Freitag, 19. April 2024

Kaufland wegen Werbekampagne mit Ex-Glücksspiel-Streamer Knossi in der Kritik

Kaufland Filiale

Die Supermarktkette Kaufland erregt mit ihrem Engagement des Entertainers Jens „Knossi“ Knossalla als Werbegesicht nicht nur positive Aufmerksamkeit. Insbesondere auf Social-Media-Plattformen stößt die in der vergangenen Woche gelaunchte Kampagne auf Kritik. User werfen Knossi vor, Minderjährige als Glücksspiel-Streamer jahrelang vorsätzlich an Online-Casinos herangeführt zu haben.

Knossi als „König von Kaufland“

Anfang Januar hatte die Supermarktkette Kaufland bekanntgegeben, den aktuell auf einer Erfolgswelle surfenden Entertainer Knossi zum Teil ihrer Werbe-Kampagne „König von Kaufland“ werden zu lassen.

Vorausgegangen war der Zusammenarbeit eine Art Initiativbewerbung des 34-Jährigen. So hatte der selbsternannte „König des Internets“, der sich während seiner Streams gern mit goldener Krone präsentiert, den Lebensmittelhändler öffentlich aufgefordert, ihn „zum Regenten zu erklären“.

Das medienwirksame Angebot hatte sich die Kette nicht entgehen lassen und ihrerseits zur „Challenge“ erklärt: Sorge die Community für mindestens 75.000 Likes unter einem aktuellen Kaufland-Spot auf YouTube, werde Knossi Teil der Kampagne. Die Marke sei binnen weniger Stunden geknackt worden.

Die Kooperation, so ein Unternehmensvertreter in einer jüngst veröffentlichten Pressemitteilung, sei ein Highlight. Sie sorge insbesondere in den sozialen Medien für viel Aufmerksamkeit.

Dass dies der Realität entspricht, ist aktuell auf den gängigen Plattformen zu beobachten. Gemäß der alten Werbeweisheit „There is no such thing as bad publicity“ (sinng. „Es gibt keine negative Aufmerksamkeit“) zeigt sich der Erfolg der Kampagne in einer äußerst geteilten Reaktion der User.

„Kinder zum Glücksspiel verführt“?

Während Knossi-Fans ihr Idol feiern, regt sich anderweitig massive Kritik. Insbesondere die Tatsache, dass Knossalla seine heutige Reichweite maßgeblich dem Streaming von Online-Glücksspiel verdankt, missfällt vielen. So kommentiert beispielsweise der Inhaber des Accounts kkwZero auf Twitter:

#kaufland wirbt jetzt mit #knossi, der damit bekannt wurde dass er auf twitch kinder systematisch zum gluecksspiel verfuehrt hat. großartig…

Knossalla selbst hatte dem Glücksspiel-Streaming im Januar öffentlich abgeschworen. Damals hatte er erklärt, sich in diesem Bereich „nicht mehr zu sehen“. Weiterhin hatte der Entertainer in der Vergangenheit wiederholt betont, mit seinem Content Minderjährige weder ansprechen noch zum Glücksspiel verleiten zu wollen.

Beteuerungen, die bei seinen Kritikern wenig Anklang finden. So reichen die Negativ-Kommentare auf Twitter und Co. von Kaufland-Boykott-Ankündigungen bis zu Vergleichen mit einer weiteren kontrovers diskutierten Person des öffentlichen Lebens. Vor Knossalla war Schlagersänger Michael Wendler nebst Ehefrau Laura das Gesicht der Supermarktkette. Umstrittene Äußerungen des Interpreten zur Corona-Pandemie hatten zum vorzeitigen Aus der Kampagne geführt.

Den Vorwurf, dass die Kooperation mit dem ehemaligen Glücksspiel-Streamer „noch schlimmer“ sei als jene mit dem „Wendler“, dürfte das Unternehmen in Anbetracht der generierten medialen Aufmerksamkeit jedoch vermutlich eher gelassen nehmen.