Donnerstag, 05. Dezember 2024

Spanische Weihnachts­lotterie: Touristen bilden lange Schlangen vor „Doña Manolita“

Doña Manolita, Lottoverkauf Madrid Viele Lottospieler in Spanien kaufen in der Hoffnung auf einen Gewinn ihre Lose bei Doña Manolita. (Bild: Flickr/Antonio Tajuelo; CC BY 2.0)

Der Losverkauf für die spanische Weihnachtslotterie „El Gordo de Navidad“ ist bereits in vollem Gange. Vor der beliebten und geschichtsträchtigen Lotto-Verkaufsstelle Doña Manolita in Madrid bilden sich derzeit lange Schlangen. Viele Touristen nutzen ihren Sommerurlaub, um dort ihr Los zu erwerben.

Die derzeitige Hitzewelle, unter der ganz Spanien ächzt, hält Besucher der Hauptstadt Madrid nicht davon ab, bis zu eine Stunde lang auf die Gelegenheit zu warten, ihr El-Gordo-Los zu erwerben.

Der Verkauf der Lose startete bereits im vergangenen Monat und wird in diesem Jahr von einer Kampagne begleitet, die genau damit Werbung macht, das potenzielle Glückslos während des Urlaubs zu kaufen.

Einer der Loskäufer erklärte gegenüber der spanischen Nachrichtenagentur Europapress, nicht nur für sich selbst bei „Doña Manolita“ Schlange zu stehen, sondern Lose auch im Auftrag anderer zu kaufen. Ein weiterer Lottospieler sagte:

„Ich bin jetzt seit vier Tagen hier und alles ist super. Da alle immer über Manolita sprechen, mal sehen, ob ich wenigstens etwas gewinnen werde. Wenigstens etwas Kleines.“

Die langen Schlangen vor „Doña Manolita“ sind allerdings nicht nur zur Urlaubzeit ein Phänomen. Sie sind alljährlich vor allem auch im Dezember zu beobachten.

Doña Manolita – möglicherweise Europas bekannteste Lottoverkaufsstelle

Die Lottoverkaufsstelle Doña Manolita wurde im Jahr 1904 von vier Schwestern in der Madrider Straße San Bernardo eröffnet. Eine von ihnen war die damals 25 Jahre alte Manuela de Pablo, die allgemein auch Doña Manolita genannt wurde und von der das Unternehmen seinen Namen erhielt.

Bekanntheit soll die Verkaufsstelle aufgrund der großen Anzahl der Lottolose erhalten haben, die sie unter den Studenten der nahegelegenen Universität von Madrid verkaufte und die zu zahlreichen Gewinnen geführt haben sollen. Doch auch Doña Manolita selbst wurde zu einer regelrechten Legende. Sie blieb bis zu ihrem Tod im Jahr 1951 das Gesicht des Unternehmens und betreute bis zuletzt ihre Kunden.

Der Leiterin der Verkaufsstelle Concha Corona zufolge soll Doña Manolita sogar einen Kocher im Laden gehabt haben, um sich hier ihr Essen zubereiten und dafür nicht das Geschäft verlassen zu müssen. Corona erklärte:

„Sie hat immer gearbeitet, auch während des Bürgerkriegs. Sie war sehr mutig und unternehmungslustig, sie hielt ihr Geschäft sogar während der Stunden offen, in denen die Leute aus den Theatern kamen. Ich habe mir sagen lassen, dass selbst zu diesen Zeiten Versammlungen in dem Lokal stattfanden, weil viele Leute kamen, um sie zu sehen.“

Im Jahr 1931 verlegte Doña Manolita ihren Sitz an den Platz „Puerta de Sol“, wo sie bis 2011 verblieb. Nun ist das Lokal in der Calle del Carmen zu finden, wo sich mitunter bis zu zwei Kilometer lange Schlangen bilden.