Donnerstag, 25. April 2024

China: Polizei verbietet mit Mahjong das beliebteste Glücksspiel des Landes

Mahjong

Die Polizei in Yushan in der chinesischen Provinz Jiangxi kündigte am 20. Oktober an, dass das nationale Spiel Mahjong verboten werden solle und dass alle Mahjong-Stuben zum 22. Oktober schließen müssten. Dies hat zu großer Verwirrung bei Betreibern von Mahjong-Stuben und Teilen der Bevölkerung geführt.

Die chinesische Regierung hat in der jüngeren Vergangenheit immer stärker gegen Glücksspiele im Land durchgegriffen, aber das beliebte traditionelle Spiel war bisher nicht von Verboten betroffen.

Die Behörde verfolge mit dem Verbot folgende Ziele:

 “Die Kampagne gegen Verbrechen und Banden voranzutreiben, um das Glücksspiel und Lärmproblem zu lösen und das soziale Verhalten zu verbessern.“

Die Ankündigung, Mahjong zu verbieten, hat zu Schock und Empörung unter den vielen Fans des Spiels geführt. Mahjong ist in der chinesischen Kultur fest verankert und besonders unter der älteren Generation Chinas nach wie vor sehr beliebt.

Mahjong spielt sich ähnlich wie das westliche Kartenspiel Rommé. Es ist ein Geschicklichkeits-, Strategie- und Rechenspiel, das jedoch auch ein Zufallselement beinhaltet. Mahjong wird mit 144 Spielsteinen gespielt, auf denen chinesische Schriftzeichen und Symbole abgebildet sind. Innerhalb Chinas gibt es regionale Unterschiede in den Spielregeln.

Zuerst gespielt wurde Mahjong bereits im 19. Jahrhundert, während der Quing-Dynastie. Populär wurde es jedoch erst im 20. Jahrhundert. Mittlerweile hat es Fans auf der ganzen Welt.

Glücksspiele in China

Die Glücksspielsituation in China ist seit jeher komplex und der Staat hat in den letzten Jahren eine restriktive Politik gegenüber Glücksspielen vertreten. Allgemein gilt, dass Glücksspiel nach chinesischem Recht (Seite auf Englisch) illegal ist und somit bereits seit Machtübernahme der Kommunistischen Partei im Jahr 1949 offiziell verboten ist.

Jegliche Form von Glücksspiel durch chinesische Bürger, einschließlich Online-Glücksspiel, Glücksspiel im Ausland oder die Eröffnung von Casinos, um chinesische Bürger als Kunden zu akquirieren, sind illegal. Erst kürzlich stoppte China jegliche Lizenzierungen von Online-Games, zu denen, neben Mahjong, auch Poker gehörte. Von den Regelungen ausgenommen sind so lediglich die staatlichen Lotterien sowie die Sonderverwaltungszonen Hong Kong und Macau.

In der Provinz Jiangxi gibt es im lokalen Recht jedoch eine Ausnahme. Glücksspiele wie Mahjong oder Poker mit kleinen Geldbeträgen sind hier nicht strafbar. Illegal werde das Geschehen erst, wenn mehr als 198 CNY (25 Euro) eingesetzt würden.

Polizei relativiert das Verbot

Mittlerweile scheint die Polizei ihre Aussage relativiert zu haben und bestätigt, dass das Verbot ausschließlich für illegale Mahjong-Stuben gelten soll. In lizenzierten Unternehmen, könne weiterhin Mahjong gespielt werden.

Mahjong, Steine, Würfel

Mahjong darf nur noch in lizenzierten Etablissements gespielt werden. (Quelle: Pixabay)

Reaktionen zum Teilverbot des Spiels sind in der Bevölkerung dennoch mitunter negativ ausgefallen. Zwar hätte China in der Tat ein weitverbreitetes Problem mit illegalen Spielhallen, jedoch würden Mahjong-Stuben in aller Regel ohnehin legal betrieben werden.

Nach Berichten der lokalen Nachrichtenagenturen hätten jedoch selbst lizenzierte Mahjong-Stuben nach der Aussage der Polizei den Betrieb eingestellt. Es sei unklar, ob dies das Resultat einer freiwilligen Entscheidung aufgrund der aktuellen Lage sei oder auf einer polizeilichen Durchsetzung beruhe.

Neben Yushan hätten auch weitere Städte in Jiangxi Mahjong außerhalb der lizenzierten Etablissements mittlerweile verboten.

Mahjong ist seit Jahren auch im Westen beliebt und hat so sehr an Popularität gewonnen, dass das Spiel bereits mehrmals in der Mainstream Popkultur in Erscheinung getreten ist.

Es bleibt abzuwarten, welche weiteren Auswirkungen das Verbot des beliebten Glücksspiels haben wird.