Freitag, 11. Oktober 2024

Pferdewetten beim Grand National: Aufwind für die britische Sportwetten-Branche

Zwei Rennpferde mit Jockey im Pferderennen Rund 13 Millionen Menschen in Großbritannien haben auf das Grand National gewettet (Bild: Shutterstock

Das diesjährige Grand National hat sich auch für die britischen Sportwetten-Anbieter als voller Erfolg herausgestellt. Wie der britische Glücksspiel-Verband Betting and Gaming Council (BGC; Seite auf Englisch) berichtet, hätten insgesamt 13 Millionen Menschen im Land Wetten auf das Pferderenn-Event platziert. Dank einer besonderen Initiative des Verbandes hätten davon insbesondere auch Wohltätigkeitsorganisationen profitiert.

RacingTV zeigt das Highlight-Rennen mit seinem Überraschungssieger Noble Yeats [Kommentare zum Rennen auf Englisch].

Parlamentarier wetteten für den guten Zweck

Gemeinsam mit seinen Mitgliedern William Hill, Paddy Power, Ladbrokes, Coral und Betfred habe der BGC in diesem Jahr spezielle „Wohltätigkeits-Wetten“ für Parlamentarier angeboten. Teilnehmende Politiker hätten beim Platzieren einer Wette auf das Grand National eine Wohltätigkeitsorganisation ihrer Wahl angegeben.

Unabhängig vom Ausgang der Wette hätten die Buchmacher an jede genannte Organisation 250 GBP gespendet. Insgesamt seien dank der Initiative viele Tausend Pfund für wohltätige Zwecke gesammelt worden.

Im Lichte der bevorstehenden Neuregulierung von Glücksspiel und Sportwetten in Großbritannien erscheint die Initiative besonders interessant. So herrscht insbesondere im Pferderennsport derzeit große Sorge um mögliche Restriktionen für britische Buchmacher. Der Verband appelliert seit längerem an die Politik, insbesondere die potenziellen Folgen für die Pferderenn-Industrie zu berücksichtigen.

Die Aktion habe das Interesse einiger Abgeordneter und Minister geweckt. So hätten sich unter anderem der Schattenminister für Technologie, Digitales und Glücksspiel Alex Davies-Jones, der Schattenminister für Arbeit und Renten Guy Opperman und der Präsident der UN-Klimakonferenz COP26 Alok Sharma beteiligt.

Für BGC-Chef Michael Dugher sei die Wett-Aktion damit ein großer Erfolg gewesen. Es sei wichtiger denn je, dass Politiker sich der wirtschaftlichen und sozialen Bedeutung der Sportwetten-Industrie bewusstwürden. Dugher kommentiert:

Wettbüros sind ein wichtiger Arbeitgeber und tun so viel, um die angeschlagenen Innenstädte und lokale Wirtschaft zu unterstützen. Es war toll zu sehen, wie Parlamentarier aller politischen Richtungen die Wettbüros im Land für einen guten Zweck besucht haben. […] Wir wünschen uns, dass die Regierung die Beliebtheit und den einzigartigen kulturellen Stellenwert von Sportwetten erkennt.“

Dugher appelliere daher erneut an die verantwortlichen Politiker, sowohl die Sorgen der Wettkunden bezüglich der geplanten Bonitätsprüfungen sowie einen möglichen Verlust von Arbeitsplätzen in der Branche zu bedenken.

Glücksspiel-Konzern Entain verbucht 12,75 Millionen Wetten

Die Mitglieder des BGC dürften Dughers Appell unterstützen. Wie Glücksspiel-Riese Entain in seiner gestrigen Pressemitteilung erklärt, habe sich die Beliebtheit und Bedeutung von Sportwetten im Rahmen des Grand National wieder einmal deutlich gezeigt.

Entain allein habe 12,75 Millionen Wetten auf das dreitätige Event entgegengenommen, was einen Anstieg im Vergleich zum Jahr 2019 darstelle. Am Samstag, dem Tag des Highlight-Rennens, hätten Kunden 4,1 Mio. Wetten platziert, deren Einsätze 72 % höher gewesen seien als 2021. Online seien vor Rennbeginn ganze 20.000 Wetten pro Minute abgegeben worden.

Dom Grounsell, Entains Vize-Manager für Digitales, kommentiert:

Das magische Ende des Rennens hat wieder gezeigt, dass das Grand National wie kein anderes Event die Leidenschaft und das Interesse unserer Pferderenn-Fans weckt. Ob im Wettbüro oder online, Entain strebt danach, den Pferderennsport zu transformieren und den Sport für unsere Kunden noch aufregender zu machen.“

Tatsächlich hätten 60.000 Kunden des Glücksspiel-Anbieters Noble Yeats korrekt als Sieger des Grand National 2022 vorhergesagt. Bei Außenseiter-Quoten von 51,0 dürften einige davon hohe Gewinne kassiert haben.