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Glücksspiel Institute in Deutschland – Was passiert in der Forschung?

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Welche Auswirkungen hat Glücksspiel um echtes Geld auf die Psyche? Wie kann Risiken der Suchtproblematik vorgebeugt werden? Wie werden sich Regelungen des neuen Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV) wirtschaftlich auf lokale Casinos auswirken? Mehrere Institute in Deutschland beschäftigen sich mit Themen dieser Art, forschen, analysieren und entwickeln Konzepte.

Wir stellen Ihnen 10 der größten Glücksspiel Institute vor, die in Deutschland den meisten Einfluss auf den Fortschritt in der Forschung haben sowie als Beratungsstellen für von Glücksspielsucht betroffenen Personen und Angehörige fungieren.

Wenn jemand in Ihrem Umfeld oder Sie selbst mit glücksspielsuchtbezogenen Problemen zu tun haben, können Sie ein umfangreiches Beratungs-und Hilfsangebot bei der BZgA (Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung) finden.

  1. Universität Hohenheim – Forschungsstelle Glücksspiel
  2. Bremer Fachstelle Glücksspielsucht
  3. AG Spielsucht, Charité – Universitätsmedizin Berlin
  4. Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten
  5. Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V.
  6. Thüringer Fachstelle Glückspielsucht
  7. Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) – Ruhr-Universität Bochum
  8. Universität Hamburg – Arbeitsbereich Glücksspielforschung
  9. IUNworld Insitut für Sportwetten und Glücksspiel
  10. Institut für Ludologie in Berlin

1. Universität Hohenheim – Forschungsstelle Glücksspiel

An der Universität Hohenheim beschäftigen sich mehr als 20 Personen aus unterschiedlichen Fachgebieten interdisziplinär mit der Glücksspielforschung. Studien zu sozialen, psychologischen und medizinischen sowie rechtlichen und ökonomischen Belangen werden veröffentlicht. Leiter der Forschungseinrichtung ist Prof. Dr. Tilman Becker.

Die Forschungsstelle Glücksspiel ist eine unabhängige Einrichtung der Universität. Mehrmals jährlich erscheint ein Newsletter, der über die neusten Studien und Ergebnisse informiert. Sie können diesen sogar abonnieren und per Mail erhalten.

2. Bremer Fachstelle Glücksspielsucht

Die Bremer Fachstelle Glücksspielsucht der Universität Bremen ist eine Beratungseinrichtung für Betroffene von spielsuchtbezogenen Problemen und dessen Angehörige im Bundesland. Demnach richten sich die Forschungsschwerpunkte ebenfalls dem Thema Glücksspielsucht. Vor allem geht es dabei um die Ausarbeitung von optimalen Präventionsmaßnahmen sowie die Auswirkung neuer gesetzlicher Regelungen.

So nehmen beispielsweise die Experten Dr. phil. Tobias Hayer und Prof. Dr. Gerhard Meyer der Bremer Fachstelle Glücksspielsucht den neuen Entwurf des Glücksspielstaatsvertrages (GlüStV), welcher im Juli 2021 in Kraft treten wird, genau unter die Lupe und kritisieren mögliche Risiken pathologischen Spielens.

3. AG Spielsucht, Charité – Universitätsmedizin Berlin

Die Arbeitsgruppe Spielsucht, zugehörig zur Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Charité – Universitätsmedizin Berlin, erforscht, wie es zur Entstehung von Glücksspielsucht kommt und wie diese aufrechterhalten wird. Dabei wird mit Verhaltensanalysen und auch bildgebenden Verfahren wie funktioneller MRT und EEG gearbeitet.

Leiterin der AG Spielsucht ist die Diplom-Psychologin Prof. Dr. Nina Romanczuk-Seiferth. Sie und ihr Team führen unter anderem Langzeitstudien durch, beispielsweise das ForschungsprojektVersorgung und Prävention pathologischen Glücksspiels in Berlin“, welches von 2013 bis 2016 durchgeführt wurde. Auch aktuell wird regelmäßig nach Probanden für neue Studien gesucht.

4. Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten

Das Forschungsinstitut für Glücksspiel und Wetten in Bonn ist keine universitäre Einrichtung, sondern ein unabhängiges Unternehmen, das sich mit interdisziplinären Forschungsfragen beschäftigt und außerdem beratend für Verbände, Unternehmen und öffentlich-rechtliche Institute tätig ist.

Ergebnisse von Studien, zum Beispiel „Erfordernisse an eine neue Glücksspielregulierung“ von Prof. Dr. Dr. Franz W. Peren, dem wissenschaftlichen Direktor des Forschungsinstituts für Glücksspiel und Wetten, können Sie in der ZfWG (Zeitschrift für Wett- und Glücksspielrecht) nachlesen.

5. Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V.

Die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. (HLS) ist eine Beratungsadresse für Personen mit pathologischem Glücksspielverhalten und Angehörige. Im Rahmen eines Landesprojekts wird an Themen zur Prävention und der bundesübergreifenden Koordination gearbeitet, um eine sichere Versorgung für Betroffene gewährleisten zu können. Daniela Senger-Hoffmann ist die Projektleiterin.

In Folge des neuen Entwurfs des GlüStV beteiligte sich die Hessische Landesstelle für Suchtfragen e.V. in Kooperation mit Experten aus Bremen und Hamburg an einem Forschungsprojekt, welches sich dem Spieler- und Jugendschutz beim Online Glücksspiel widmet, um funktionierende Präventionsmaßnahmen für die neue Liberalisierung von Casinos online zu entwickeln.

