Sonntag, 08. Dezember 2024

Strafzahlung von 20 Mio. Dollar für Wynn Resorts wegen Missbrauchs-Skandal

The Wynn & Encore Hotel|Steve Wynn

Das Casino-Imperium Wynn Resorts muss eine Strafe in Höhe von 20 Millionen US-Dollar zahlen. Das hat die Nevada Gaming Commission entschieden. Das Unternehmen hatte Beschwerden von Angestellten wegen sexueller Belästigungen durch den früheren Vorstandschef Steve Wynn systematisch ignoriert.

Das Bußgeld, dem die Nevada Gaming Commission am Dienstag einstimmig zustimmte, ist viermal höher als der bisherige Rekord. Die bis dato höchste Geldstrafe war im US-Bundesstaat Nevada im Jahr 2014 an das Unternehmen CG Technology wegen illegaler Wetten verhängt worden.

Emily Martin vom Nationalen Frauenrechtszentrum sagte zur Strafhöhe:

„Sie zeigt, dass das Übergehen von sexueller Belästigung und Gewalt eine Form der Korruption im Unternehmen darstellt und dass diese in den Zuständigkeitsbereich der Aufsichtsbehörden fällt. Sie ist eine wichtige Beachtung der Tatsache, dass Belästigung und Körperverletzung nicht nur den Opfern schadet und sie entschädigt werden müssen, sondern dass sie auch größere Auswirkungen hat.“

Der Missbrauchsskandal um Steve Wynn

Mit der Verhängung des Bußgeldes endet eine Untersuchung, die Berichte der Zeitung The Wall Street Journal ins Rollen gebracht hatten. Diesen zufolge soll Steve Wynn viele Jahre lang weibliche Angestellte der Wynn Resorts belästigt und zum Geschlechtsverkehr gezwungen habe. Wynn hatte die Anschuldigungen im Januar 2018 mit den folgenden Worten dementiert:

„Wir befinden uns in einer Welt, in der Menschen unabhängig von der Wahrheit Beschuldigungen vorbringen können und in der einer Person nur noch die Wahl bleibt, ob sie die Beleidigungen der Öffentlichkeit ertragen oder jahrelange Klagen führen will. Es ist bedauerlich für jeden, der sich in einer solchen Situation befindet.“

Obwohl er die Anschuldigungen vehement zurückwies, gab Steve Wynn seinen Posten als Geschäftsführer und Vorstandsvorsitzender im Februar 2018 ab. Zudem verkaufte Wynn alle Unternehmensanteile an Wynn Resorts.

Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte wussten von den Vorfällen

Steve Wynn

Mehrere Vorstandsmitglieder sollen von den Beschwerden gegen Casino-Millionär Steve Wynn gewusst haben. (Bild: Wikipedia)

Das Casino-Unternehmen Wynn Resorts gab im Zuge der Untersuchungen zu, dass mehrere Vorstandsmitglieder und leitende Angestellte von den Beschwerden wussten, es jedoch versäumt hatten, ihnen nachzugehen. So soll bekannt gewesen sein, dass Wynn im Jahr 2005 7,5 Millionen US-Dollar an eine ehemalige Mitarbeiterin gezahlt hatte. Sie soll ihm vorgeworfen haben, von ihm vergewaltigt und infolgedessen schwanger geworden zu sein.

Das Unternehmen habe es außerdem versäumt, der Beschwerde einer Kellnerin nachzugehen. Wynn habe sie ebenfalls zum Geschlechtsverkehr gezwungen und ihr sowie ihren Eltern später eine private Abfindung in Höhe von 975.000 US-Dollar gezahlt.

Für die Nevada Gaming Commission ginge es bei der Geldstrafe darum, eine derartige Unternehmenskultur nicht zu dulden. Kommissionsmitglied Philip Pro, ein ehemaliger Richter, kommentierte:

„Es geht nicht um einen einzelnen Mann. Es geht darum, dass es nicht gelingt, eine Unternehmenskultur so zu steuern, wie es der Fall sein sollte.“

Mit der Entscheidung solle, so der Vorsitzende Tony Alamo, allen Lizenznehmern klar gemacht werden, dass „diese Kultur nicht geduldet werden kann.“ Es müsse “im ganzen Land klingeln”.

Paradigmenwechsel bei Wynn Resorts

Seine Glücksspiellizenz wird der Casino-Betreiber Wynn Resorts im Rahmen der mit den Aufsichtsbehörden erzielten Einigung behalten können. In einer Stellungnahme gab das Unternehmen an, innerhalb des vergangenen Jahres einen Paradigmenwechsel durchgemacht und verschiedene Maßnahmen ergriffen zu haben, die von der Aufsichtsbehörde gewürdigt wurden.

So sei der Vorstand streng erneuert worden und fast die Hälfte der Vorstandsmitglieder sei nun weiblich. Es sei sichergestellt worden, dass kein Angestellter mehr im Unternehmen tätig ist, der von den Anschuldigungen wegen sexueller Gewalt gegen Steve Wynn wusste und diesen nicht nachgegangen sei oder diese nicht gemeldet habe.

Unter dem neuen Geschäftsführer Matt Maddox seien zudem weitere Schritte unternommen worden, um die Arbeitsplatzumgebung zu verändern. Dazu gehörten Mitarbeiterschulungen zur Prävention sexueller Belästigung am Arbeitsplatz durch einen externen Experten. Es sei ein Frauenführungsrat zur Förderung der Gleichstellung am Arbeitsplatz eingerichtet worden. Dessen erste Maßnahme sei eine Vortragsreihe zu weiblichen Vorbildern gewesen, um die Mitarbeiter zu inspirieren.

Weiterhin habe Wynn Resorts Untersuchungen zur Messung der Lohngleichheit von Männern und Frauen in der Belegschaft in Auftrag gegeben. Es sei ein neues Programm für eine bezahlte Elternzeit eingeführt worden, das jungen Eltern einen sechswöchigen bezahlten Urlaub biete. Zudem gäbe es ein neues Stipendienprogramm, das jährlich zehn Hochschulstipendien im Wert von jeweils 7.500 US-Dollar an Mitarbeiter und ihre Angehörigen vergäbe.

Der ehemalige Geschäftsführer Steve Wynn war weder selbst bei den Anhörungen anwesend, noch ließ er sich vertreten. Ebensowenig hat er eine Stellungnahme zum Fall abgegeben.