Freitag, 26. April 2024

Norwegen schließt Gesetzeslücke im Kampf gegen illegale Glücksspiel-Werbung

Norwegen Flagge

Die norwegische Regierung hat letzte Woche Änderungen des Rundfunkgesetzes vorgeschlagen. Diese sollen verhindern, dass ausländische Glücksspielanbieter im Fernsehen für Online-Glücksspiel werben.

Mit diesen regulatorischen Maßnahmen könnte die norwegische Medienbehörde lokale Fernsehvertriebspartner anweisen, illegalen Glücksspielanbietern zu untersagen, ihre Produkte in Norwegen zu bewerben.

Neue Regelungen schließen Gesetzeslücke

Sollte das Gesetz beschlossen werden, würde eine Gesetzeslücke geschlossen werden, die es derzeit nicht lizenzierten Glücksspielanbietern ermöglicht, Werbung im norwegischen Fernsehen zu schalten.

Da zahlreiche Fernsehsender, die in Norwegen empfangen werden, von außerhalb des Landes operieren, können auf diesem Wege auch nicht zugelassene Produkte beworben werden.

Derzeit sind Norsk Tipping und Norsk Rikstoto die einzigen Glücksspielanbieter, die im norwegischen Fernsehen werben dürfen. Norwegen ist eine der wenigen europäischen Nationen, die das Monopolmodell als bevorzugtes System für Glücksspieldienste beibehalten.

Der Gesetzgeber ist der Ansicht, dass er die Bevölkerung des Landes nur durch die Beibehaltung dieses Modells vor Problemen im Zusammenhang mit Glücksspielen schützen kann.

Der norwegische Minister für Kultur und Gleichstellung der Geschlechter, Abid Q. Raja, kommentierte die mögliche Einführung von Änderungen der Werbevorschriften:

„Für die Regierung ist dies eine Wertentscheidung, bei der die Interessen von Menschen mit Glücksspielproblemen und ihren Verwandten Vorrang vor finanziellen Überlegungen haben müssen.“

Glücksspiel-Werbung in Europa

Werbung für Online-Glücksspiel ist in fast allen europäischen Ländern ein kontrovers diskutiertes Thema. Die Regulierungsbehörden sind bemüht, eine effiziente gesetzliche Regelung zu finden.

So hat in der vergangenen Woche die spanische Glücksspielbehörde, die Dirección General de Ordenación del Juego (DGOJ), einen Entwurf zur Regulierung der Glücksspiel-Werbung im Fernsehen veröffentlicht.

Allerdings wolle man sich gegen ein totales Werbeverbot entscheiden. Vielmehr setze man auf strenge Regelungen, nicht zuletzt, damit regulierte Glücksspiel-Angebote von illegalen Produkten unterschieden werden können.

Glücksspiel-Werbung in Deutschland

In Deutschland wird das Online-Glücksspiel voraussichtlich ab Sommer 2021 erlaubt sein. Das Landgericht Köln hat letzte Woche entschieden, dass Werbung für Online-Casinos bis zur Änderung des Glücksspielstaatsvertrags nicht im Fernsehen ausgestrahlt werden dürfe.

Damit gab das Gericht der Klage eines Vertreters der Glücksspielindustrie statt, der gegen einen Fernsehsender geklagt hatte, welcher Werbespots eines Online-Casino-Anbieters ausgestrahlt hatte.

In Großbritannien indes fordern Anti-Glücksspiel-Aktivisten eine strengere Regulierung der Glücksspiel-Werbung im Fernsehen. So appellierte die Advertising Standards Authority (ASA) letzte Woche an die Glücksspielunternehmen, dass diese ihre Marketingaktivitäten verantwortungsbewusster ausrichten sollten, da die Menschen buchstäblich mit Werbung bombardiert würden.