Dienstag, 23. April 2024

Hat spielsüchtiger Ex-NFL-Star im Gefängnis weitergespielt?

Gefängnis Stacheldraht

Seit vielen Jahren kämpft der Ex-NFL-Profi Art Schlichter mit seiner Glücksspielsucht. Nun soll der ehemalige Quarterback, der derzeit eine mehrjährige Haftstrafe absitzt, im Gefängnis rückfällig geworden sein. Deshalb könnte dem 60-Jährigen die Verweigerung seiner vorzeitigen Haftentlassung drohen.

Nach Verbüßung von acht Jahren Haft sei dem unter anderem an Diabetes leidende Häftling laut US-Medienberichten für den 18. August eine vorzeitige Begnadigung avisiert worden. Wenige Tage vor diesem Termin könnte die Staatsanwaltschaft dieses Vorhaben nun durchkreuzen.

So erklärte Bezirksstaatsanwalt Ron O’Brien, dass Schlichter noch mindestens anderthalb Jahre im Gefängnis verbringen müsse. Als Begründung für seine Härte gab O’Brien das uneinsichtige Verhalten des Delinquenten an.

Dieser zeige sich im Alltag unkooperativ und habe darüber hinaus im Gefängnis weitergezockt:

Er hat sich nicht gut benommen. (…) Er hat weiterhin im Bundesgefängnis gespielt, wofür er einige weibliche Bekannte außerhalb des Gefängnisses einsetzte.

Um weiter spielen zu können, habe Schlichter die Frauen angerufen und ihnen mitgeteilt, worauf sie Wetten abschließen sollten. Dabei habe Schlichter auf die Hilfe seiner Mithäftlinge gesetzt, da sein eigenes Kontingent für Telefonate nicht ausgereicht habe.

Dem Staatsanwalt zufolge komme erschwerend hinzu, dass der prominente Gefangene weiterhin spiele, obwohl er bereits vor drei Monaten deswegen verwarnt worden sei.

Viele Glücksspiel-bedingte Vorstrafen

Der mehrfach vorbestrafte Ex-Sportler war in der Vergangenheit wegen seines Glücksspielverhaltens häufig mit dem Gesetz in Konflikt geraten. Deshalb war er im Jahr 2012 wegen Delikten wie Korruption, Diebstahls und Steuerbetrugs zu elf Jahren Haft und zur Zahlung von 2,2 Mio. USD verurteilt worden.

Vor Verbüßung seiner derzeitigen Strafe hatte Schlichter aufgrund seiner Glücksspiel-bedingten Kriminalität bereits zehn Jahre im Gefängnis verbracht. Nach seiner damaligen Entlassung schrieb er das Buch „Busted“ (zu Deutsch: „Erwischt“), in welchem er sein Leben mit der Sucht schilderte. Dazu positionierte er sich öffentlich als Glücksspielgegner.

Die Richter sahen es damals als erwiesen an, dass Schlichter unter anderem Football-Fans mit dem betrügerischen Handel von Eintrittskarten um Millionen gebracht habe. Zu seiner Verteidigung hatte er damals angegeben, das Geld zur Finanzierung seiner Spielsucht benötigt zu haben.

Schlichter und seine Anwälte wollten die jüngste Anschuldigung nicht kommentieren. Sollten die Richter, die über die Begnadigung zu entscheiden haben, O’Briens Argumentation folgen, drohen Schlichter viele weitere Monate hinter Gittern.