Freitag, 26. April 2024

Mecklenburg-Vorpommern: Spielhallen-Angestellte in Sorge um ihren Arbeitsplatz

Spielautomaten

Über 1.200 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der 180 Spielhallen in Mecklenburg-Vorpommern (MV) bangen derzeit um ihre Arbeitsplätze. Grund dafür seien nicht allein die Restriktionen des Lockdowns, sondern auch die im neuen Glücksspielstaatsvertrag festgelegten Mindestabstände zwischen den Spielhallen. Dies berichtete das Nachrichtenportal Schwerin-lokal am heutigen Montag.

Sollte der Glücksspielstaatsvertrag in dieser Form in Kraft treten, könnte das zur Schließung zahlreicher Spielstätten führen. Die Industrie- und Handelskammern (IHKs) in Mecklenburg-Vorpommern forderten daher die politischen Entscheidungsträger dazu auf, die im Glücksspielstaatsvertrag festgelegten Vorgaben noch einmal zu überdenken.

Die Leiterin im Bereich Recht/E-Government von der IHK Neubrandenburg, Heide Klopp, die im Namen der IHKs in MV diesbezüglich ein Statement abgab, erklärte:

Für uns ist nicht nachvollziehbar, wieso in den einzelnen Bundesländern unterschiedliche Abstandsregeln zwischen Spielhallen gelten. Zudem besteht die Gefahr, dass die Kunden der Spielhallen ihrer Leidenschaft im Internet nachgehen, wenn Spielhallen vor Ort geschlossen werden.

Industrie- und Handelskammern fordern einheitliche Regeln

Klopp kritisierte zudem, dass in Bezug auf die Abstandsregelungen mit zweierlei Maß gemessen werde. So müsse der Mindestabstand zwischen Spielhallen 500 Meter betragen, zwischen Wettbüros aber nur 200 Meter. Für Spielbanken gälten gar keine Regelungen.

Durchdachte Sozialkonzepte wichtiger als veraltete Abstandsregelungen

Die Unterschiede in den Abstandsregelungen für Spielhallen, Wettbüros und Spielbanken werden mit dem unterschiedlichen Verhalten der Kunden in Spielhallen und Wettbüros begründet.

Für die IHKs in MV sei es aber wichtiger, eine Überwachung der Betriebe, die Schulung der Angestellten sowie die Einhaltung des Sozialkonzepts zu gewährleisten, um den Suchtgefahren effizient zu begegnen.

Der Spieler werde nicht alleingelassen, denn das Personal könne auf auffälliges Verhalten reagieren. Daher sprächen sich die IHKs für eine einheitliche Abstandsregelung von 200 Metern aus.

Seit mehreren Tagen machen die Glücksspielunternehmen in MV mit einer Petition bereits auf ihre Situation aufmerksam und fordern gleiche Regeln für alle Anbieter von Glücksspielen. Flankiert wird die Petition mit Aktionen, die die Verteilung von Flugblättern und Plakaten umfassen.

Zu mehr Öffentlichkeitsarbeit und der Kontaktaufnahme zu politischen Entscheidungsträgern rief zudem letzte Woche der Verband Forum der Automatenunternehmer auf. Die Spielhallen-Betreiber sollten das Superwahljahr 2021 nutzen, um Kontakt zu Politikern zu suchen und auf die Situation der Branche aufmerksam zu machen.