Sonntag, 06. Oktober 2024

Ukraine sperrt illegale Online Glücksspiel­anbieter

Kiew

In der Ukraine greift die Regierung härter gegen das illegale Glücksspiel durch. Sie forderte Internetprovider auf, die Webseiten von 32 nicht lizensierten Online Casinos und Sportwettenanbietern mit einer Web-Sperre zu belegen.

Sperrung von Online Casinos und Sportwetten

Die zuständige Regulierungsbehörde, National Commission for State Regulation of Communications and Informatization (NKRZI) [Seite auf Englisch], hat den Providern ihren Beschluss bereits am 21. Februar zukommen lassen.

Von der bevorstehenden Sperre sind namhafte internationale Anbieter betroffen. So sollen die Seiten von Marken wie PartyPoker, Pinnacle und CloudBet blockiert werden. Zu den weiteren Unternehmen zählen sowohl Betreiber von Online Casinos als auch Sportwetten, wie beispielsweise FastPay Casino, Yukon Gold, oder BetChain.

Auslöser der Maßnahme war ein Urteil des Bezirksgerichts von Kiew. In diesem gab Richterin Oksana Hardina den staatlichen Glücksspielaufsehern die rechtliche Grundlage, um die Internetsperren durchzusetzen.

In ihrem Dekret fordert die NKRZI die Internetprovider auf, die beantragten Sperren schnellstmöglich umzusetzen, um den Zugang zu den nicht lizensierten Angeboten in der Ukraine zu stoppen.

Allerdings bleibt den von der Blockade betroffenen Unternehmen etwas Zeit, um gegen das Vorgehen der Regierung Revision einzulegen. So heißt es in dem Urteil:

Innerhalb von fünf Tagen ab Zeitpunkt der Bekanntgabe kann am Berufungsgericht von Kiew Einspruch gegen die Entscheidung der ermittelnden Richterin eingelegt werden.

Bisher ist allerdings nicht bekannt, ob einer oder mehrere der Anbieter vor dem Gericht von ihrem Recht Gebrauch gemacht haben.

Bevorstehende Glücksspielregulierung in der Ukraine

Die Websperre ist nicht der erste Schlag, den die Glücksspielbehörde der Branche versetzt. Bereits im Januar hat eine auf Cyberkriminalität spezialisierte Einheit eine Reihe illegaler Glücksspiel-Webseiten lahmgelegt.

Diese hatten unter dem Mantel “legaler IT-Geschäfte“ von der Ukraine aus Online-Glücksspiele angeboten und damit etwa 900.000 Euro im Monat verdient.

Beobachter werten das verschärfte Einschreiten der Regierung als Indiz dafür, dass diese dem regulierten Glücksspiel in der Ukraine den Weg bereiten wolle. Dazu passt ein im Januar verabschiedetes Gesetz, das den rechtlichen Rahmen für die Einführung des legalen Glücksspiels bilden soll.

So soll es Anbietern gegen eine Gebühr von umgerechnet 250.000 Euro ermöglicht werden, eine Online-Casino-Lizenz zu erwerben. Auch Sportwetten-Angebote sollen zu einem späteren Zeitpunkt legalisiert werden.