Freitag, 29. März 2024

Kanada: Sportwetten kurz vor der Legalisierung?

American Football Spieler in Kanada

Kanada ist der Liberalisierung des Sportwetten-Marktes erneut einen Schritt nähergekommen. Wie der kanadische Nachrichtensender CBC News am Mittwoch berichtet hat [Seite auf Englisch], wolle Justizminister David Lametti den entsprechenden Gesetzesentwurf noch in dieser Woche dem Parlament vorlegen.

Bereits seit Monaten hätten sich verschiedene Parlamentarier dafür eingesetzt, die gesetzlichen Grundlagen für eine Öffnung des Sportwetten-Marktes zu schaffen. Schließlich bedürfe es nur einer geringen Änderung des Strafgesetzbuches (Criminal Code).

Aktuell sind Wetten auf einzelne Sport-Events in ganz Kanada per Strafgesetzbuch verboten. Unter der Überschrift „Erlaubte Lotterie-Spiele“ definiert der Gesetzgeber in § 207, welche Formen des Lottos legal sind. In Abschnitt 4 listet er jene Spiele, die grundsätzlich von der Definition ausgeschlossen sind:

Das sind die lotterieähnlichen Spiele Punch Board und Coin Table, das einem Hütchenspiel ähnliche Kartenspiel Three Card Monte, aber auch Wetten und Pool-Wetten auf Rennen, Kämpfe oder einzelne Sport-Events sowie alle Formen des Online-Glücksspiels.

Aufgrund der präzisen Formulierung innerhalb des Gesetzes sind derzeit allein Kombinations-Wetten in Kanada legal. Kanadier können dazu beispielsweise das von der staatlichen Lotterie betriebene Sportwetten-Spiel Pro-Line nutzen. Die Quoten sind jedoch in der Regel deutlich niedriger als bei typischen Einzelwetten.

Dem Staat entgehen Milliarden

Obwohl Spiele wie Pro-Line grundsätzlich sehr beliebt seien und die Kanadier dafür jährlich 500 Mio. CAD (umgerechnet 323 Mio. Euro) ausgäben, sei dies nur ein Bruchteil dessen, was die Kanadier gleichzeitig in illegale Sportwetten investierten.

So schätze der kanadische Glücksspielverband (Canadian Gaming Association), dass die Einwohner Kanadas jährlich 14 Mrd. CAD (9,05 Mrd. Euro) für Einzelwetten einsetzten, 10 Mrd. davon auf dem kanadischen Schwarzmarkt und 4 Mrd. über ausländische Online-Buchmacher.

Paul Burns, der Vorsitzende des Verbandes, kommentiert:

Es wird die Regierung keinen Cent kosten, uns aber ein neues Produkt, einen neuen Kanal bieten, um die Kunden wieder zurück in unsere Geschäfte zu locken, sobald dies wieder sicher ist […] Die Industrie bittet schon seit über einem Jahrzehnt darum. Beträchtliche Summen fließen in unregulierte, illegale Angebote oder ausländische Webseiten, ohne dass dies den Kanadiern irgendwie finanziell zugutekommt.

Diese Meinung teile auch der Parlamentarier Kevin Waugh. Gegenüber CBC News erklärt er, dass die Gesetzesänderung die Wirtschaftssektoren Tourismus, Sport und Glücksspiel stark ankurbeln könnte.

Er hoffe daher, dass sich der Gesetzesvorschlag des Justizministers dieses Mal durchsetze. Er bleibe dennoch skeptisch, da die Regierung erst im Januar betont habe, dass die Glücksspielgesetzgebung vorerst keine Priorität habe.