Montag, 09. Dezember 2024

Fake: Angebliches Amazon-Gewinn­spiel lockt WhatsApp-Nutzer zu Online-Glücks­spiel-Seite

Handy mit WhatsApp Icon Die Betrüger bewerben ihr Fake-Gewinnspiel via WhatsApp (Quelle: flickr.com/Maria Stroganova, Lizenz CC BY-NC 2.0)

Immer wieder versuchen Betrüger, potenzielle Opfer mittels des Messengerdienstes WhatsApp um ihr Geld zu bringen. Aktuell mehren sich Warnungen vor vermeintlichen Nachrichten des Online-Riesen Amazon.

Statt der im Rahmen eines Fake-Gewinnspiels in Aussicht gestellten Geschenke warten auf die Teilnehmenden jedoch Verluste. Für die Chance auf einen Jackpot-Gewinn in einem Online-Casino sollen sie zunächst Geld an selbiges überweisen.

Online-Glücksspiel statt Amazon-Geschenk

Aktuell, so beschreibt es unter anderem die österreichische Rechercheplattform mimikama.at, erhalten diverse WhatsApp-Nutzende unaufgefordert ein scheinbar attraktives Angebot des Versandriesen Amazon.

So stelle die Verkaufsplattform den kostenlosen Erhalt von retournierter Ware in Aussicht. Um eines von 5.000 zurückgesandten, jedoch einwandfreien Produkten zu erhalten, könne der Empfänger der Nachricht an einer Verlosung teilnehmen.

 Amazon Gebäude Retouren

Das Fake-Gewinnspiel lockt mit retournierten Amazon-Produkten (Quelle: unsplash.com/Bryan Angelo)

Das angebliche Gewinnspiel verberge sich hinter einem Link in der vermeintlichen Amazon-Nachricht. Wer der Weiterleitung folge, finde sich auf einer Seite wieder, die im Stil des Versandhändlers aufgemacht sei.

Dort würden Interessierte dazu aufgefordert, das angebliche Gewinnspiel mit fünf eigenen WhatsApp-Gruppen oder 20 Kontakten zu teilen. Mimikama erklärt hierzu:

Warum? Damit auch andere beschäftigt sind, auf dubiosen Seiten einen Klick-Marathon hinzulegen? Nein, in Wahrheit geht es darum, das Fake-Gewinnspiel weiterzuverbreiten. So viele Opfer wie möglich sollen sich finden, die sich von der „Geschenk-Ankündigung“ ködern lassen.

Folgten die Angeschriebenen den Anweisungen, gelangten sie durch weiteres Klicken zunächst zu den sie angeblich erwartenden Amazon-Retouren-Gewinnen. Später werde ein iPhone in Aussicht gestellt und dann ein Jackpot in Höhe von rund 16 Mio. USD. Letztlich lockten die Verantwortlichen mit 1 Mio. USD, die es in einem Online-Casino zu gewinnen gebe.

Um an dem angeblichen Gewinnspiel teilzunehmen, müssten Betroffene persönliche Daten preisgeben. Teil der Klick-Odyssee sei auch die Zahlung von 10 EUR an die mit Hochgewinnen lockende Online-Glücksspiel-Seite.

Deutliche Betrugshinweise bei Fake-Gewinnspiel

Mimikama weist explizit darauf hin, dass der Fake bereits früh zu erkennen sei. So dürfte eigentlich klar sein, dass das Milliardenunternehmen Amazon keine Kaltakquise via WhatsApp betreibe. Auch die Vorstellung, dass der Konzern Retouren verschenke, sei nicht glaubwürdig.

So sei bekannt, dass Rücksendungen entweder wiederverkauft oder vernichtet würden. Einwandfreie Produkte unter Aufwendung von Versandkosten zu verschenken, widerspreche der Firmenpolitik.

Nach demselben Muster wie das Fake-Amazon-Gewinnspiel erfolgen aktuell auch Betrugsversuche im Namen des Baumarktes OBI. Auch hier sollen potenzielle Opfer via WhatsApp dazu verleitet werden, Daten preiszugeben und letztlich in ein Online-Glücksspiel-Angebot zu investieren.

Laut mimikama.at leite das OBI-Fake-Gewinnspiel Teilnehmende auf die Seite des Online-Casinos „Yukon Gold Casino“. Eigenen Angaben zufolge ist der auf den Britischen Jungferninseln registrierte Betreiber Fresh Horizons Ltd. von der kanadischen Stammes-Glücksspielaufsicht Kahnawake Gaming Commission lizenziert. International ist die Lizenz nicht anerkannt.

Weiterhin sei leicht festzustellen, dass die Seite, die sich hinter der Weiterleitung in der WhatsApp-Nachricht verberge, nicht von Amazon stamme. Vielmehr sei zu sehen, dass es sich um eine russische Domain handele.

Auch das breite Abgreifen von Kontakten und persönlichen Daten sei ein deutlicher Hinweis, dass es sich um kein seriöses Gewinnspiel handeln könne.

Letztlich sei Betroffenen zu raten, derartige Nachrichten umgehend zu löschen und ihren Inhalt zu ignorieren. Andernfalls drohten neben der sinnlosen Zahlung von Geldern auch weitere Schäden, beispielsweise Spam, Abofallen oder durch unbemerkt von den Betrügern installierte Schadsoftware auf dem eigenen Endgerät.