Dienstag, 23. April 2024

Gespräch mit Sachsens Spielbanken-Chef Frank Schwarz über die Herausforderungen für deutsche Casinos

Eingang Spielbank Dresden|Frank Schwarz|Automatenspiel (Bild: Sächsische Spielbanken) Spielautomaten

Ob Glücksspielstaatsvertrag, Corona-Lockdown oder die zunehmende Nutzung von Online-Casinos, Betreiber von Spielbanken werden gegenwärtig mit einer ganzen Reihe von Herausforderungen konfrontiert. Die News-Redaktion von CasinoOnline.de hat sich mit Frank Schwarz, Geschäftsführer der Sächsischen Spielbanken, unterhalten.

Über das sichere Spiel in Corona-Zeiten

CasinoOnline.de: Guten Tag, Herr Schwarz. Planen Sie in Ihren Spielbanken über die bereits im vergangenen Jahr eingeleiteten Maßnahmen hinaus weitere Schritte zum Schutz der Spieler?

Frank Schwarz

Geschäftsführer Frank Schwarz (Bild: Sächsische Spielbanken)

Frank Schwarz ist seit dem 1. Oktober 2020 Geschäftsführer der Sächsischen Spielbankenbeteiligungs-GmbH und der Sächsischen Lotto-GmbH. Bis zu seinem Wechsel war der studierte Informatiker und Betriebswissenschaftler in der Geschäftsführung der Gesellschaft für Wissens- und Technologietransfer TU Dresden GmbH und zuvor mehr als 20 Jahre in unterschiedlichen Funktionen in IT- und Beratungsunternehmen tätig.

Frank Schwarz: Wir haben umfassende Hygienekonzepte, in denen entsprechende Maßnahmen wie Abstandsregeln, Mund-Nasen-Abdeckung, Desinfektionsspender, Plexiglas-Trennwände, Verhaltenshinweise etc. umgesetzt sind. Der wichtigste Schutz ist die Einhaltung aller Vorgaben – und darauf achtet verstärkt unser geschultes Personal.

CasinoOnline.de: Erwarten Sie zusätzliche behördliche Anforderungen bei der Öffnung der Spielbanken?

Frank Schwarz: Wir stehen im engen Austausch mit unseren Aufsichten. Die Hygienekonzepte der Standorte sind für eine Wiedereröffnung abgestimmt.

Nach der erneuten Verlängerung des Lockdowns bis zum vorerst 18. April bleibt die Öffnungsperspektive für Spielbanken und -hallen in Deutschland weiter ungewiss. Aufgrund der steigenden Infektionszahlen scheint die Wiedereröffnung der Glücksspielbetriebe derzeit in weite Ferne gerückt.

Über den Glücksspielstaatsvertrag

CasinoOnline.de: Welche Auswirkungen wird der wahrscheinlich ab 1. Juli in Kraft tretende Glücksspielstaatsvertrag für den Betrieb Ihrer Spielbanken haben?

Frank Schwarz: Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2020 waren unsere Spielbanken 4 Monate geschlossen und auch das laufende Jahr wird von den Pandemie-Maßnahmen geprägt sein. Es lassen sich noch keine Prognosen für die wirtschaftliche Entwicklung erstellen.

CasinoOnline.de: Erwarten Sie einschneidende Veränderungen Ihres Geschäfts durch die Konkurrenz der dann lizenzierten Online-Casinos?

Frank Schwarz: Durch die Online-Casinos erwarten wir keine einschneidenden Veränderungen.

CasinoOnline.de: Könnte die stärkere Regulierung des Glücksspiels zu einer Zunahme des illegalen Spiels führen, da terrestrische Angebote aufgrund durchgesetzter Mindestabstände schließen müssen, oder Spieler im Online-Bereich zu Anbietern wechseln könnten, bei denen sie nahezu unbegrenzt spielen können?

Frank Schwarz: Diesen Punkt können wir aus unserer Sicht nicht beurteilen. Wir werden als staatliches Unternehmen den Regelungen des Glücksspielstaatsvertrags folgen und das sichere und legale Spiel anbieten.

Bisher haben die Parlamente von 12 Bundesländern dem Glücksspielstaatsvertrag (GlüStV) zugestimmt. Nachdem der Landtag von Sachsen dem Staatsvertrag am Mittwoch zugestimmt hat, fehlt lediglich noch das „ja“ aus einem weiteren Land, damit das Vertragswerk in Kraft treten kann. Ausstehend sind noch die Entscheidungen aus NRW, Saarland, Sachsen-Anhalt sowie Schleswig-Holstein.

CasinoOnline.de: Wird es weiterhin Jackpot Spielautomaten in Spielbanken geben?

Frank Schwarz: Ja.

CasinoOnline.de: Denken Sie, dass die geplanten Kontrollinstrumente, die ein faires und sicheres Glücksspiel gewährleisten sollen, ausreichend sind, bzw. von einer noch zu gründenden Glücksspielbehörde hinreichend umgesetzt werden?

Frank Schwarz: Die Kontrollinstrumente greifen im Zusammenspiel mit der Bekämpfung des illegalen Markts durch die Aufsichten.

CasinoOnline.de: Erachten Sie geplante Instrumente wie Sperrdatei und Altersidentifikation als ausreichend für einen wirksamen Spielerschutz, insbesondere im Online-Bereich?

Frank Schwarz: Wir befürworten die geplanten Maßnahmen zum Spielerschutz.

Zur allgemeinen Lage

CasinoOnline.de: Was macht eine richtige Spielbank für den deutschen Spieler trotz des Online Angebots weiterhin interessant?

Spielautomaten

Automatenspiel (Bild: Sächsische Spielbanken)

Frank Schwarz: Die Gäste schätzen den besonderen Freizeitcharakter einer Spielbank, die soziale Interaktion und den Austausch. Wir bieten Unterhaltung und ein angenehmes Ambiente, so dass der Besuch einer Spielbank immer auch etwas Besonderes ist.

CasinoOnline.de: Denken Sie, dass Sie trotz der schwierigen gegenwärtigen Lage den Personalbestand halten und einen Arbeitsplatzabbau vermeiden können?

Frank Schwarz: Einen Arbeitsplatzabbau wird es nicht geben.

CasinoOnline.de: In Ländern wie den USA und der Schweiz starten landbasierte Casino-Betreiber verstärkt Online-Angebote. Sehen Sie diese Entwicklung auch in Deutschland, bzw. für Ihre Spielbanken?

Frank Schwarz: Der neue Glücksspielstaatsvertrag ermöglicht den Aufbau von Online-Casinos. Eine solche Möglichkeit wird von uns derzeit geprüft.

CasinoOnline.de: Insbesondere in den USA erweitern landbasierte Casinos ihr klassisches Angebot um Sportwetten. Könnte dies in Deutschland für Spielbanken ebenfalls eine Option sein?

Frank Schwarz: Sportwetten und Spielbanken sind bei uns klar getrennt.

CasinoOnline.de: Herr Schwarz, vielen Dank für das Gespräch.

Das Interview belegt, wie sehr die Branche derzeit von äußeren Faktoren, auf die sie kaum einen Einfluss hat, geprägt wird. Doch die Antworten von Herrn Schwarz zeigen auch, wie intensiv Unternehmen wie die Sächsischen Spielbanken mithilfe unterschiedlicher Lösungsansätze daran arbeiten, den Herausforderungen erfolgreich zu begegnen.