich kein Glücksspiel gibt es an Bord der Flotte von Disney. Das Milliardenunternehmen fürchtet um seinen Ruf als Familien- und Kindermagnet, sollte es im Zusammenhang mit Glücksspiel genannt werden. Das ist auch der Grund dafür, dass Marvel Studios, das mittlerweile ebenfalls zur Disney-Familie gehört, den Lizenzvertrag mit dem Softwarehersteller Playtech gekündigt hat. Offizielle Superhelden-Slots zu Iron Man & Co. gehören damit der Vergangenheit an.

Andere Reedereien wie etwa des Deutschen liebstes Schiff, die AIDA, bieten ihren Gästen auf allen Passagierschiffen Bordcasinos an. Die Norwegian Cruise Line hat über ihre gesamte Flotte ganze 2.800 Spielautomaten verteilt und veranstaltet sogar Turniere an Bord. Auch MSC hat seine Schiffe mit diversen Bordcasinos ausgestattet und kann 980 Slots sein Eigen nennen. Cunard aus Großbritannien hat sich, ähnlich wie NCL, ebenfalls auf schwimmende Casinos spezialisiert. Carnival und Royal Caribbean, die weltweite Nummer 2 auf dem Markt, vervollständigen die Liste.

Superdampfer Norwegian Escape ist 1. Adresse für Spieler

Die Norwegian Escape auf See

Die Norwegian Escape (Bild: ncl.com)

Die Norwegian Escape gehört zur Flotte der Norwegian Cruise Line und beherbergt eins der herausragendsten Schiffscasinos überhaupt. Sie segelt unter amerikanischer Flagge aus Miami und bietet Platz für über 4.000 Gäste. Diese können sich an den 318 Slots und 28 Spieltischen austoben. Letztere haben Blackjack, Baccarat, Roulette, Craps, Let-It-Ride und Poker Pi-Gow im Angebot. Ein VIP-Raum kann extra für High Roller reserviert werden.

Spezielle Poker-Kreuzfahrten ebenfalls verfügbar

Sogenannte Event-Kreuzfahrten haben sich darüber hinaus auf Casinospieler spezialisiert und bieten spezielle Pakete für Poker-, Tisch- oder Automatenspieler an. Besonders beliebt sind Poker-Kreuzfahrten, bei denen Gäste eine Tour ganz im Zeichen des Pokerspiels unternehmen. Unterkunft in den Kabinen, Verpflegung in den Bordrestaurants und Landgänge in neuen Städten unterscheiden sich dabei nicht von „normalen“ Reisen, lediglich das Unterhaltungs- und Freizeitprogramm auf See ist komplett auf Poker ausgerichtet.

Angeboten werden dann Turniere und Workshops unter professioneller Leitung je nach Spielerlevel. Für Anfänger gibt es beispielsweise ein festes Programm für die Dauer der Reise, bestehend aus einem Basiskurs zu Beginn, Trainingssession im weiteren Verlauf und einem großen Turnier am Ende. High Roller werden hingegen auf spezielle Einladung zu besonders exklusiven Touren mitgenommen.