Donnerstag, 28. März 2024

Lootboxen: US-Kinder­schützer fordern Ermittlungen gegen Fifa-Entwickler EA

Fifa Team Pack EAs Fifa-Packs werden besonders kritisiert (Bild: Electronic Arts)

Der Spieleentwickler Electronic Arts sieht sich aufgrund der in seinen Bestseller Fifa integrierten Lootboxen immer heftigerem Widerstand ausgesetzt. Nun fordern in den USA 15 Kinderschutz-Organisationen eine genauere staatliche Prüfung des umstrittenen Einsatzes.

Die Kinderschützer stützen sich bei ihrer Forderung auf einen Report von Norwegens Verbraucherschutz-Organisation Norwegian Consumer Council (NCC), in dem die Gefahren der Lootboxen zusammengefasst werden. Unter Federführung des Fairplay and the Center for Digital Democracy (CDD) verlangen die Organisationen nun ebenfalls stärkere staatliche Eingriffe in das nach ihrer Ansicht zu wenig regulierte Milliardengeschäft mit den Lootboxen.

Neben den Warnungen der europäischen Verbraucherschützer vor EAs Fifa-Lootboxen hat auch Spaniens Regierung ein härteres Vorgehen gegen die Beutekisten angekündigt. Sie sehe die Gefahr, dass dadurch ein pathologisches Verbraucherverhalten bei den zumeist jungen Spielern ausgelöst werden könnte. Um dies zu verhindern, sei ein „bahnbrechendes“ Gesetz in Arbeit, mit dem Lootboxen künftig strenger reguliert werde könnten.

Stellvertretend für alle Organisationen riefen Vertreter des CDD die zuständige US-Behörde Federal Trade Commission (FTC) in einem am Donnerstag veröffentlichten Schreiben auf, wegen der Integration von Lootboxen Ermittlungen gegen EA aufzunehmen. Dabei gehe es um sämtliche Spiele des Herstellers, insbesondere aber um die aktuelle Version der weltweit millionenfach geladenen Fußball-Simulation Fifa.

„Ausbeutung“ von Kindern

Der Hauptvorwurf der Kinderschützer lautet, EA beute Kinder und Teenager für den eigenen Profit aus. Diese Praxis müsse ein Ende haben.

Fairplay-Chef Josh Golin kritisierte EA in einem Statement:

Durch die unerbittliche Vermarktung von kostenpflichtigen Beutekisten nutzt EA den Wunsch von Kindern aus, sich mit ihren Freunden zu messen, obwohl die meisten Erwachsenen, geschweige denn Kinder, nicht wissen, wie hoch ihre Chancen sind, eine begehrte Karte zu erhalten, oder was die Karten an echtem Geld kosten.

Die FTC müsse ihre Macht nutzen, um das manipulative Design der EA-Games zu untersuchen. Es gehe darum, festzustellen, wie viele Minderjährige von dem Hersteller auf diese Weise bereits „ausgenommen“ worden seien.

EA wehrte sich gegen die neuerlichen Vorwürfe. Das Unternehmen designe seine Games so, dass alle Spieler dort Spaß und Fairness erlebten. Die zu bezahlenden Extras seien immer optional, so EA. Es gebe viele Kunden, die niemals Geld für Fifa und Co. ausgäben. Die FTC soll bisher noch nicht auf die Forderung der Kinderschutz-Organisation geantwortet haben.