Freitag, 29. März 2024

Zu unrentabel: Glücksspiel-Konzern Kindred zieht sich vom deutschen Markt zurück

Kindred Logo Unibet von der Kindred Group bald nicht mehr in Deutschland verfügbar. (Bild: Kindred Group Twitter)

Der schwedische Glücksspiel-Konzern Kindred Group plc soll sich mehreren aktuellen Branchenmedienberichten zufolge aus Deutschland zurückziehen. Die Kindred-Marke Unibet soll zum 1. Juli 2022 vom Markt genommen werden. Eine offizielle Pressemitteilung liegt derzeit allerdings noch nicht vor.

Alle laufenden Lizenzanträge würden laut den Meldungen storniert und die Aktivitäten auf dem Markt eingestellt. Gründe für diese Entscheidung seien der umständliche Lizenzierungsprozess sowie das übermäßig restriktive regulatorische Umfeld unter dem neuen Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV).

Kindred erklärte:

Unsere langfristige strategische Ausrichtung sieht lokal regulierte Märkte als Kernmotor für unser Wachstum vor, jedoch müssen Lizenzantragsverfahren, Lizenzbedingungen und das regulatorische Umfeld transparent, nachhaltig und finanziell tragfähig sein, damit ein Markt wettbewerbsfähig ist.

Die aktuellen Antragsverfahren sowie die Bedingungen und Einschränkungen in bestimmten Produktangeboten bedeuteten, dass die Gesamtbedingungen nicht nachhaltig und wettbewerbsfähig gegenüber dem nicht lizenzierten Angebot seien.

Daher sehe das Unternehmen keinen langfristigen Mehrwert für seine Aktionäre. Zudem wirkten sich die Restriktionen negativ auf das Kundenerlebnis aus. Kindred habe jedoch eingeräumt, dass es sich um eine temporäre Entscheidung handele und dass sich die derzeitige Position in Zukunft auch ändern könne.

Ausbau des Geschäfts in Nordamerika

Kindred sei seit mehr als zwei Jahren in den Lizenzierungsprozess in Deutschland involviert gewesen. Als Ergebnis des langwierigen Verfahrens habe sich der Konzern stärker auf andere strategische Projekte konzentriert.

Rückzug war nicht überraschend

Die Kindred Group war zuvor über ihre Flaggschiff-Marke Unibet auf dem nicht regulierten Markt in Deutschland tätig. Es war erwartet worden, dass das Unternehmen im Rahmen des Glücksspielstaatsvertrags zusammen mit vielen anderen Wettbewerbern auf regulierter Basis in den Markt eintreten werde.

Allerdings gab es bereits im September letzten Jahres erste Anzeichen dafür, dass sich Kindred aus Deutschland zurückziehen könnte, als das Unternehmen seinen Online-Pokerbetrieb einstellte.

Zu den Prioritäten des Konzerns gehörten der Ausbau des Geschäfts in Nordamerika und der Aufbau der eigenen Sportwetten-Marke Kindred Sportsbook {Seite auf Englisch]. Die Fokussierung auf das Wachstum in Nordamerika sei für Kindred ein wichtiger strategischer Schritt.

Die anhaltende Ausweitung von Sportwetten auf weitere US-Bundesstaaten werde das Wachstum von Kindred antreiben. Vor diesem Hintergrund bezeichnete Kindred die finanziellen Auswirkungen seines Ausscheidens aus dem deutschen Markt als „unwesentlich“.