Mittwoch, 24. April 2024

Glücksspiel-Metropole Las Vegas: Little Bavaria von Siegfried und Roy wird abgerissen

Siegfried und Roy mit weißem Löwen Die Magier Siegfried und Roy prägten das Show-Gesicht der Glücksspiel-Metropole Las Vegas (Quelle: picryl.com)

Einige der einstigen Wohnhäuser des verstorbenen Magier-Paares Siegfried und Roy in Las Vegas werden voraussichtlich abgerissen. In dieser Woche genehmigte der Stadtrat der Glücksspielmetropole den Antrag einer lokalen Wohnungsbaugesellschaft, auf dem „Little Bavaria“-Grundstück der Zauber-Ikonen einen Apartmentkomplex zu erreichten.

Refugium von Siegfried & Roy weicht Mietkomplex

Nur acht Monate nach seinem langjährigen Lebens- und Showpartner Roy Horn (†75) starb Siegfried Fischbacher (†81) im Januar 2021 in seiner Wahlheimat Las Vegas. Nun verabschiedet sich die Glücksspiel-Metropole von einem weiteren Teil des Erbes der Magie-Künstler.

Als Magier-Duo Siegfried & Roy trugen Fischbacher und Horn seit den 1970er-Jahren maßgeblich zur Weiterentwicklung der Glücksspiel-Metropole Las Vegas zur Show-Stadt bei. Zu ihren Stationen gehörten die Bühnen der Casinos Stardust, MGM Grand und das New Frontier.

Mit ihrer eigenen Show standen die Künstler seit 1990 allein im Mirage Hotel & Casino 5750-mal auf der Bühne. Die exklusive Siegfried & Roy Show soll mehr als 1,5 Mrd. USD eingespielt haben. Zwei Jahre nach Unterzeichnung eines Engagements auf Lebenszeit im Jahr 2001 endete die Showkarriere des Duos. Ein Tiger verletzte Roy während eines Auftritts schwer, der Magier wurde für den Rest seines Lebens zum Pflegefall.

In dieser Woche gab der Stadtrat mit 5:1 Stimmen grünes Licht für ein Bauvorhaben auf einem ehemaligen Gelände des Duos. Auf rund 12 Hektar entlang des Rainbow Boulevards im Norden der Stadt soll nun ein Mietkomplex mit 334 Einheiten entstehen. Bauträger ist die in Las Vegas ansässige Immobilien- und Investmentfirma The Calida Group.

Süddeutschland in der Glücksspiel-Hauptstadt

Die für das Projekt freigegebene Parzelle gehört zum einstigen Privatgelände „Little Bavaria“ von Siegfried und Roy.

Das Magazin Las Vegas Weekly beschrieb das Anwesen im Jahr 2013 in einem Porträt [Seite auf Englisch] als „atemberaubendes Refugium aus miteinander verbundenen Villen, mit Feldern, die so groß sind wie ein Dutzend Fußballfelder, einem Wasserpark, der es mit den Bellagio-Brunnen aufnehmen kann, und kilometerlangen, ineinandergreifenden Wegen, die das Grundstück umschließen und durchschneiden“.

Zur Errichtung von „Little Bavaria“ hatte Siegfried in der 1992 erschienenen Biografie „Siegfried & Roy: Mastering the Impossible“ erklärt:

Auf 80 Hektar mitten in der Wüste haben wir eine bayerische Hütte gebaut und eine Landschaft geschaffen, die mich an meine bayerische Erziehung erinnert. Schließt man die Tore, ist man in Süddeutschland!

Josh Nelson ist der Chief Investment Officer der Calida Group. Er zeigte sich im Vorfeld der Entscheidung des Stadtrats Medienvertretern gegenüber begeistert von dem anstehenden Projekt. Das Unternehmen sei stolz darauf, mit einem Grundstück zu arbeiten, dass ein solches Erbe und eine solche Bedeutung für die Glücksspiel-Stadt trage.

Aktuell, so Nelson, befänden sich auf dem Anwesen unter anderem noch zwei Wohnhäuser, in den Siegfried und Roy jeweils residiert hätten. Zudem gebe es ein großes „Gemeinschaftshaus“, in dem unter anderem Michael Jackson zeitweise gewohnt habe.

Bauvorhaben ruft geteiltes Echo hervor

Der Abriss der Immobilien soll im Jahr 2024 beginnen. In der Öffentlichkeit stieß die Genehmigung des Bauvorhabens auf geteilte Resonanz.

So gab es einige Zustimmung zur Haltung von Las Vegas‘ Bürgermeisterin Carolyn Goodman, die den Bauantrag als einziges Ratsmitglied abgelehnte. Die unabhängige Politikerin hatte sich mit Verweis auf die kulturhistorische Bedeutung des Anwesens für Las Vegas gegen die Pläne ausgesprochen.

Andere Stimmen halten den Abriss hingegen für im Sinne der verstorbenen Zauberkünstler und somit folgerichtig. So hätten beide Männer dem Ansinnen, „Little Bavaria“ für die Öffentlichkeit zugänglich machen, zu Lebzeiten eine klare Absage erteilt. Auch für die Zeit nach ihrem Tod habe es keine derartigen Pläne gegeben.