Dienstag, 23. April 2024

Niederlande: Starkes Wachstum des Online-Glücksspiels bis 2024 erwartet

Mann am Laptop auf Sofa

Ab Oktober können Glücksspieler aus den Niederlanden erstmals legal in privatgeführten Online-Casinos zocken. Prognosen legen nahe, dass der Online-Glücksspiel-Markt in den Folgejahren stark wachsen könnte. In seinem in dieser Woche veröffentlichten Branchenbericht „Netherlands Betting Focus“ analysiert der auf Gibraltar ansässige Buchmacher BtoBet das Marktgeschehen.

Der Buchmacher geht dabei vergleichend auf die Prognosen der beiden Marktanalyse-Unternehmen H2 Gambling Capital (H2) und Regulus Partners (RP) ein. Beide prognostizieren, dass sich die Brutto-Glücksspielumsätze (GGR) des Online-Marktes im Laufe der nächsten Jahre vervielfachen werden.

Online-Glücksspiel behält kleineren Marktanteil

Laut H2 habe der Online-Glücksspiel-Markt der Niederlande im Jahr 2019 insgesamt 424 Mio. Euro erwirtschaftet. Zu jener Zeit war es lediglich den zwölf Holland Casinos des Landes gestattet, legal Online-Spiele anzubieten. Noch in diesem Jahr könnte der Markt auf 513 Mio. Euro anwachsen, prognostiziert H2. Bis 2024 könnte dann ein Marktvolumen von 1,024 Mrd. Euro erreicht werden.

RP geht ebenfalls von einem raschen Wachstum aus, sagt für das Jahr 2024 allerdings ein geringeres Marktvolumen von 827 Mio. Euro voraus. Beide Unternehmen erwarten, dass der landbasierte Sektor auch künftig den größeren Marktanteil halten wird. 2019 generierte dieser 2,7 Mrd. Euro.

Im EU-Vergleich lag der Online-Glücksspiel-Markt der Niederlande gemessen am Bruttospielertrag im Jahr 2019 auf dem 13. Platz. Mit 2,05 Mrd. Euro Umsatz führt Italien die Liste an, gefolgt von Frankreich mit 1,95 Mrd. Euro. Auf dem dritten Platz lag trotz der Illegalität der meisten Online-Glücksspiele Deutschland mit 1,9 Mrd. Euro. In Bezug auf die durchschnittliche Höhe der Spielereinsätze hingegen führen die skandinavischen Länder die Liste an. Die Schweden gaben 2019 im Durschnitt 154 Euro für Online-Glücksspiele aus, die Finnen 142 Euro und die Dänen 138. Die Niederlande belegen mit 33 Euro den 19. Platz, Deutschland mit 26 Euro den 20. Platz.

Laut H2 könnte das Wachstum des niederländischen Marktes nach Öffnung des Online-Glücksspiel-Marktes der Entwicklung in Frankreich ähneln. Nach der Legalisierung des Online-Glücksspiels im Jahr 2010 sei der Online-Glücksspiel-Markt in Frankreich zwar schnell und stark angewachsen, habe mit dem landbasierten Sektor jedoch nie auf gleiche Höhe kommen können.

Online-Poker-Trend bald vorüber?

In Bezug auf die Entwicklung der einzelnen Glücksspiel-Sparten könnten sich Trends nach der Legalisierung des Online-Glücksspiels wandeln und sogar umkehren, so H2. Während erwartet wird, dass Online-Casinospiele und Online-Sportwetten im Laufe der nächsten Jahre stetig ansteigen werden, rechnet das Unternehmen mit einem Rückgang im Bereich Online-Poker.

Im Jahr 2019 habe die Sparte Online-Poker 52 Mio. Euro Umsatz generiert. Im Jahr 2020 sei pandemiebedingt ein starkes Wachstum auf 67 Mio. Euro Umsatz verzeichnet worden. Laut H2 könnte der Markt für Online-Poker jedoch schon in diesem Jahr auf 52 Mio. Euro abfallen und in den Folgejahren weiter sinken.

Für den landbasierten Glücksspielsektor sagt H2 voraus, dass die Sparten Casino, Sportwetten und Poker sich in den nächsten Jahren nicht merklich verändern werden.