Dienstag, 08. Oktober 2024

Paddy Power und Brexit: „Escape from the Madness“

Eric Cantona|Eric Cantona-Video|spitbank fort|Eric Cantona

Keine zwei Wochen vor dem möglichen Austritt Großbritanniens aus der EU nimmt sich der irische Buchmacher Paddy Power dem Thema an: Unter dem Titel „Escape from the Madness“ starten sie mit Éric Cantona eine ironische Werbekampagne zum Brexit.

Die Kommunikationskanäle zwischen London und Brüssel laufen zehn Tage vor dem offiziellen Austrittstermin immer heißer. Doch trotz unzähliger Telefonate, E-Mails und Konsultationen rückt das Ausscheiden der Briten aus der Europäischen Union womöglich näher.

Eric Cantona-Video

„Escape from the Madness“(Bild: paddypower.com)

Éric Cantona und sein „Brexit Bunker“

Pünktlich dazu senden die irischen Buchmacher von Paddy Power einen Clip, in dem der frühere Fußballstar Éric Cantona die Hauptrolle übernimmt und das chaotische Geschehen rund um den Brexit kommentiert. Paddy Powers bekanntester Werbeträger tut dies dabei auf seine unnachahmliche Art, für die ihn die Fans auf der britischen Insel seit Jahrzehnten lieben.

Englands französische Superstar
Éric Cantona war in Frankreich schon lange ein bekannter Fußballprofi und Nationalspieler, als er 1992 zu Manchester United wechselte. In den fünf Jahren, die er dort spielte, avancierte er aufgrund seiner raubeinigen Art schnell zum Liebling der heimischen Fans und gewann mit dem Club vier nationale Meisterschaften. Weltweite Bekanntheit verschaffte ihm 2005 während eines Spiels ein Kung Fu-Tritt, mit dem er sich eines Fans entledigte, der ihn beim Verlassen des Spielfelds beleidigt und bespuckt hatte.

Cantona wurde daraufhin vom Verband für acht Monate gesperrt, was seiner Popularität allerdings keinen Abbruch tat. So wurde er 2005 bei einer Umfrage unter 26.000 Fußballfans zum besten Premier-League-Spieler aller Zeiten gewählt. Seit Beendigung seiner Karriere ist der mittlerweile 52-Jährige als Schauspieler und für Firmen wie Nike oder Paddy Power als Werbefigur tätig.

Ob Brexit-Befürworter und -Gegner, britische Politiker wie Theresa May, Boris Johnson und James Cameron oder europäische Regierungschefs; sie alle werden von Cantona, der als „Europas feinster Import“ vorstellt wird, mit mehr oder weniger spöttischen Kommentaren bedacht.

Zwei Tage Ruhe vom Brexit

Doch Éric Cantona wäre nicht Éric Cantona, wenn er keinen Ausweg aus dem Schlamassel wüsste: Für Paddy Power hat er eine kleine befestigte Insel vor der Küste Großbritanniens „in Besitz“ genommen, die er liebevoll seinen „Brexit Bunker“ nennt:

Der Brexit ist wie die Frisur von Boris Johnson: Er ist der einzige der nicht denkt, dass es ein komplettes Desaster ist. Deshalb habe ich den Brexit Bunker geschaffen – eine britische Arche Noah, in der ein auserwählter Brite Schutz vor dem konstanten Bombardement des Brexit-Geredes findet.

Auf der Insel könnten ein Bewohner und sein Gast vom 28. bis 30. März die turbulenten Brexit-Zeiten entspannt und bei Genuss von drei täglichen Mahlzeiten und weiteren Annehmlichkeiten in Form von Dosensardinen überstehen. Wer zum Auserwählten erkoren werden möchte, kann sich ab sofort bei Paddy Power um den exklusiven Platz im „Brexit Bunker“ bewerben.

Die Voraussetzungen: Die Aspiranten müssen volljährig sein, ein Nutzerkonto bei Paddy Power besitzen und in ihrer Bewerbung angeben, warum grade sie getreu dem Motto „Escape from the Madness“ eine Pause vom Brexit-Chaos benötigen.

Damit später auch wirklich nichts von dem medialen Rauschen auf der Insel ankommt, wird es dort keinerlei Zugang zum Internet oder zu gedruckten Medien geben. Im Gegenzug erhalten die Gewinner ein „Brexit Survival Kit“.

Paddy Power und seine PR-Aktionen

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Hier befindet sich der Brexit Bunker (Bild: Wikipedia)

Der aktuelle Spot ist nicht die erste Werbekampagne, mit der Paddy Power auf aktuelle politische oder gesellschaftliche Themen eingeht. Beliebte Titelfiguren der meist ironischen PR-Aktionen sind dabei oft Politiker wie Theresa May, Donald Trump oder Wladimir Putin.

So spendeten die Buchmacher bei der letzten Fußballweltmeisterschaft für jedes Tor der russischen Mannschaft 10.000 Pfund an eine Stiftung, die sich für die Rechte der LGBT-Community einsetzt, um so auf die Lage der in Russland diffamierten Homosexuellen aufmerksam zu machen.

Auch der Brexit war bereits Thema bei den Buchmachern: 2017 errichteten sie auf den Klippen von Dover eine über 30 Meter hohe, bis Frankreich hin sichtbare Statue von Theresa May in einem Union Jack-Kleid.

Damit wiesen sie öffentlichkeitswirksam auf den Start der Brexit-Verhandlungen hin. Man darf gespannt sein, was sich die Marketing-Leute von Paddy Power als Nächstes einfallen lassen