6. Thüringer Fachstelle Glückspielsucht

Die Thüringer Fachstelle GlücksSpielSucht ist eine weitere, bundeslandbezogene Einrichtung, die sich der Vernetzung und Beratung zum Schwerpunkt pathologisches Glücksspielen gewidmet hat.

Auf der Website wird über bundesweite Forschungsergebnisse informiert, beispielsweise über eine der bisher umfangreichsten Studien, des PAGE Projekts. PAGE steht für Pathologisches Glücksspielen und Epidemiologie und es handelt sich dabei um eine deutschlandweit ausgelegte Umfragestudie, welche auch erstmals Jugendliche mit einbezog.

7. Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) – Ruhr-Universität Bochum

Das Institut für Glücksspiel und Gesellschaft (GLÜG) gehört zur Juristischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum und arbeitet gemeinsam mit Experten der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf und der Bergischen Universität Wuppertal. Zum Direktorium gehört Prof. Dr. Justus Haucap, welcher auch Herausgeber der Fachzeitschrift „Perspektiven der Wirtschaftspolitik“ ist. Geschäftsführer ist Prof. Dr. Julian Krüper.

Das Institut forscht zu gesellschaftlichen und volkswirtschaftlichen Themen und stellt zum Beispiel Konzepte für eine zukunftsfähige Regulierung auf. Auch hier wird fachübergreifend gearbeitet, um politische und rechtliche Anliegen in Einklang zu bringen. Daher werden auch Belange aus dem Verwaltungs- und Steuerrecht sowie der Wissenschaft mit eingebracht.

Auf dem GLÜG Blog können Sie wissenschaftliche Beiträge über die aktuellen Entwicklungen in der Glücksspielbranche lesen.

8. Universität Hamburg – Arbeitsbereich Glücksspielforschung

Der Arbeitsbereich Glücksspielforschung an der Universität Hamburg wendet sich der Forschung rund um das Glücksspiel interdisziplinär zu, das bedeutet, dass Projekte unterschiedlicher Fachbereiche einbezogen werden. So wird zum Beispiel zur Regulierung im Online Bereich geforscht, aber auch zu wirtschaftlichen oder psychologischen Themen.

Dr. Ingo Fiedler, der wissenschaftliche Projektleiter des Instituts, ist an vielen Publikationen beteiligt, zum Beispiel in Bezug auf die Regulierung des deutschen Online Glücksspielemarkts.

9. IUNworld Institut für Sportwetten und Glücksspiel

Die IUNworld GmbH ist eine Bildungseinrichtung in Ismaning im Landkreis München. Dazu gehört das Institut für Sportwetten und Glücksspiel, an welchem diverse Weiterbildungskurse und Seminare angeboten werden. Außerdem können Sportvereine sowie Wettanbieter den Beratungsservice nutzen.

Zu Forschungsschwerpunkten am Institut gehören:

  • Ethik bei Sportwetten und Glücksspielen
  • Wirtschaftliche Einflüsse
  • Abgabensituation für den Sport
  • Sportwetten und Glücksspiel in der Gesellschaft
  • Schutz vor negativen Einflüssen

 

10. Institut für Ludologie in Berlin

Das Institut für Ludologie an der SRH Berlin University of Applied Sciences unterscheidet sich von den anderen hier vorgestellten Einrichtungen. Ludologie meint die Wissenschaft der Spiele im Allgemeinen, beschäftigt sich also nicht ausschließlich mit Glücksspielen, sondern unter anderem mit der ganz grundlegenden Frage: Warum spielen Menschen?

Im Bereich der Glücksspiele erforscht das Institut für Ludologie die Ursprünge, mathematische Grundsätze der Wahrscheinlichkeit und des Zufalls sowie den Reiz des Gewinns. Daran beteiligt ist unter anderem der Spielkarten-Experte Gerd Matthes.  

Studie zum Glücksspielmarkt in Deutschland

Kennen Sie zudem schon die Studie zum deutschen Glücksspielmarkt, die Casinoonline.de in Zusammenarbeit mit der Beratungs- und Forschungsgruppe Goldmedia erstellt hat? Die Studie beschäftigt sich mit der aktuellen Situation des gesamten Marktes für stationäre und Online Glücksspiele in Deutschland im Jahr 2020 und zeigt die Entwicklung seit 2015 mit einer Prognose bis 2024. Dabei werden sowohl die Corona Pandemie im Jahr 2020 sowie die geplante Marktöffnung mit dem dritten Glücksspielstaatsvertrag berücksichtigt. Die erstmalige Nutzerforschung zur deutschen Online Casino Regulierung gibt Einblick in mögliche Auswirkungen auf den Markt.

 

Quellen: 

https://gluecksspiel.uni-hohenheim.de/
http://www.gluecksspielsucht-bremen.de/
https://ag-spielsucht.charite.de/
http://www.forschung-gluecksspiel.de/de/
https://www.hls-online.org/
https://gluecksspielsucht-thueringen.de/
https://glueg.org/
https://www.wiso.uni-hamburg.de/fachbereich-sozoek/forschung/gluecksspielforschung/team.html‘
http://ifs.iunworld.com/index.php?id=3
https://www.ludologie.de/

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Glücksspiel in Deutschland
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Nadine Tölle

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