Dienstag, 19. März 2024

Jugendschutz in Österreich: Mit E-Sport gegen Gaming-Sucht und Isolation

Österreichs Staatssekretärin Claudia Plakolm und Islands Bildungsminister Ásmundur Einar Daðason Bei ihrem Island-E-Sport-Besuch sprach Österreichs Staatssekretärin Claudia Plakolm (l.) unter anderem mit Bildungsminister Ásmundur Einar Daðason (r.) (Bild: Fotoservice Bundeskanzleramt/Arno Melicharek)

Die österreichische Jugendstaatssekretärin Claudia Plakolm sieht im E-Sport eine Chance, den Jugendschutz in der Alpenrepublik zu verbessern. Island sei dafür ein Musterbeispiel, erklärt die Politikerin in einem am Donnerstag veröffentlichten Beitrag auf der Webseite des Bundeskanzleramts. Dort werde eine Kombination aus E-Sport und körperliche Bewegung bei jungen Menschen stark gefördert.

Österreich als künftige E-Sport-Nation?

Plakolm habe Island Anfang der Woche persönlich besucht, um sich ein Bild vom Status Quo des isländischen E-Sports zu machen. Seit kurzem sei der digitale Sport Teil des Sport-Verbandes des Landes. Die enge Verbindung von Sport und E-Sport wirke sich positiv auf die Jugend aus.

Der E-Sport auf Vereinsbasis sei ein Weg aus der Isolation und könne damit auch gegen Gaming-Sucht vorbeugen. Plakolm kommentiert:

Ziel ist es, mit E-Sports die Gamer raus aus dem Spielezimmer und somit aus der Isolation zu holen und damit Präventionsarbeit gegen Gaming-Sucht zu betreiben. Das ist definitiv etwas, was ich mir in Österreich wünschen würde und vorstellen kann."

Unter jungen Menschen in Österreich seien E-Sport und Gaming längst weit verbreitet. Jugendliche verbrächten heute mehr Zeit in der digitalen Welt denn je. Dadurch habe seit 2003 auch der Konsum von Alkohol und Zigaretten unter Minderjährigen stetig abgenommen.

Allerdings müsse man aufpassen, dass das Gaming nicht zu einer schlechten Angewohnheit werde, die eine andere ersetze. So habe eine Umfrage gezeigt, dass viele Jugendliche ihren digitalen Konsum als exzessiv beschreiben würden. Insgesamt 17 % hätten dabei von einem „Problem“ gesprochen.

Diese Zahl sei zwar „alarmierend“, so die Jugendstaatssekretärin, aber kein Grund, den E-Sport als etwas Negatives abzustempeln. Mit gut durchdachter Förderung könne der E-Sport seinen positiven Nutzen zeigen und Österreich zu einer „Gaming-Nation“ werden.

Arbeitsgruppe E-Sport gegründet

Wie die Kronenzeitung am Donnertag berichtete, sei das Interesse am E-Sport mittlerweile auch in der Politik angekommen. So habe das Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport eine Arbeitsgruppe E-Sport ins Leben gerufen. Plakolm sei eine der darin engagierten Politiker.

Die Arbeitsgruppe bestehe aus insgesamt sieben Untergruppen. Diese sollen sich künftig den Themen Jugendschutz, Veranstaltungs- und Arbeitsrecht, Gemeinnützigkeit und Steuern, Integrität, Prävention und Gender auseinandersetzen.

Bereits nächste Woche finde ein runder Tisch statt, zu welchem Experten aus verschiedenen Bereichen geladen seien. Dazu zähle auch die Organisation saferinternet, welche das neue politische Bemühen sehr begrüße. Team-Mitglied Barbara Buchegger kommentiert:

Die Kids und Teenager zocken ohnehin, es ist also richtig, hier ein kluges Angebot zu stellen. Und wir wissen auch, dass es im eSports-Bereich ohne körperliche Fitness gar nicht geht. Man muss sich richtig ernähren, man muss körperlich fit sein - wie in anderen professionellen Sportarten auch."

Doch die Arbeitsgruppe solle auch andere Grundsatzfragen klären. Ein Thema dabei seien die Zusammenhänge zwischen E-Sport und dem „Problem-Trio Wetten, Glücksspiel und Lootboxen“. Darüber hinaus solle diskutiert werden, ob es eine Unterscheidung zwischen „E-Sport“ und „E-Gaming“ geben sollte.

Zu letzterem habe sich der österreichische E-Sport-Verband ESVÖ bereits klar positioniert. Solange die Leistung auf Training und Geschick basiere, gebe es keinen Unterschied, so der Verband.