Samstag, 27. Juli 2024

Lotto-Chef Georg Wacker fordert schärferes Vorgehen gegen illegales Glücksspiel

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Das Geschäftsjahr endete für Lotto Baden-Württemberg mit steigenden Umsätzen. Zugleich warnte Lotto-Chef Georg Wacker am Montag in Stuttgart jedoch vor den Gefahren, die vom illegalen Glücksspiel ausgehen und fordert einen neuen Staatsvertrag sowie eine Stärkung der Glücksspielaufsicht.

Lotto Baden-Württemberg konnte im Jahr 2018 einen Zuwachs von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr verzeichnen. Die Spieleinsätze lagen bei 987,6 Millionen, während sie im Jahr 2017 noch bei 933,2 Millionen Euro gelegen hatten. Vor allem die großen Jackpots beim Eurojackpot haben zu den steigenden Zahlen beigetragen. Der Anteil der Spieleinsätze, der ans Bundesland Baden-Württemberg ging, lag bei 372 Millionen Euro.

Förderung des Gemeinwohls durch Lotto

Beim staatlichen Lotto fließen entsprechend des Lotto-Prinzips 40 Prozent der Spieleinsätze an den Staat. Hiervon fallen 16,6 Prozent Lotteriesteuer an und 23 Prozent kommen dem Gemeinwohl zugute. Gefördert werden damit unter anderem wohltätige Einrichtungen, Sportvereine, Stätten der Kunst und Kultur, aber auch der Naturschutz und die Denkmalpflege.

Lotto Baden-Württemberg

Lotto Baden-Württemberg verzeichnet ein Plus von 5,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr. (Bild: Wikipedia)

Der Gesamtbetrag, den das Lotto-Unternehmen für das Land erzielte, lag 2018 bei rund 372,4 Millionen Euro. Zusätzlich wurden aus den Überschüssen der Lotterien Glücksspirale und Sieger-Chance weitere 12,9 Millionen Euro direkt an verschiedene Empfänger gezahlt. Zu diesen gehörten unter anderem der Landessportverband sowie die Denkmalstiftung Baden-Württemberg. Insgesamt sind damit im Jahr 2018 rund 385,3 Millionen Euro ins Gemeinwohl geflossen.

Verändern sich die Einnahmen beim Lotto, wirkt sich dies entsprechend auf die Gesellschaft aus, wie auch Lotto-Geschäftsführer Georg Wacker mit Hinblick auf das illegale Glücksspiel betonte:

„Wir müssen den wachsenden Gefahren für das gemeinwohlorientierte Glücksspiel ins Auge sehen. Illegale Anbieter aus Steueroasen kopieren ungeniert unsere Produkte und graben uns mit aggressiver Werbung in Deutschland zunehmend das Wasser ab. Dadurch drohen die Erträge für Sport, Kultur, Denkmalpflege und soziale Projekte zu sinken.“

Für dementsprechend wichtig hält der Lotto-Chef einen „stabilen Rahmen“ im Glücksspielsektor in Form eines neuen Staatsvertrages.

Georg Wacker beschreibt die letzten Jahre im Glücksspielsektor als von „großer politischer Unsicherheit“ und „rechtlichen Auseinandersetzungen“ geprägt. Er fordert nicht nur einen stabileren rechtlichen Rahmen, sondern auch eine bessere Ausstattung der Glücksspielaufsicht.

Damit sollen vor allem Online-Anbieter von illegalen Lotterien ausgebremst werden, bei denen die Spieler nicht an der staatlichen Lotterie teilnimmt. Diese werden auch als Zweitlotterien oder als schwarze Lotterien bezeichnet.

Zweitlotterien

Neben den Produkten der staatlich genehmigten Lotto-Anbieter sind im Internet weitere Anbieter von Online-Lotterien zu finden. Diese werden als Zweitlotterien bezeichnet. Rein optisch sind deren Lotterie-Produkte nicht immer von denen der staatlichen Lotto-Gesellschaften zu unterscheiden. Getippt wird dabei allerdings nicht auf die Produkte, die die Gesellschaften des Deutschen Lotto- und Totoblocks (DLTB) anbieten, sondern bei Glücksspielanbietern, die im Ausland lizensiert sind. Die Spieler tippen auf die Zahlen des deutschen Lottos, werden im Fall eines Gewinns aber von der Zweitlotterie bezahlt.

Häufig im Gespräch ist derzeit der Glücksspielanbieter Zeal, der in Gibraltar ansässig ist und Lotto24 übernehmen möchte. Zeal möchte sich mit der Übernahme in Deutschland vom Zweitlotterie-Modell verabschieden und ausschließlich staatliche Lotterieprodukte anbieten. Gegen die Übernahme wehrt sich jedoch der Zeal-Konkurrent Lottoland, der ein „alternatives Angebot“ zur Übernahme von Zeal-Unternehmensanteilen unterbreitet hat, wie heute bekannt wurde.

Georg Wacker

Georg Wacker ist Geschäftsführer der Staatlichen Toto-Lotto GmbH Baden-Württemberg. (Bild: Wikipedia)

Obwohl die staatlichen Lotto-Anbieter immer wieder über die Konkurrenz durch weitere Online-Lotterieanbieter klagen, konnte beispielsweise Lotto Baden-Württemberg seine Umsätze in den vergangenen vier Jahren deutlich steigern. Im Jahr 2015 hatten die Spieleinsätze so noch bei 946 Millionen Euro gelegen. Das waren 41 Millionen Euro weniger als im Jahr 2018. Trotz der getrübten Freude sieht auch Lotto-Chef Wacker die Umsatzsteigerung als positiv.

Hohe Jackpots beim Eurojackpot

Der Eurojackpot lockte im Jahr 2018 mit ungewöhnlich hohen Jackpots, was sich bei den Spieleinsätzen bemerkbar machte. Gegenüber dem Vorjahr sind diese um 64,8 Prozent gestiegen. Hauptträger von Lotto Baden-Württemberg blieb gleichwohl der Lotto-Klassiker 6aus49. Sein Anteil an Spieleinsätzen lag im Jahr 2018 bei 45,2 Prozent. Im Vorjahr hatte der prozentuale Anteil von Lotto 6aus49 am Gesamteinsatz allerdings noch bei 51,1 Prozent gelegen.

Die prallen Gewinntöpfe machten sich nicht nur beim Unternehmen selbst, sondern auch bei den Gewinnern bemerkbar. So gab es 21 Lotto-Spieler, die sich über Gewinne in Millionenhöhe freuen konnten. Der höchste Einzelgewinn betrug hierbei 17,3 Millionen Euro und wurde an einen Spieler von Lotto 6aus49 vergeben.

Wie sich das Lotto im Jahr 2019 entwickeln wird, hängt einerseits von der Höhe der Jackpots, andererseits aber auch von den wirtschaftlichen Bedingungen ab. Je besser die wirtschaftliche Lage ist, desto höher sind in der Regel die Lotto-Einsätze. Verzichten werden die Menschen auf das Lotto-Spielen jedoch auch in schwierigeren Zeiten nicht.