Sexpuppen im Stadion: Fußballclub FC Seoul entschuldigt sich für Fauxpas
Der Fußball rollt wieder, doch die Stadien bleiben leer. Geisterspiele sind dort, wo die Saison nach wochenlanger Zwangspause fortgesetzt werden darf, die neue Spieltagesordnung. Der südkoreanische Erstligist FC Seoul jedoch scheint sich mit den gesichterlosen Zuschauerrängen nicht zufrieden geben zu wollen. Die Lösung: Sexpuppen als Fanersatz.
Als der FC Seoul am Sonntag das erste Heimspiel der Saison 2020 der K League 1 antrat, blickten zahlreiche ausdruckslose Frauengesichter auf die Spieler herab. Fans kamen daraufhin schnell zu dem Schluss, dass es sich eindeutig um Sexpuppen handeln müsse.
Nach dem ersten medialen Wirbel erklärte der Club zunächst, dass es sich um hochwertige Schaufensterpuppen handle. Doch nicht nur die „auffälligen“ Körperproportionen der ausschließlich weiblichen Puppen sorgten für Argwohn.
Fans erkannten sofort den ursprünglichen Zweck der Puppen (Bild: BBC News, original: AFP)
Auch hatte der Club es versäumt, diverse Werbebotschaften für Webseiten mit nicht jugendfreien Inhalten von den Puppen zu entfernen. Während der Fauxpas in den internationalen Medien für Amüsement sorgt, zeigten sich zahlreiche koreanische Fans empört.
Anders als in den meisten europäischen Ländern beginnt die Fußballsaison in Südkorea jedes Jahr im März und endet im November. Aufgrund der Maßnahmen gegen COVID-19 musste der Saisonbeginn jedoch um zirka zwei Monate verschoben werden.
Nach zwei Spieltagen [Seite auf Englisch] befindet sich der FC Seoul derzeit auf dem sechsten der 12 Tabellenplätze der K League 1. Den Titel holte sich der Hauptstadtclub zuletzt im Jahr 2016. Einen erneuten Sieg scheinen die Buchmacher in diesem Jahr für unwahrscheinlich zu halten.
So liegen die durchschnittlichen Quoten bei 10,0. Favoriten auf den Sieg hingegen sind der Club Jeonbuk Motors (Quoten von 1,91) und Ulsan (Quoten von 2,6).
Ein Verein in Erklärungsnot
Schlussendlich entschuldigte sich der FC Seoul Anfang der Woche für den Vorfall. Der Club habe nicht beabsichtigt, Sexpuppen auf den Rängen zu platzieren und diese zunächst nicht als solche erkannt.
Es habe ein Missverständnis mit dem Puppenhersteller Dalcom gegeben. Dieser produziere neben Sexpuppen auch gewöhnliche Schaufensterpuppen. Bei der Bestellung müsse jedoch ein Fehler unterlaufen sein.
Dalcom habe schließlich Puppen gesendet, die ursprünglich für einen anderen Käufer vorgesehen gewesen seien. In einem Statement auf Instagram erklärte der Verein schließlich:
Wir möchten uns bei unseren Fans entschuldigen. Es tut uns aufrichtig leid. Unsere Absicht bestand lediglich darin, in diesen schwierigen Zeiten etwas Unbeschwertes zu tun. Wir werden uns sehr gut überlegen, was wir tun müssen, um sicherzustellen, dass so etwas nie wieder vorkommt.
Womit der Club seine Spieler beim nächsten Heimspiel motivieren könnte, bleibt abzuwarten. Pappaufsteller oder eingespielte Zuschauergesänge könnten eine weniger skandalöse Alternative darstellen.