Dienstag, 19. März 2024

Britische National Lottery: Anteil der Abgaben für den guten Zweck gehen zurück

Lotto-Lose Großbritannien Durch Lotto werden Milliardenbeträge für den guten Zweck bereitgestellt (Bild: National Lottery)

Die britische National Lottery erzielte im vergangenen Jahr einen Rekordumsatz von über 8 Mrd. GBP (9,6 Mrd. Euro). Doch der Anteil der Lotto-Abgaben für den guten Zweck ging im Vergleich zu den Vorjahren zurück, kritisieren Spielerschutz-Experten.

Mit 8,37 Mrd. GBP generierte Lotterie-Betreiber Camelot erstmals einen Umsatz von über 8 Mrd. GBP. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies trotz der Auswirkungen der Corona-Pandemie einer Steigerung um über 6 %.

In Deutschland erwirtschafteten die staatlichen Lotterien im vergangenen Jahr einen Umsatz von 7,9 Mrd. Euro. Obwohl die Erträge damit unter denen in Großbritannien liegen, sind die Abgaben für gemeinwohlorientierte Projekte hierzulande höher. So waren 2021 rund 3,2 Mrd. Euro für gute Zwecke bestimmt, während in Großbritannien lediglich 2,2 Mrd. Euro dafür aufgewendet wurden.

Einem Bericht der britischen Tageszeitung The Guardian [Seite auf Englisch] zufolge wachse der Anteil der Abgaben für wohltätige Zwecke jedoch nicht in diesem Tempo mit. Stattdessen sei er nach Angaben der überparteilichen Spielerschutz-Vereinigung All-Party Parliamentary Group on Gambling-related Harm (APPG) in den vergangen zehn Jahren erheblich gesunken.

Habe Camelot im Geschäftsjahr 2010 noch 28 % seines Umsatzes für den guten Zweck abgeführt, sei dieser Anteil nun auf unter 23 % gefallen. Grund dafür sei das überdurchschnittliche Wachstum von Sofort-Lotteriespielen wie Rubbellosen.

Niedrigere Abgaben durch Rubbellose

Bei diesen Gewinnspielen seien die Ausschüttungen höher, um sie für Spieler attraktiver zu machen. Dies ziehe jedoch automatisch einen sinkenden Anteil der Zuwendungen für soziale, kulturelle oder sportliche Projekte nach sich, kritisiert APPG-Vize Sir Iain Duncan Smith.

Dem Guardian gegenüber forderte Smith:

Es sollte einen festen Prozentsatz des Betrags geben, der für gute Zwecke verwendet wird. Der Betreiber sieht langsam aus wie jedes andere Glücksspielunternehmen.

Camelot hingegen verteidigte seine Geschäftspolitik. So sei der Anteil zwar gesunken, allerdings hätten die höheren Umsätze dieses Minus mehr als ausgleichen können. Demnach habe das Unternehmen im vergangenen Geschäftsjahr 1,88 Mrd. GBP für den guten Zweck investiert, so der Lotto Veranstalter. Im Jahr 2005 habe diese Summe nur bei 1,36 Mrd. GBP gelegen.

Kritiker werfen Camelot jedoch vor, damit nicht die ganze Wahrheit zu sagen. So habe der Betrag beispielsweise im Geschäftsjahr 2015/16 bei 1,93 Mrd. GBP gelegen und sei seitdem trotz jährlich neuer Umsatzrekorde wieder leicht gesunken.