Donnerstag, 05. Dezember 2024

Strafe für Tabcorp nach „Pie-gate“-Skandal bei Fußballspiel

Wayne Shaw|

Wayne Shaw

Torwart Wayne Shaw verursachte 2017 den Pie-gate-Skandal. (Bild: skysports.com)

Über ein Jahr nach dem sogenannten Pie-gate im britischen Fußball hat die UK Gambling Commission eine Geldstrafe in Höhe von 84.000 Pfund gegen Tabcorp UK Limited verhängt. Der UK Zweig des australischen Unternehmens hatte vergangenen Februar unter seiner Marke Sun Bets sogenannte Novelty Bets angeboten. Sportwetter konnten unter anderem darauf tippen, ob Torwart Wayne Shaw vom Sutton United FC am Spielfeldrand eine Pastete essen würde. Mit den Quoten auf das Verhalten des Sportlers habe Tabcorp diesem einen Anreiz gegeben, gegen geltende Regeln zu verstoßen, so die Gambling Commission.

Neben der Strafzahlung wies die UKGC Tabcorp auch darauf hin, mit solchen Vorfällen die erteilte Lizenz im Land zu riskieren. Die Zulassung des Buchmachers soll nun mit zusätzlichen Auflagen versehen werden. Die 84.000 Pfund Strafe fließen indes in wohltätige Zwecke.

Während der Pie-gate-Ermittlungen kam zudem ans Licht, dass es bei Tabcorp im Bereich Spielerschutz zu Versäumnissen gekommen war. So hatte das Unternehmen es zugelassen, dass über 100 eigentlich gesperrte Kunden über neu eröffnete Zweitkonten weiterspielen konnten.

Torwart isst Fleischpastete während Match

Wayne Shaw beim Spiel gegen Arsenal

Wayne Shaw beim Spiel gegen Arsenal (Bild: telegraph.co.uk)

Die sogenannten Novelty Bets sind eine relativ junge Erscheinungsform des Glücksspiels. Sie sind besonders im Vereinigten Königreich bekannt und beliebt. Es handelt es sich dabei um nicht sportrelevante Wettmärkte. Sie können von Politik, Wahlen, TV-Show bis hin zu gesellschaftlichen Events und Royals alle erdenklichen aktuellen Ereignisse umfassen.

Am 20. Februar 2017 hatte Sutton United in einer Live-Übertragung gegen Arsenal gespielt. Wayne Shaw war bei dem Match als Ersatztorwart aufgelaufen. Tabcorp hatte über seinen Ableger Sun Bets eine Quote von 8:1 darauf angeboten, dass der 46-Jährige noch vor Abpfiff des Spiels eine Fleischpastete gegessen haben würde. Dies trat schließlich auch ein.

Risiko von Novelty Bets nicht bedacht

Novelty Bets sind zwar dank ihrer großen Bandbreite an unterschiedlichen Wettmöglichkeiten ein durchaus unterhaltsamer Zeitvertreib, doch bei ihrer Abwicklung dürften Anbieter das damit verbundene Risiko nicht außer Acht lassen, so die UKGC. Kommissionsmitarbeiter Richard Watson sagte zu der Entscheidung seiner Behörde:

„Novelty Bets wie das Angebot von Tabcorp UK zum FA Cup Spiel zwischen Sutton United und Arsenal im letzten Jahr, bieten auf den ersten Blick großes Unterhaltungspotenzial. Doch ihre Konsequenzen dürfen nicht aus den Augen verloren werden, denn Novelty Bets bergen die Gefahr, jemanden zu einer Straftat anzustiften oder gegen die Regeln der Sportverbände zu verstoßen.“

Die Kommission beanstandete des Weiteren, dass Tabcorp einen Wettmarkt angeboten habe, der im Vorfeld nicht auf mögliche Risiken geprüft worden sei. Der Buchmacher habe billigend in Kauf genommen, dass ein Individuum, in diesem Fall Wayne Shaw, unter den Konsequenzen der hohen Quoten auf ihn und sein Essverhalten leiden könnte. Der Verweis auf die Live-Übertragung des Spiels über die BBC sei darüber hinaus keineswegs ausreichend, um Integritätsbedenken zu beseitigen. Hätte Tabcorp diese Umstände im Vorfeld bedacht, so hätte es die Novelty Bet auf Wayne Shaw nicht anbieten dürfen, so das Urteil der UKGC.

Torwart Wayne Shaw bereits 2017 zu Strafe verdonnert

Für den „Übeltäter“ Wayne Shaw hatte sein Pie-gate bereits weitreichende Folgen. Der 46-Jährige wurde im Juli 2017 von der britischen Football Association (FA) mit einer Geldstrafe von 375 Pfund belegt. Der Verband sperrte ihn außerdem für zwei Monate für alle Spiele. Wenig später gab der 150-Kilo-Mann unter dem Druck des Vereins seinen Rücktritt als Torwart und Torwarttrainer bei Sutton United bekannt.

Seit dem Pie-gate-Skandal leide er unter Depressionen, so Wayne Shaw. Den Vorwurf des sogenannten Match-fixings, sprich unerlaubter Spielabsprachen zu Wettbetrugszwecken, weist er bis heute klar von sich. Er habe sich lediglich einen Scherz erlauben und die Zuschauer unterhalten wollen, so der ehemalige Sportler. Im Zuge der Ermittlungen habe der den Behörden außerdem Zugriff auf sämtliche seiner Konten gewährt, um zu beweisen, dass er von seinem Verhalten nicht finanziell profitiert habe.