Donnerstag, 07. November 2024

Neue Arbeitsgruppe „Frauen im eSport“ des eSport Bundes Deutschland

Kristin Banse

Beim Networking Breakfast für Frauen auf der Gamesweek, die vor zwei Wochen in Berlin stattfand, trafen sich 25 Frauen. Sie tauschten Erfahrungen und Ideen aus, um Gamerinnen in der eSports Branche zu stärken. Dabei wurde die ESBD (eSport Bund Deutschland) Arbeitsgruppe „Frauen im eSport“ gegründet.

Die drei Sprecherinnen, die die Aufgabe haben, die Arbeitsgruppe zu repräsentieren, sind Jana Möglich, eSports-Referentin bei der Förderinitiative IFSH, Jin-A Shim, Influencer Managerin, und Kristin Banse, Journalistin bei Freaks 4U Gaming. Die Bundestagsabgeordnete Saskia Esken übernahm die Schirmherrschaft.

Banse sagte:

„Ein Zusammenschluss von Frauen im eSports ist schon lange überfällig. Die Szene besteht noch immer überwiegend aus Männern und deswegen ist es umso wichtiger, dass sich Frauen vernetzen und gegenseitig unterstützen. Ich freue mich sehr, gemeinsam die zahlreichen Ideen der AG aktiv anzugehen zu können.“

Möglich fügte hinzu, dass die Gruppe das inklusive Potenzial des eSports bestmöglich ausschöpfen wolle, um eine faire und angenehme Spielatmosphäre zu schaffen, in der die Spielenden an ihrer Leistung gemessen würden und nicht an ihrem Geschlecht oder ihrem Aussehen.

Jin-A Shim sagte zum Abschluss, dass eSports sich durch eine dynamische Szene auszeichne, die durch schnelles Wachstum und Wandlungsfähigkeit überzeuge. Dies müsse genutzt werden, um bestehende Strukturen zu überdenken und die Zukunft der eSports-Landschaft mitzugestalten.

Hans Jagnow, der Präsident des ESBD

Hans Jagnow, der Präsident des ESBD, unterstützt die AG. (Bild: twitter.com)

Die Influencer Managerin wolle gemeinsam mit der AG die Stärkung der Frauen im eSports vorantreiben und ein inklusives Umfeld für Männer und Frauen zu schaffen.

Hans Jagnow, der Präsident des ESBD, äußerte sich positiv der Initiative gegenüber und sagte, dass es entscheidend sei, dass Frauen im eSports eine eigene Stimme hätten und ihre Perspektive in der Gestaltung des eSports mitgedacht werde. Eine strukturelle Integration in den ESBD sei daher ein wichtiger Schritt, den das Präsidium klar unterstütze.

Die Aufgaben der Arbeitsgruppe

Sicher gibt es bereits zahlreiche Initiativen, die Frauen im eSports fördern. Dennoch ist die Präsenz der Frauen  in der eSports-Welt immer noch sehr niedrig.

Zu den Aufgaben der AG gehöre laut Aussage der Sprecherinnen unter anderem die Schaffung weiterer Angebote, damit sich Frauen besser vernetzen können. Mentoring-Programme zum Umgang mit Diskriminierung auf den eSports Plattformen sollen ebenfalls geschaffen werden.

Sexismus im eSports: ein Experiment

Insbesondere Frauen sind in der eSports-Community Beleidigungen ausgesetzt. Will eine Gamerin sich verstärkt engagieren, kommt es häufig zu sexistischen Äußerungen oder gar Drohungen.

Zahlreiche ambitionierte Spielerinnen mussten sich aus diesem Grunde bereits zurückziehen. Ein Beispiel ist die Geschichte der Spielerin „Ellie“, die im Dezember letzten Jahres vom amerikanischen eSports Verein „Second Wind“ als neue Overwatch-Spielerin vorgestellt wurde.

Tracer von Overwatch

Overwatch Spielerin war Beleidigungen ausgesetzt. (Bild: flickr.com)

In der Community folgten Beleidigungen und es wurde zum „Doxing“ aufgerufen. (Anm. d. Red.: Unter „Doxing versteht man das Sammeln und die anschließende Veröffentlichung persönlicher Daten. Dies geschieht in der Regel mit unguten Absichten.)

Es waren Gerüchte im Umlauf, dass es „Ellie“ eigentlich gar nicht gebe und dass ein männlicher Top-Spieler unter diesem Namen gespielt habe. Dieses Gerücht soll später von Blizzard, dem Hersteller von Overwatch, bestätigt worden sein. Es habe sich um ein Experiment gehandelt, bei dem die eSports Community ihre negative Seite gezeigt habe.

Bei Betrachtung des professionellen eSports wird schnell klar, dass die Spitzenpositionen von Männern besetzt sind. Die 50 besten Spieler konnten bisher jeweils mindestens eine halbe Million US-Dollar an Preisgeldern kassieren.

Gleiche Chancen für alle

Bei den Gamerinnen sieht es allerdings ganz anders aus. Unter den zehn besten Spielerinnen [Seite auf Englisch] sind nur zwei dabei, die insgesamt mehr als 100.000 US-Dollar gewinnen konnten, egal bei welcher Disziplin.

Frau, PC Spiel

Gleiche Bedingungen für Frauen und Männer im eSports gefordert. (Bild: pixabay.com)

Die Spielerin mit den höchsten Preisgeldern ist aktuell die Kanadierin Sasha „Scarlett“ Hostyn (26), Sie begann 2011 ihre Karriere als StarCraft II Spielerin in der Female-Only League, der NESL Iron Lady, die sie zweimal in Folge gewann.

Insgesamt gewann sie Preisgelder in Höhe von 323.533 US-Dollar. Demgegenüber steht der deutsche Dota 2 Spieler Kuro „KuroKy“ Takhasomi mit Gewinnen in Höhe von über 4 Millionen US-Dollar, der die Liste der bestbezahlten Gamer anführt.

Um Gamerinnen zu motivieren, sich aktiv in der eSports-Welt einzubringen, wurden Turniere geschaffen, die nur für Frauen zugänglich sind. Sie sollen dort die Möglichkeit erhalten, in einer sicheren und auch fairen Umgebung ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen.

Aber muss es die Frauen-Turniere wirklich geben? Ist es möglich, gleiche Bedingungen für alle Turniere zu schaffen? Dies ist das erklärte Ziel der ESBD-Arbeitsgruppe „Frauen im eSport“.