Samstag, 20. April 2024

Marketing und Spielerschutz: Hologramme kommunizieren mit Online-Glücksspielern

Nahaufnahme Auge Frau Die Hologramm-Entwickler setzen auf "emotionales Marketing" beim Online-Glücksspiel (Quelle: unsplash.com/Amanda Dalbjörn)

Betreiber von Online-Glücksspiel-Angeboten befinden sich auf der ständigen Suche nach effektiven Kommunikationswegen, um mit ihren Nutzern zu interagieren. Das britische Unternehmen 2mee hat eine Technologie entwickelt, bei der Hologramme in Kontakt mit Spielern treten.

Die Holografie ermögliche es „Empathie aufzubauen und die Macht des emotionalen Marketings zu nutzen“, so die Verantwortlichen. Neben der Werbung könne das Angebot auch die Bemühungen der Glücksspiel-Betreiber beim Spielerschutz stärken.

Empathische Kommunikation durch Hologramme

Seit vielen Jahrzehnten fasziniert das Verfahren der Holografie die Menschheit. Dass dies auch dem Marketing zugutekommen kann, zeigt seit einiger Zeit das Kommunikationsangebot „Direct Human Messaging“ des im britischen York beheimateten Unternehmens 2mee [Seite auf Englisch].

Die patentierte Technologie erlaubt es Unternehmen, die Hologramme menschlicher Vorbilder direkt mit Nutzern in Kontakt treten zu lassen.

James Riley ist der Geschäftsführer von 2mee. Er zeigt sich überzeugt, dass insbesondere die Online-Glücksspiel-Branche vom Einsatz der Holografie profitieren könne.

Die Idee der Interaktion mit Hologrammen ist nicht neu. Spätestens seit der Sci-Fi-Kultserie „Star Trek: The Next Generation“ hat die Vorstellung einer per Holografie inszenierten alternativen Wirklichkeit ihren Platz im breiten kulturellen Gedächtnis gefunden.

Für die Crew rund um Captain Picard diente das sogenannte Holodeck ab 1988 zumeist als Erholungsraum, in dem sich die Umgebung, Situationen, Objekte und Personen vom Nutzer frei kreieren ließen. Erstmals Erwähnung fand die Idee eines Holodecks im Universum von Star-Trek-Erfinder Gene Roddenberry 1974 in der Zeichentrickserie „Star Trek: The Animated Series“.

Laut Riley habe sich gezeigt, dass Kunden für die „empathische“ Ansprache durch Hologramm-Botschaften äußerst empfänglich seien. Dies verschaffe der Technologie einen Vorteil gegenüber traditionellen Kanälen, die bei der Kontaktaufnahme auf Textnachrichten setzten. Texten jedoch mangele es an „Einfühlungsvermögen und der menschlichen Note“.

Gezielte Ansprache bei problematischem Glücksspiel

Die scheinbar menschliche Interaktion per Hologramm eigne sich laut Riley unter anderem besonders gut, um gesetzliche Vorgaben zum Spielerschutz wirksam umzusetzen.

So erklärt er zu den Vorzügen der Einbindung der 2mee-Hologramme in die Glücksspiel-Seiten:

Sie ermöglicht es den Betreibern, potenziell gefährdete Spieler mit einer wirklich menschlichen Botschaft direkt anzusprechen und die dadurch entstehende emotionale Bindung zu nutzen, um sicherzustellen, dass die Spieler jederzeit glücklich und gesund sind (…) 2mee ermöglicht es Unternehmen und Marken, Empathie mit ihren Zielgruppen aufzubauen und die Macht des emotionalen Marketings zu nutzen.

Die durch die Integration von Hologrammen echter Menschen erzeugte Kundenbindung könne auch bei Aufgaben des Kundenservices zur Anwendung kommen. Zudem könne die Holografie genutzt werden, um Aktionen oder Bonusangebote zu bewerben.

Der Aspekt des emotionalen Marketings, so Riley weiter, erhöhe die Wahrscheinlichkeit, dass die Kunden beispielsweise mit einer Sportwetten-Marke verbunden blieben und „auch weiterhin Geld ausgeben“.

Bei aller Zuversicht der Entwickler, besetzt die Holografie im Online-Glücksspiel ebenso wie in anderen Bereichen bislang höchstens eine Nische. Ob sie diese, beispielsweise im Zusammenwirken mit weiteren technischen Neuerungen wie KI-basierten Lösungen, wird verlassen können, muss die Zukunft zeigen.