Dienstag, 16. April 2024

IP-Blocking: Belgiens Behörden kooperieren gegen illegales Online-Glücksspiel

Stopp-Schild zweisprachig Spieler aus Belgien sollen künftig keinen Zugang zu illegalen Online-Casinos haben (Bild: Flickr/BobbSled/CC BY-SA 2.0)

Die belgische Glücksspiel-Aufsicht Commission des Jeux de Hasard (CJH) verschärft ihr Vorgehen gegen das illegale Online-Glücksspiel. Wie die Behörde in ihrer gestrigen Pressemeldung [Seite auf Französisch] erklärt, kooperiere sie dazu nun mit der belgischen Regulierungsbehörde für Telekommunikation, Post und Rundfunk (BIPT).

Durch die Zusammenarbeit der Behörden sollen Webseiten mit illegalen Glücksspiel-Angeboten künftig schneller und effizienter bekämpft werden. Zum Einsatz kommen solle insbesondere ein wirksames IP-Blocking. Bislang habe die Glücksspiel-Aufsicht keine Möglichkeit gehabt, nicht lizenzierte Online-Casinos direkt zu sperren.

Die CJH verwarne die Betreiber illegaler Online-Glücksspiel-Portale und fordere diese dazu auf, Spielern aus Belgien keinen Zugang zu gewähren. Tatsächlich kämen zahlreiche Online-Casinos dieser Aufforderung jedoch nicht nach. Das betreffe insbesondere neuere Anbieter, die auch in anderen EU-Ländern nicht über eine Lizenzierung verfügten.

Größere, international erfolgreiche Konzerne hielten sich bereitwilliger an das Verbot. Dazu zählen beispielsweise bet365 und betfair, die belgische Internetsurfer auf ihren Seiten mit einer Fehlermeldung begrüßen.

Fehlermeldung von Betfair beim Betreten der Webseite aus Belgien

Betfair ist einer der Anbieter, der belgischen Spielern den Zugang verwehrt (Bild: Betfair)

Mithilfe der IBPT könnte all jenen Anbietern, die die Anweisungen der belgischen Glücksspiel-Aufsicht bislang ignoriert haben, bald der Garaus gemacht werden. Wie die CJH erklärt, verfüge die IBPT über die nötige Expertise, um illegale Webseiten sperren zu lassen.

Illegale Online-Casinos eine „Plage”

Gleichzeitig solle die Behörde die ihr unterstehenden Rundfunk- und Internet-Provider für das Thema illegales Online-Glücksspiel sensibilisieren. Dazu sollen in Kürze einige Kampagnen gestartet werden.

Die Vorsitzende der Glücksspiel-Behörde, Magali Clavie, zeigt sich zuversichtlich, dass die neue Zusammenarbeit Früchte tragen werde:

Diese Synergie zwischen den Regulierungsbehörden wird es ermöglichen, den Kampf gegen die Plage, die das illegale Online-Glücksspiel darstellt, zu intensivieren und optimieren. Dies ist umso wichtiger, weil Schätzungen zufolge zirka ein Viertel aller Spieler schon einmal auf illegalen Seiten gespielt haben.“

Viele Spieler seien sich der Illegalität der Webseiten, auf denen sie spielten, nicht einmal bewusst, so Clavie weiter. Daher bedürfe es dringend einer entsprechenden Kennzeichnung und Sperrung ebendieser Webseiten.

Hunderte Online-Casinos auf der Schwarzen Liste

Die von der Glücksspiel-Aufsicht geführte „Schwarze Liste“ reiche demnach nicht aus. Derzeit sind auf dieser insgesamt 348 Webseiten gelistet. Viele der Domains existieren jedoch unter den von der Behörde angegebenen Links nicht. Tatsächlich zeigt sich, dass illegale Anbieter ihre URL oft nur minimal verändern, um Sperren und Schwarzen Listen zu entgehen.

Wie die CJH erklärt, habe sie allein im letzten Jahr 122 neue Webseiten auf ihre Liste hinzugefügt. Allein 30 Anbieter seien Mitte März dieses Jahres hinzugekommen. Auf der Liste der in Belgien lizenzierten Online-Glücksspiel-Anbieter befinden sich indes 46 Online-Casinos, sieben Poker-Rooms und 25 Sportwetten-Anbieter.