Dienstag, 23. April 2024

Umsatzrückgang: Schweizer Casino Interlaken plant für die Zukunft

Rico Gottsponer, CFO, Casino Interlaken AG, Alexander Hänsel, CEO, Congress Centre Kursaal Interlaken AG, Stefan Schmutz, Vizepräsident, Congress Centre Kursaal Interlaken AG, Dr. Claude Thomann, Verwaltungsratspräsident, Congress Centre Kursaal Interlaken AG, Oliver Grimm, Delegierter des Verwaltungsrates CKI AG, CEO, Casino Interlaken AG Die Geschäftsführung der CKI-Gruppe zeigt sich zuversichtlich bezüglich der Zukunft des Casinos (Bild: obs/Congress Centre Kursaal Interlaken AG/Erich Haesler Interlaken)

Das Schweizer Casino Interlaken hat im Jahr 2021 einen weiteren Umsatzeinbruch erlitten. Wie die Muttergesellschaft Congress Centre Kursaal Interlaken AG (CKI-Gruppe) am Freitag in einer Pressemeldung erklärte, seien sowohl die Einnahmen aus dem terrestrischen als auch aus dem Online-Casino-Geschäft gesunken. Nun plane der Konzern „zukunftsorientierte Maßnahmen“.

Gewinn nur dank staatlicher Hilfen

Insgesamt habe das Casino Interlaken im letzten Jahr 19,1 Mio. CHF erwirtschaftet. Lediglich 28 % (5,4 Mio. CHF) der Umsätze stammten aus dem landbasierten Casino-Betrieb. Im Vergleich zum Vorjahr habe das Casino damit 4,3 % weniger Umsatz machen können. Insbesondere die 108 Schließtage sowie die fortlaufenden Corona-Maßnahmen hätten sich negativ auf das Geschäft ausgewirkt.

Dank der vom Schweizer Staat gewährten Härtefallhilfen habe das Casino dennoch insgesamt einen Jahresgewinn von 720.000 CHF verbuchen können. Wie Verwaltungsratspräsident Dr. Claude Thomann erklärt, könne sich der Konzern auf diesem Endergebnis jedoch nicht ausruhen:

Die erfreulichen Ergebnisse, die wir unter anderem umfangreichen Unterstützungsleistungen Dritter zu verdanken haben, lassen uns jedoch nicht ruhen. Wir müssen dranbleiben und weiter unsere Hausaufgaben für die Zukunft machen.“

Die gesunkenen Umsätze wirkten sich zudem negativ auf das Gemeinwohl aus. So habe das Casino Interlaken im letzten Jahr lediglich 6,1 Mio. CHF Spielbankenabgabe leisten können. 900.000 CHF davon seien an den Kanton sowie die Gemeinde Interlaken gezahlt worden. Im Vorjahr habe die Spielbankenabgabe bei 6,6 Mio. CHF gelegen.

Online-Casino im Konkurrenzkampf

Auch das Online-Casino des Casinos Interlaken habe im Jahr 2021 einen Rückgang der Umsätze verzeichnet. Insgesamt habe das Online-Casino „starvegas.ch“ einen Bruttospielertrag von 13,7 Mio. CHF und damit 3,2 % weniger als im Vorjahr generiert.

Im Vergleich mit den anderen Schweizer Online-Casinos liege StarVegas bezogen auf die Umsätze damit auf dem fünften Platz. Wie der Konzern erklärt, stehe dies in direktem Zusammenhang mit den jeweiligen Startdaten der Casinos. So sei StarVegas im Februar 2020 als fünftes Online-Casino der Schweiz eröffnet worden.

Die Online-Casinos der Spielbanken Baden, Luzern, Pfäffikon und Davos hätten bereits 2019 starten konnten und damit entscheidenden zeitlichen Vorsprung gehabt, um Kunden zu akquirieren. Noch heute hätten die zuerst eröffneten Online-Casinos dadurch einen klaren Wettbewerbsvorteil.

Die Stadtcasino Baden AG startete ihr Online-Casino-Geschäft mit „jackpots.ch“ als erste Spielbank bereits im Juli 2019. Wie das Unternehmen vor kurzem berichtete, sei das Geschäft seither rasant angestiegen. 2021 habe das Online-Casino insgesamt 43 Mio. CHF generiert. Mit ganzen 74,3 Mio. CHF Umsatz führt jedoch das Casino Luzern die Liste der umsatzstärksten Online-Casinos an, gefolgt vom Casino Pfäffikon mit 63,7 Mio. CHF.

Der Zeitvorteil der Konkurrenz habe bedeutet, dass das Casino Interlaken unter anderem viel in Werbung habe investieren müssen. Auch die Betriebskosten für Zahlungsprovider und Plattform- und Spielanbieter hätten die Rentabilität des Online-Casinos erschwert.

Ziel sei nun, StarVegas weiter unter den führenden Online-Casinos zu etablieren, erklärt der CEO der Casino Interlaken AG Oliver Grimm. Gleichzeitig verfolge das Unternehmen das Ziel, auch den terrestrischen Betrieb zu stärken. Maßgeblich dafür sei der Erhalt der Neukonzessionierung, um ab 2025 weitere zwanzig Jahre im Geschäft bleiben zu können.

Um diese Ziele zu erreichen, müsse der Konzern einige „zukunftsorientierte Maßnahmen“ ergreifen. Geplant sei beispielsweise die Organisation von Events und Kongressen sowie die Förderung des lokalen Tourismus in der Region Interlaken.

Auch habe sich die CKI-Gruppe intern jüngst neuaufgestellt. Die Trennung von Kursaal und Casino solle für mehr finanzielle Transparenz und ein effizienteres Management sorgen. Insgesamt blicke der Konzern trotz „dieser herausfordernden Zeit“ positiv in die Zukunft.