Donnerstag, 25. April 2024

Spielerschutz-Software-Anbieter neccton weitet Präsenz in Deutschland aus

künstliche Intelligenz

Der österreichische iGaming-Dienstleister neccton weitet seine Marktpräsenz in Deutschland aus. Das Unternehmen wird seine Software künftig dem Online-Glücksspiel-Anbieter Novo Interactive, einer Tochter der Löwen-Gruppe, zur Verfügung stellen. Dies haben Branchenmedien gestern gemeldet.

Die Responsible Gaming Software „Mentor“ von neccton wird bereits von Unternehmen wie Greentube und Gauselmann verwendet. Mit dem jüngsten Deal, so Marktbeobachter, festige das iGaming-Unternehmen seine Präsenz auf dem deutschen Markt.

„Mentor“ ist eine Software, die auf künstlicher Intelligenz basiert. Sie dient dem Spielerschutz in Online-Casinos und bei Online-Sportwetten-Anbietern. „Mentor“ identifiziert möglicherweise problematisches Spielverhalten auf Grundlage von wissenschaftlichen Erkenntnissen. Erkennt das Programm Anzeichen von Spielsucht oder problematischen Spielverhalten, alarmiert es den Betreiber und den betroffenen Spieler.

Wissenschaftliche Erkenntnisse als Basis für den Spielerschutz

Seine Spielerschutz-Software, so Dr. Michael Auer, Geschäftsführer der neccton GmbH, sei für Glücksspiel-Anbieter und Spieler gleichermaßen von Vorteil. Kunden, die auf derartige Weise betreut würden, hätten für Glücksspiel-Anbieter generell einen höheren Gesamtwert. Sie seien längere Zeit Kunden, ohne dabei der Spielsucht zum Opfer zu fallen.

Dr. Auer führte in einem Interview aus:

Unsere Software ist schlichtweg sehr zuverlässig, für das Personal einfach zu nutzen und, was am wichtigsten ist, sie gibt Spielern Echtzeitwarnungen über ihr eigenes Spielverhalten, indem sie kognitive Dissonanzen nutzt und ihnen so hilft, schädliche Spielmuster zu durchbrechen.

Schwerpunkt bei neccton, so Dr. Auer in einem Interview, sei stets auch die akademische Kompetenz gewesen. Daher habe er selbst bereits früh begonnen, Daten zu erfassen und wissenschaftliche Studien unter anderem zum verantwortungsvollen Spielen und zum Spieler-Tracking zu publizieren.

Die jüngste, von Dr. Michael Auer, Niklas Hopfgartner, Tiago Santos und anderen veröffentlichte Arbeit ist eine aktuelle Studie [Seite auf Englisch] zur „Social Facilitation“ (dt. sozialen Erleichterung) unter Spielern. Für die Studie werteten die Forscher mehr als eine Millionen Sitzungen von Spielern des norwegischen Glücksspielanbieters Norsk Tipping aus.

Dabei hätten sie festgestellt, dass Spieler umso länger spielten und umso mehr Geld einsetzten, je überfüllter die Glücksspieleinrichtungen gewesen seien. Spieler, die soziale Kontakte generell vermieden, seien hierfür jedoch anfälliger gewesen als jene Spieler, die an volle Glücksspieleinrichtungen gewöhnt seien.

Ihre Erkenntnisse, so die Forscher, seien sowohl für die Glücksspielforschung als auch für die Glücksspielindustrie von entscheidender Bedeutung. Sie hätten Einfluss auf die Erarbeitung von Spielerschutz-Tools und auf ihre Bewertung.