Donnerstag, 25. April 2024

Großbritannien: Online-Glücksspiel-Spielsucht angestiegen

Mann am Laptop|

Laut einer am Donnerstag veröffentlichten Studie des National Gambling Treatment Service [Link auf Englisch] haben in Großbritannien mehr Problemspieler an Online-Glücksspielen teilgenommen.

Wie das Netzwerk aus britischen Suchtberatungsstellen in seinem Jahresbericht darlegt, sei die Zahl der Problemspieler, die zwischen 2015 bis 2020 am Online-Glücksspiel partizipiert hätten, von 57 % auf 69 % gestiegen. Die Spielteilnahme in landbasierten Wettbüros sei in demselben Zeitraum von 56 % auf 38 % gesunken.

Zulauf hätten vor allem virtuelle Spielautomaten und Online-Sportwetten genossen.

Der National Gambling Treatment Service (NGTS) ist ein Zusammenschluss verschiedener Suchthilfeorganisationen, die in Wales, Schottland und England vertrauliche Beratung für Problemspieler und pathologische Spieler anbieten. Dazu gehören unter anderem die Gruppen GamCare, Gordon Moody Association und der NHS Northern Gambling Service.

Virtuelle Spielautomaten und Online-Sportwetten besonders beliebt

Virtuelle Spielautomaten und Online-Sportwetten seien von den 9.008 Problemspielern, die zwischen 2019 und 2020 an Therapieangeboten des NGTS teilgenommen hätten, besonders populär gewesen.

Während im Berichtszeitraum 2015/2016 nur 16,5 % der Studienteilnehmer an Online-Slots gespielt hätten, sei die Zahl bis 2020 auf 26,4 % gestiegen.

Eine ähnliche Tendenz zeige sich bei der Partizipation an Online-Sportwetten. Hier sei die Teilnahme im Vergleichszeitraum von 20,8 auf 25,1 % angewachsen.

Spieler verlieren mehr als nur Geld

Die Untersuchung der NGTS legt nahe, dass Problemspieler durch ihr Verhalten viel Geld verlieren. Häufig würden sie pro Monat Tausende von GBP für Glücksspiel ausgegeben, bevor sie sich Hilfe suchten. Im Bericht heißt es dazu:

„Im Schnitt gaben die (durchschnittlichen) Spieler an, in den 30 Tagen vor ihrer Begutachtung 2.102 GBP für Glücksspiel ausgegeben zu haben.“

45 % der Betroffenen hätten zudem mehr als 5.000 GBP Schulden angehäuft, seien bankrott oder befänden sich in einer Form des Insolvenzverfahrens. Bei 26 % der Hilfesuchenden lägen die Schulden bei unter 5.000 GBP.

Auch private Partnerschaften würden laut der Studie unter dem problematischen Spielverhalten leiden. 26 % der Spieler hätten aufgrund ihres Glücksspiels eine Beziehung verloren.

Insgesamt nutzten Männer deutlich häufiger Hilfsangebote, um ihr Spielverhalten zu ändern. 75 % der von der NGTS Behandelten seien Männer, lediglich 25 % Frauen. Nach Angaben des Meinungsforschungsinstituts YouGov litten aktuell etwa 1,4 Millionen Briten unter problematischem Spielverhalten.