Mittwoch, 24. April 2024

Britische Lotto-Lizenz: Vergabe­prozess an Allwyn erneut unter­brochen

Logo UK National Lottery Die Vergabe der britischen Lotto-Lizenz ist hochumstritten (Bild: National Lottery)

In Großbritannien drohen bei der Vergabe der Lizenz für die UK National Lottery an den tschechischen Glücksspiel-Konzern Allwyn erneut Verzögerungen. Am Donnerstag kündigte die britische Glücksspielbehörde UK Gambling Commission (UKGC) an, dass der Übergang der Lotto-Lizenz unterbrochen werden müsse. Zuvor hatte ein Berufungsgericht einer Klage der unterlegenen Konkurrenten Camelot und International Game Technology stattgegeben.

Drohende mehrmonatige Unterbrechung

In einer Pressemitteilung [Seite auf Englisch] erklärte die UKGC, dass das Gericht am 14. Juli den Klägern das Recht auf eine Berufung gegen die Entscheidung zur Vergabe der Lotto-Lizenz eingeräumt habe. Aus diesem Grund werde die Übergabe an Allwyn ausgesetzt, bis das Gericht den Einspruch Mitte September verhandle.

Betreiber Camelot, der die Lotto-Lizenz seit 1994 besitzt, hatte im April Klage gegen den Entschluss der UKGC eingereicht. Daraufhin war der Vergabeprozess erstinstanzlich unterbrochen worden. Im Juni entschied ein Gericht jedoch zugunsten der UKGC und hob die Suspendierung auf, ehe das Berufungsgericht diese nun wieder für gültig erklärte.

Die UKGC drückte in einem Statement ihr Bedauern über die Entscheidung aus:

Wir sind natürlich enttäuscht über dieses Ergebnis, respektieren aber die Entscheidung des Gerichts. Das Berufungsverfahren wird den Übergang zur vierten Lizenz in Frage stellen und die Erteilung der Lizenz an Allwyn weiter verzögern.

Zugleich bedauere die Behörde die Entscheidung der bei der Vergabe unterlegenen Unternehmen, gegen den ihres Erachtens nach einwandfreien Prozess rechtliche Schritte einzuleiten.

Die UKGC betonte die möglichen negativen finanziellen Auswirkungen auf die Abgaben für gute Zwecke. Die Aussetzung vergrößere die Gefahr, dass die Nationallotterie in diesem Bereich nicht ihr volles Potenzial ausschöpfen könne.

Britischen Medienberichten zufolge kommt es nicht nur bei der Vergabe der Lotto-Lizenz zu Verzögerungen. Auch das White Paper mit den Grundzügen der kommenden Glücksspielgesetzgebung könnte auf sich warten lassen. Grund dafür sei die anstehende Ablösung von Premierminister Boris Johnson. Das bereits beim Regierungsoberhaupt vorliegende Dokument solle deshalb erst nach Prüfung und Zustimmung durch den künftigen Premierminister veröffentlicht werden.

Die UKGC betonte, dass es weiterhin ihre Priorität sei, einen nahtlosen Übergang zwischen den Inhabern der Lotto-Lizenz zu gewährleisten. Dies geschehe, damit Spieler weiterhin fair und sicher die Nationallotterie spielen und ihre Gewinne einfordern könnten.

Auch Allwyn übt Kritik

Der voraussichtliche Inhaber der kommenden Lotto-Lizenz zeigte sich ebenfalls enttäuscht von dem Urteil. Allwyn-Direktor Justin King machte deutlich, dass die Entscheidung die Fähigkeit der Lotterie, Gelder für gute Zwecke zu verteilen, negativ beeinflussen könne.

Der Allwyn-Manager erklärte:

Es ist unbestritten, dass diese Verzögerung die Einführung der Vorteile, die die vierte Lizenz für gute Zwecke mit sich bringt, beeinträchtigen wird.

Er forderte Camelot und IGT auf, für den durch die einstweilige Verfügung entstandenen Schaden aufzukommen. Der Schadensersatz werde fällig, wenn Allwyn letztendlich die Lotto-Lizenz zugesprochen bekomme, aufgrund der Verzögerungen jedoch weniger Zahlungen an soziale, sportliche oder kulturelle Einrichtungen habe leisten können.