Freitag, 11. Oktober 2024

Geldwäsche in Deutschland: Löst der Glücksspiel­staatsvertrag das Problem?

Geldwäsche Gelscheine auf Wäscheleine Seife

Geldwäsche-Prävention ist weltweit ein zentrales Thema in der Glücksspiel-Branche. Auch der seit heute geltende Glücksspielstaatsvertrag 2021 beinhaltet Maßnahmen zur Geldwäsche-Prävention und Bekämpfung, welche die frisch gebackenen Lizenznehmer in Deutschland ab sofort umzusetzen haben.

Laut den Anti-Geldwäsche-Experten der Kölner Unternehmensberatung Kerberos Compliance erleichtere die erstmalige Regulierung des Online-Glücksspiels den Behörden nun den Kampf gegen Geldwäsche im deutschen Glücksspiel. Geschäftsführer Christian Tsambikakis sagt:

Auf dem Markt des Online-Glücksspiels wurde nun endlich Rechtssicherheit geschaffen. So lassen sich ab sofort legale von illegalen Angeboten klar trennen. Damit sind die Vollzugsmöglichkeiten für die Kontrollbehörden erheblich verbessert worden und der Kampf gegen illegale Anbieter kann deutlich effektiver geführt werden.

Dies sei dringend nötig, da die nicht lizenzierten Glücksspiel-Anbieter oftmals keinerlei Geldwäsche-Prävention betrieben, insbesondere jene mit Sitz in „Steuerparadiesen“

Als Steueroasen, in denen sich insbesondere Betreiber von Online-Glücksspiel-Portalen niederlassen, gelten vor allem Malta, die Isle of Man, Alderney und Curaçao. Während die Lizenznehmer in Malta 5 % Steuern auf ihre Bruttospielerträge zahlen müssen, liegt der Steuersatz auf der Isle of Man bei lediglich 0,1 bis 1,5 %. In Alderney hingegen werden keinerlei Glücksspiel-Abgaben gefordert, während im karibischen Glücksspiel-Paradies Curaçao 2 % Steuern verlangt werden.

In Bezug auf die Geldwäsche-Prävention gibt es jedoch Unterschiede. Während die Malta Gambling Authority (MGA) das Thema nach diversen Skandalen heute sehr ernst zu nehmen scheint, hat bspw. das Curaçao Gambling Control Board erst 2019 erstmals eine offizielle Anti-Geldwäsche-Aufsicht installiert.

Geldwäsche-Hochburg Deutschland?

Während von den sogenannten Steueroasen laut Kerberos das größte Geldwäsche-Risiko ausgehe, sei auch in Deutschland die Gefahr nicht zu unterschätzen. So hätten die Behörden 2019 bei Prüfungen in Unternehmen zahlreiche Verstöße festgestellt, in deren Folge mehrere Bußgelder von bis zu 145.600 Euro ausgestellt worden seien.

Auch laut der Uno sei Geldwäsche in Deutschland ein vergleichsweise großes Problem. Während der Geldwäscheumfang global gesehen auf 800 Mrd. bis 2 Bio. USD jährlich geschätzt werde, stehe Deutschland mit rund 100 Mrd. Euro pro Jahr in Europa an der Spitze.

Es sei daher im Interesse des Staates, den „zweifelhaften Ruf als Geldwäsche-Hochburg in Europa“ abzulegen und das Problem effizient zu bekämpfen. Inwieweit der Glücksspielstaatsvertrag dazu beitragen wird, bleibt abzuwarten.