Sonntag, 06. Oktober 2024

Weltmeister Magnus Carlsen: Wechselt er von Schach zu Poker?

Magnus Carlsen Poker Magnus Carlsen zeigte sich schön häufiger beim Poker (Bild: TV2)

In der vergangenen Woche ging ein Beben durch die Schach-Welt, als der amtierende Weltmeister Magnus Carlsen erklärte, seinen Titel bei der nächsten WM nicht verteidigen zu wollen. Sein Erscheinen bei der diesjährigen World Series of Poker (WSOP) ließ nun Spekulationen aufkommen, dass sich Carlsen möglicherweise dem Poker zuwenden könnte.

Keine Motivation für die Titelverteidigung

Die Entscheidung des seit 2013 amtierenden Weltmeisters war in der Branche zwar erwartet worden, löste jedoch trotzdem Betroffenheit aus. Nach Bobby Fischer im Jahr 1975 ist der 31-jährige Norweger erst der zweite Schachspieler der Geschichte, der nicht zur Verteidigung seines WM-Titels antreten wird.

Gegenüber dem Branchenmagazin chess24 erklärt Magnus Carlsen seine Bewegründe:

Letztlich steht die Entscheidung, mit der ich mich ziemlich wohl fühle, über die ich schon lange nachgedacht habe. (...) Ich bin nicht motiviert, um ein weiteres Match zu spielen. (...) Obwohl ich sicher bin, dass ein Match aus historischen Gründen interessant wäre, habe ich keine Lust zu spielen.

Ein wichtiger Beweggrund für die Absage könnte der kommende WM-Kontrahent sein. Anstatt Carlsens Wunschgegner, dem iranisch-französischen Schachspieler Alireza Firouzja, hatte sich der Russe Jan Nepomnjaschtschi durchgesetzt. Gegen diesen hatte Carlsen das letzte WM-Turnier klar mit 7,5:3,5 gewonnen.

In seinen Social-Media-Kanälen und in Interviews kokettierte der aktuelle Weltmeister in letzter Zeit häufiger mit seiner Freude am Poker-Spiel. Auch dort konnte er bei Turnieren erste Erfahrungen sammeln.

Poker-Ergebnisse ausbaufähig

Die bisherigen Poker-Ergebnisse des ehemaligen Schach-Wunderkindes sind allerdings durchwachsen. So reiste Carlsen nach dem Besuch des in Madrid ausgetragenen Kandidatenturniers für die Schach-WM nach Las Vegas, um am Main Event der WSOP 2022 teilzunehmen. Bei dem Wettbewerb mit über 8.600 Spielern gelang es dem Schach-Star jedoch nicht, den ersten Tag zu überstehen.

Doch abseits des WSOP-Turniers schien Carlsen seine Zeit in Las Vegas zu genießen. So postete er von dort via Twitter ein Bild mit Poker-Legende Phil Ivey.

Zudem konnte Carlsens bereits bessere Poker-Ergebnisse als in Las Vegas einfahren. So schaffte er es bei dem norwegischen Pokerturnier Norges-Mesterskapet Anfang April unter den 1.500 gestarteten Spielern immerhin unter die Top-25.

Ob dies allerdings ausreichen wird, beim Poker eine ähnliche steile Karriere wie beim Schach hinzulegen, ist alles andere als sicher. Wie gut sich das Schach-Genie am Pokertisch schlagen wird, dürften die nächsten Turniere zeigen.