Freitag, 29. März 2024

Glücksspiel-Konzern Aristocrat stellt Betrieb in Russland ein

zerstörte Gebäude, Mädchen Aristocrat hat rund 1.000 Angestellte in der Ukraine und hat seine Angestellten bei ihrer Flucht unterstützt. (Symbolbild: unsplash.com. Jordy Meow)

Das australische Glücksspiel-Unternehmen Aristocrat Leisure Limited hat den Betrieb seines mobilen Spielangebots in Russland eingestellt. Derzeit soll der Konzern die rund 1.000 Angestellten seines in der Ukraine ansässigen Tochterunternehmens Pixel United außer Landes oder in sichere Regionen bringen, berichtete MarketWatch [Seite auf Englisch] diese Woche.

Angaben des Unternehmens zufolge hätten bereits 200 der Angestellten die Ukraine verlassen können. Weitere 150 Menschen habe Aristocrat dabei unterstützt, von der unter Beschuss stehenden Stadt Charkiw nach Lwiw (Lemberg) an die Grenze zu Polen zu ziehen.

Das Wohlergehen und die Sicherheit der Mitarbeiter hätten höchste Priorität, so der Konzern. Das Pixel United-Team von Aristocrat erklärte, dass die betroffenen Mitarbeiter aus der Ferne arbeiten könnten, „unterstützt von Pixel United-Studios in ganz Europa“.

Nun sei geplant, ein neues Büro im polnischen Wrocław einzurichten, erklärte ein Unternehmenssprecher. Genaue Angaben könnten derzeit allerdings noch nicht gemacht werden:

Wir werden die Auswirkungen angesichts der wechselhaften Situation weiterhin genau beobachten und im Mai ein Update zu den Halbjahresfinanzergebnissen von Aristocrat veröffentlichen.

Aristocrat hat keine Geschäftsbeziehungen in Russland

Aristocrat hat klargestellt, dass das Unternehmen „seit vielen Jahren“ keine elektronischen Spielautomaten an den russischen terrestrischen Glücksspiel-Sektor liefere und dort auch kein Spielgeschäft betreibe.

Auch nach der Öffnung der neuen Casino-Resorts in der Primorye Integrated Entertainment Zone in der Nähe von Wladiwostok seien seitens Aristocrat keine Geschäftsbeziehungen vorgesehen.

Natalie Toohey, Chief Corporate Affairs Officer von Aristocrat Leisure Ltd, erklärte, dass das Unternehmen seine Tätigkeit in Russland schon eingestellt habe, bevor eine neue Generation von Casino-Resorts in diesem Land eröffnet würden.

Toohey erklärte weiter:

Wir haben kein Gaming-Business-Personal und kein Gaming-Geschäft jeglicher Art auf dem russischen Markt.

Das Unternehmen erörterte, nun auch das mobile Spielangebot vom russischen Markt zurückgezogen zu haben, da „der Betrieb in Russland derzeit nicht mehr rentabel ist“. Der russische Marktanteil für Pixel United habe bei nur 3 % gelegen.

Rückzug großer Glücksspiel-Konzerne vom russischen Markt

Der Einmarsch der russischen Truppen in die Ukraine hatte zur Folge, dass sich zahlreiche große Konzerne aus Russland zurückgezogen haben, darunter auch mehrere Glücksspiel-Unternehmen.

So meldete Online-Poker-Gigant PokerStars am Mittwoch, alle Aktivitäten vorerst einzustellen. Wie das zu Flutter Entertainment gehörende Unternehmen erklärte, sei der Server in Sotchi offline und die Kundenkonten eingefroren.

Seit November letzten Jahres können Spieler in Russland nur über den Client in Sotschi spielen und nicht mehr über den Server der EU-Plattform. PokerStars wolle damit sichergehen, den Gesetzen des Landes zu entsprechen.

Allerdings dürfte der russische Staat von den Einnahmen aus dem Online-Pokerspiel profitiert haben. Beobachter gehen davon aus, dass dies einer der Gründe für PokerStars gewesen sein könnte, sein Angebot aus dem Land vorerst zurückzuziehen. Zudem sollen finanzielle Transaktionen derzeit kaum möglich sein.

Neben PokerStars haben auch andere Betreiber dem Land den Rücken gekehrt. So habe sich PartyPoker bereits Ende Februar zurückgezogen. Auch die ukrainische Plattform PokerMatch hat den Betrieb eingestellt. 888Poker soll sich Medienberichten zufolge derzeit auf seinen Rückzug vorbereiten.

Doch nicht alle Anbieter folgen dem Beispiel. So ist das Online-Poker-Angebot von GGPoker noch in Russland verfügbar. Auch Poker-Apps wie PokerBros, PPPoker, und Poker-King sollen derzeit noch uneingeschränkt funktionieren.