Sonntag, 13. Oktober 2024

Britischer Glücksspiel­verband fordert Casino-Hilfen – Deutschland hat sie schon

Roulette-Tisch im Casino Die Casinos sind wirtschaftlich angeschlagen (Bild: Pixabay)

Großbritannien wird aktuell von einer weiteren Corona-Infektionswelle heimgesucht. Aufgrund drohender Beschränkungen fordert der britische Glücksspielverband Betting and Gaming Council (BGC) nun Unterstützung für notleidende Unternehmen. Im Gegensatz dazu können Betreiber in Deutschland bereits auf Casino-Hilfen hoffen.

Am Donnerstag äußerte der britische Glücksspielverband die Befürchtung, dass es zu einem weiteren Lockdown kommen könne. Dies beträfe neben unzähligen Ladenbesitzern auch die terrestrischen Casinos im Land.

Bedeutung der Glücksspielbranche

Auch wenn es noch nicht zur Schließung gekommen sei, litten die Betriebe schon jetzt unter den Folgen der Einschränkungen. BGC-Vorstand Michael Dugher betonte, dass die 120 Casinos im Lande 11.600 Menschen Arbeit gäben und Steuerzahlungen in Höhe von 600 Mio. GBP leisteten.

Dugher erklärte:

Casinos sind ein wichtiger wirtschaftlicher Faktor für die britische Wirtschaft und ein wesentlicher Bestandteil des Gastgewerbes.

Die Betreiber erholten sich gerade von den Auswirkungen der vorigen Schließungen. Jetzt fürchteten sie, erneut in finanzielle Schieflage zu gleiten. Der BGC-Chef appellierte deshalb an die Politik, die Branche bei einem möglichen Hilfspaket nicht zu übersehen. Sollte es zu Beschränkungen kommen, müssten die Casinos finanzielle Hilfe erfahren.

Nur einen Tag zuvor hatte der BGC die Bedeutung der Glücksspielbranche für das Gemeinwohl betont. In einem am Mittwoch veröffentlichten Statement präsentierte er Zahlen über die Zuschüsse von Glücksspielunternehmen für wohltätige Zwecke.

Allein die Stiftung des Entain-Konzerns fördere den Breitensport sowie Gesundheits- und Sozialprojekte mit insgesamt 100 Mio. GBP. Dazu hätten unter anderem die Stiftung der bet365-Eigentümerin Denise Coates 10 Mio. GBP für ein Krankenhaus und die BGC-Mitglieder den gleichen Betrag für die Spielerschutz-Organisationen GamCare und YGAM gespendet.

Unterstützung in Deutschland möglich

Auch wenn derzeit kein spezielles Hilfsprogramm für terrestrische Spielhallen, Spielbanken und Casinos in Deutschland abzusehen ist, finden betroffene Unternehmer doch Unterstützung. So können sich Betreiber für die Überbrückungshilfe III Plus aus dem Corona-Fonds der Bundesregierung bewerben. Für Geschäfte, deren Betrieb aufgrund der Corona-bedingten Beschränkungen unwirtschaftlich ist, besteht demnach ein Anspruch auf die Finanzhilfe. Darunter fallen auch Glücksspielbetriebe.

Darauf habe der Automaten-Verband Baden-Württemberg (AVBW) dem Branchenmagazin games & business zufolge in einer Online-Konferenz am Mittwoch hingewiesen. Am gleichen Tag habe das Bundesfinanzministerium mitgeteilt, dass Geschäfte, die wegen angeordneter Einschränkungen wie der 2G- oder 2G-Plus-Regel freiwillig schlössen, die Überbrückungshilfe beantragen könnten.

Dies sei auch nötig, denn die Betreiber seien mit erheblichen Problemen konfrontiert. So erklärte Dirk Fischer, 1. Vorsitzender des AVBW:

Wir kämpfen mit Corona, es kommen deutlich weniger Gäste in die Spielhallen.

Teilnehmer der Veranstaltung hätten sich deshalb positiv über die Ankündigung des Ministeriums geäußert. Besonders begrüßenswert sei laut Gastredner Florian Künstle, dass die Hilfe bis zum 31. März kommenden Jahres beantragt werden könne.

Somit steht für Spielhallen in Deutschland zumindest ein gewisser Schutz bereit. Ob etwas Vergleichbares auch in Großbritannien von der Regierung auf den Weg gebracht werden wird, ist derzeit trotz der Mahnung des BGC alles andere als sicher.