Sonntag, 06. Oktober 2024

Schwedens strenge Glücksspiel­behörde: acht Anbieter müssen knapp 4 Mio. € Strafe zahlen

Schwedens U21 Fußballteam|Paragraphenzeichen unter Lupe

Am Montag veröffentlichte Schwedens Glücksspiel-Regulierungsbehörde Spelinspektionen erneut eine Liste von Anbietern, die aufgrund schwerer Regelverstöße abgemahnt wurden. Die Betreiber hatten auf ihren Online Plattformen Sportwetten auf Veranstaltungen und Spiele angeboten, an welchen zum Großteil minderjährige Sportler teilnahmen.

Sportwetten auf Jugendturniere nicht erlaubt

Seit Schweden am 1. Januar 2019 seinen Glücksspielmarkt eröffnet hat, arbeitet die schwedische Glücksspielbehörde Spelinspektionen auf Hochtouren. Neben der Vergabe neuer Lizenzen ist die Glücksspielaufsicht des skandinavischen Landes besonders eifrig, ihre Lizenznehmer abzustrafen, sobald diese gegen die schwedischen Glücksspielgesetze verstoßen.

Jetzt erhielten acht Anbieter gleichzeitig eine Verwarnung sowie eine Geldstrafe, weil sie gegen einen Aspekt des Jugendschutzes verstoßen hatten. Auf den Sportwetten-Portalen waren nämlich Veranstaltungen gelistet, an welchen vorwiegend minderjährige Sportler beteiligt waren.

Einige der Anbieter ermöglichten es schwedischen Spielern, auf diese Events Wetten abzuschließen, was laut dem Regelwerk der Glücksspielbehörde streng verboten ist.

Grund für das Verbot ist, dass nach Einschätzung der Behörde minderjährige Sportler besonders leicht dazu verleitet werden könnten, Spielmanipulationen zu begehen.

Erst im Juni rief der schwedische Glücksspielkonzern Svenska Spel [Seite auf Englisch] eine neue Initiative ins Leben, im Rahmen derer jugendliche Sportler über die Gefahren von Wettbetrug und Spielmanipulation aufgeklärt werden sollen. Das Unternehmen erklärte, dass Jugendliche besonders gefährdet seien, weil sie oft unentgeltlich oder nur für sehr wenig Geld in Turnieren antreten. Dies sei Kriminellen und Wettmafia-Gruppierungen weltweit bekannt, so dass Jugendliche von diesen am häufigsten kontaktiert würden.

Auch könnten Jugendliche, welche die Sportveranstaltungen als Zuschauer mitverfolgen, sich dazu motiviert fühlen könnten, Sportwetten abzugeben, wenn Anbieter dies grundsätzlich ermöglichen. Das Bewusstsein darüber, dass das Wetten für Minderjährige verboten ist, könnte getrübt werden, wenn namhafte Anbieter Wetten auf Jugendturniere annehmen.

Online Buchmacher abgestraft

Insgesamt 42,2 Mio. SEK (umgerechnet knapp 4. Mio Euro) Strafe müssen die acht abgemahnten Anbieter nun zahlen. Unter den betroffenen Glücksspielunternehmen befinden sich einige internationale Größen der Branche. Betroffen waren beispielsweise die folgenden Unternehmen:

  • Betfair International plc:

Geldstrafe:  5.5 Mio. SEK (520.000 Euro)

Betroffenes Spiel: Vasalunds IF gegen FC Djursholm

Spieler unter 18 Jahren: 52,7 %

  • Bethard Group Limited:

Geldstrafe: 2,5 Mio. SEK (240.000 Euro),

Betroffenes Spiel: Valur/KH U19 gegen Fram/Ulfairn U19

Spieler unter 18 Jahren: 81,2 %

Betroffenes Spiel: Throttur SR U19 gegen Leiknir KB U19

Spieler unter 18 Jahren: 74,4 %

  • ElectraWorks Limited (bwin.se)

Geldstrafe: 5,5 Mio. SEK (520.000 Euro)

Betroffenes Spiel: Vasalunds IF gegen FC Djursholm

 

Spieler unter 18 Jahren: 52,7 %

Betroffenes Spiel: Baerum SK gegen Skeid

Spieler unter 18 Jahren: 66,6 %

Betroffenes Spiel: Strommen IF gegen Kongsvinger IL

Spieler unter 18 Jahren: 60 %

Die restlichen fünf Anbieter, die ebenfalls bestraft wurden, sind Hillside (Sports) ENC (10 Mio. SEK/950.000 Euro), Polar Limited (700.000 SEK/66.348 Euro), TSG Interactive PLC (10 Mio. SEK/950.000 Euro), Casinostugan Ltd (3.5 Mio. SEK/330.000 Euro) und Zecure Gaming Limited (3,5 Mio. SEK/330.000 Euro).

Sofortmaßnahmen ergriffen

Die Spelinspektionen teilte mit, dass bereits die nötigen Maßnahmen ergriffen worden seien, damit ähnliche Verstöße nicht erneut begangen werden. Die abgemahnten Buchmacher bieten künftig keinerlei Wetten auf Spiele aus den Ligen U19 und U21 an.

Paragraphenzeichen unter Lupe, Wage

Gesetztesänderungen ab nächstem Jahr zu erwarten (Bild: Picryl)

Die Behörde arbeite außerdem an der Erstellung weiterer Vorschriften, die potentieller Spielmanipulation entgegenwirken sollen. Ab Anfang nächsten Jahres sollen neue Verordnungen dazu in Kraft treten.

Während sieben der bestraften Anbieter die Strafen annahmen, kündigte die Zecure Gaming Limited, bzw. dessen Tochterunternehmen Gaming Innovation Group, an, gegen die Strafe Berufung einzulegen.

Zu seiner Verteidigung sagte das Unternehmen, dass die genannten Spiele lediglich aufgelistet worden seien, damit Nutzer der Wettplattform über diese informiert würden. Wetten habe der Buchmacher jedoch auf diese Spiele nicht angenommen. In einem Statement heißt es:

GIG hat die nötigen Maßnahmen ergriffen um sicherzustellen, dass alle Spiele, die schwedischen Nutzern auf den Seiten präsentiert werden, mit den Regeln und Interpretationen der schwedischen Glücksspielbehörde konform gehen. Schweden hat seine Glücksspielregulierung am 1. Januar 2019 eingeführt, eine Entwicklung die GIG sehr begrüßt, denn die Regulierung fördert faires und sicheres Spiel und höheren Schutz für die Endverbraucher.

Dass die Spelinspektionen die erteilte Strafe für nichtig erklärt, ist jedoch eher unwahrscheinlich. Die Behörde betonte immer wieder, keinerlei Nachsicht zu zeigen, wenn Lizenznehmer gegen die Regeln verstoßen.