Freitag, 26. April 2024

UK strebt Kreditkarten-Verbot für Online-Casinos an

Kreditkarte|Jeremy Wright

Großbritannien erwägt, ein Verbot für Kreditkarten beim Online-Glücksspiel einzuführen. Kultursekretär Jeremy Wright strebt ein Treffen mit Buchmachern und Bankiers an, um über die Problematik zu diskutieren, dass Spieler mit Geld spielen, das sie tatsächlich gar nicht haben. Die britische Glücksspielbehörde plant, sich der Angelegenheit im Februar näher zu widmen.

Bei einigen Glücksspielunternehmen werden bis zu 20 Prozent der Einzahlungen auf Kredit getätigt. Wright äußerte sich hierzu der britischen Zeitung The Guardian [Seite auf Englisch] gegenüber wie folgt:

„Wir sollten auch hinterfragen, ob es richtig ist, dass die Leute auf Kredit spielen können. Dies ist ein Bereich, den die Glücksspielkommission prüfen wird.“

Gegen den Einsatz von Geld vorzugehen, das die Spieler gar nicht besitzen, ist Teil eines umfassenderen Vorstoßes zur Bekämpfung von Spielsucht. Wright verlangt von Glücksspielanbietern, mehr zu tun. Andererseits gingen sie das Risiko ein, ihre Lizenz zu verlieren.

In der Vergangenheit hatte die oppositionelle Labour Party bereits ein ähnliches Kreditkarten-Verbot gefordert.

Tom Watsons Vorschläge für den verbesserten Spielerschutz

Im September vergangenen Jahres hatte der stellvertretende Parteivorsitzende der Labour Party, Tom Watson, bereits Vorschläge zum verbesserten Spielerschutz veröffentlicht. Diese beinhalteten ebenfalls ein Verbot des Einsatzes von Kreditkarten für das Glücksspiel.

Die Vorschläge der Labour Party zur Prävention des problematischen Glücksspiels:

Zu den weiteren Vorschlägen zum Spielerschutz, die von Tom Watson und der Labour Party veröffentlicht wurden, gehörte unter anderem das Verbot von Glücksspielwerbung während Live-Sportsendungen sowie die obligatorische Abgabe von einem Prozent der Glücksspieleinnahmen. Diese Abgabe soll genutzt werden, um Forschung zur Glücksspielsucht und die Behandlung von Problemspielern zu finanzieren. Weiterhin plant die Labour Party neue Regulierungen, nach denen die Spieler ihre Banken auffordern können, Debitkarten für das Glücksspiel zu blockieren.

Den Vorschlägen der Labour Party war ein Bericht der britischen Glücksspielbehörde (Gambling Commission) vorausgegangen. Diesem zufolge erwirtschaften Online-Glücksspiel-Anbieter zwischen zehn und 20 Prozent ihrer jährlichen Umsätze durch die Einzahlung mit Kreditkarten.

Tom Watson sagte hierzu der Tageszeitung The Guardian:

„Die Spielsucht ist die versteckte Epidemie dieses Landes, aber es gibt zu wenig Schutz, um Menschen zu helfen, die leiden oder die gefährdet sind. Schuldenfinanziertes Spielen mit Kreditkarten ist falsch. Es erlaubt Menschen, mehr zu wetten als sie sich leisten können und trifft vor allem Spielsüchtige.“

Im Rahmen umfassenderer Maßnahmen zum Spielerschutz hatte die britische Glücksspielkommission am 31. Oktober 2018 neue Regeln veröffentlicht und es sind für das Jahr 2019 weitere Maßnahmen zum Spielerschutz geplant.

Weitere Maßnahmen zum Spielerschutz

Jeremy Wright

Jeremy Wright fordert mehr Maßnahmen zum Spielerschutz. (Bild: Wikipedia)

Im vergangenen Jahr hat die Glückspielkommission ihre Regeln überprüft und aktualisiert. Hierbei hat sie darauf hingewiesen, dass in den vergangenen Jahren die Auswahl an Zahlungsmitteln zugenommen habe.

Diese erfordern laut Gambling Commission wichtige Verbraucherschutzmaßnahmen. So soll das Risiko minimiert werden, dass Kunden mehr für Glücksspiele ausgeben, als sie sich leisten können. Eine Maßnahme hierfür sei die Beschränkung von Einsätzen an Spielautomaten, die im Jahr 2018 umfassend diskutiert wurde. Die Reduzierung der FOBT-Einsätze von derzeit 100 Pfund auf 2 Pfund ist für April 2019 geplant.

Banken wie Barclays, Lloyds, Santander und die Royal Bank of Scotland (RBS) ermöglichen es ihren Kunden bereits jetzt, Ausgaben für Glücksspiele per Online-Banking-App zu blockieren. Barclays hatte bereits im Dezember angekündigt, eine Möglichkeit, Glücksspielausgaben zu blockieren, ins digitale Banking zu integrieren.

Daraufhin gaben auch die anderen drei Banken bekannt, Vorschläge zur Entwicklung von Zahlungssperrfunktionen zu prüfen. Die Banken wollen ihre mobilen Banking-Apps so aktualisieren, dass ihre Kunden eine bessere Kontrolle über ihre Ausgaben erhalten. Nicht nur die Ausgaben für Glücksspiele sollen dabei blockiert beziehungsweise begrenzt werden können, sondern auch Ausgaben für Speisen und Getränke an Tankstellen, in Supermärkten, in Drogeriegeschäften, auf Webseiten und bei Telefonanbietern.

Marc Etches, der Generaldirektor der gemeinnützigen Organisation GambleAware, begrüßte die Initiative. Er betonte, dass es in Großbritannien 340.000 Spieler gäbe, die von problematischem Spielverhalten betroffen seien. Zudem gäbe es 1,7 Millionen gefährdete Menschen und Initiativen wie diese spielten eine wichtige Rolle zur Schadensbegrenzung.

Auch Jeremy Wright unterstrich die positive Bedeutung derartiger Maßnahmen:

„Selbstausschluss-Systeme sind von wesentlicher Bedeutung. Jedoch müssen sie ordnungsgemäß überwacht werden und wirksam sein, um die Person zu schützen, die sich zu einem Selbstausschluss entschlossen hat.“