Samstag, 20. April 2024

Wettbetrug und Spielmanipulation: Ukrainische Tennis-Zwillinge lebenslang gesperrt

Tennisschläger auf dem Boden|Tenniscourt Wimbledon

Die 35-jährigen Zwillinge Wadim und Gleb Alexejenko aus der Ukraine sind wegen illegaler Sportwetten und Spielmanipulation lebenslang gesperrt worden. Die Tennisprofis hatten Spiele manipuliert und Geld auf die eigenen Niederlagen gesetzt.

Der große Erfolg trat nicht ein

Für das ganz große Geld durch Turniersiege und Sponsorenverträge hat es bei den ukrainischen Zwillingen Gleb und Wadim Alexejenko im Tennis nie gereicht. Die beiden Brüder, deren beste Platzierungen in der Weltrangliste 2011 Rang 609 (Gleb) und im Juni 2014 Platz 497 (Wadim) waren, haben sich offensichtlich entschieden, ihren mangelnden sportlichen Erfolg auf unsportliche Weise in finanziell lohnenswerte Bahnen zu lenken.

Der im deutschsprachigen Raum prominenteste Fall der Tennis- Anti-Korruptionsermittler TUI war der damals 27-jährige Österreicher Daniel Kollerer, der es bis auf Platz 55 der Weltrangliste schaffte. Der wegen seines Temperaments auf dem Platz „Crazy Dani“ genannte Spieler wurde 2011 lebenslang gesperrt, nachdem die Ermittler es als bewiesen ansahen, dass er in den Jahren 2009 und 2010 versucht hatte, den Spielausgang von drei Matches zu manipulieren.

Köllerer bestreitet die Vorwürfe bis heute und hat sich zwischenzeitlich in verschiedenen Reality-TV-Formaten versucht. Heute arbeitet er in seiner Heimatstadt Wels in einem Unternehmen für Sägeblätter.

Anti-Korruptionsbehörde kam den Zwillingen auf die Spur

Federführend bei den Ermittlungen, die zur Verurteilung der Zwillinge führten, war die Untersuchungsbehörde Tennis Integrity Unit (TIU), deren Aufgabe die Beobachtung und Untersuchung von möglichen Manipulationen im Tennissport ist. Zudem widmet sich die in London ansässige Anti-Korruptionsagentur der Prävention durch die Aufklärung von Spielern, Trainern und Funktionären.

Tenniscourt Wimbledon

Wimbledon: Geht die TIU nicht engagiert genug gegen Manipulation im Spitzentennis vor? (Quelle:pixabay.com/davidkenny91)

Die TIU, die eine gemeinsame Initiative der Grand-Slam-Turniere, des Weltverbandes ITF, der Damen-Organisation WTA und der Herren-Vereinigung ATP ist, wurde 2008 als Reaktion auf immer stärker aufkommende Gerüchte und Verdachtsmomente in Bezug auf Spiel- und Wettmanipulation im Tennissport gegründet.

Kritiker werfen der TIU vor, dem Verdacht auf Manipulationen im Spitzentennis nicht intensiv genug nachzugehen.

Auch in Deutschland Spiele absichtlich verloren

Wie die Tennis-Anti-Betrugs-Einheit TIU ermittelte, haben beide Ukrainer zwischen Juni 2015 und Januar 2016 mehrere ihrer eigenen Spiele manipuliert. Angetreten waren sie bei unterklassigen Turnieren in Deutschland, Rumänien, Russland und der Türkei.

Die TIU sah es als erwiesen an, dass die Zwillinge, die zuletzt weitab der Top 1.000 der Tennisprofis in der Weltrangliste platziert waren, die Hilfe eines Mittelmannes in Anspruch genommen hatten, um Wetten auf die eigenen Niederlagen abzuschließen.

Konsequenzen des Schuldspruchs: Gleb und Wadim Alexejenko müssen jeweils ein Bußgeld von 250.000 US-Dollar (umgerechnet rund 216.000 Euro) zahlen und sind lebenslang vom Tennissport ausgeschlossen, wie die TIU offiziell mitteilte:

Die lebenslangen Sperren treten sofort in Kraft und verbieten beiden Spielern, jemals wieder bei Events, die von Dachorganisationen unseres Sports organisiert oder anerkannt werden, zu spielen oder diesen beizuwohnen.