Montag, 09. Dezember 2024

Premier League-Clubs fürchten um Sportwetten-Sponsoring

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In der englischen Premier League hat ein Großteil der Clubs millionenschwere Werbedeals mit Anbietern von Sportwetten abgeschlossen. Jetzt fürchten die Vereine, dass die Wettbüros in Folge der Covid-19-Krise ihre Sponsoringausgaben einschränken könnten.

Sponsoring für 350 Mio. GBP im Jahr

In Zeiten, in denen die Wettanbieter über die Hälfte der englischen Clubs sponsern [Seite auf Englisch], hätte eine Reduzierung gravierende Auswirkungen auf die Finanzsituation der Vereine.

Die Buchmacher, die rund 350 Mio. GBP jährlich in die Liga investieren, sind mittlerweile zu einem der wichtigsten Werbepartner der Vereine geworden. So lassen es sich Betway (West Ham) und SportPesa (Everton) zwischen 9,5 und 10 Mio. GBP kosten, um mit ihren Logos auf den Trikots der Vereine zu werben.

Doch die Branche leidet angesichts weltweit abgesagter Veranstaltungen unter hohen Einnahmeausfällen. Deshalb könnten die Konzerne versucht sein, ihre Marketingausgaben zu senken, so die Befürchtung der Clubmanager.

Auch die zweite Liga ist stark betroffen

Die befürchteten Einschränkungen betreffen dabei nicht nur das Zugpferd des englischen Fußballs. Neben der Premier League sind auch die Vereine der darunter angesiedelten English Football League (EFL) von den Millionenzahlungen der Buchmacher abhängig.

Doch die EFL ist über den Verkauf vieler Trikotflächen jedoch noch einen Schritt weitergegangen: Die Buchmacher von Sky Bet haben sich bis 2024 die Namensrechte an dem Ligawettbewerb gesichert, der seit 2016 offiziell Sky Bet Championship heißt.

Neben Einnahmen aus der TV-Vermarktung zählt das Trikotsponsoring zu den wichtigsten Umsatzbringern der Premier League-Clubs. So erhält Manchester United vom Autohersteller Chevrolet 64 Mio. GBP im Jahr, während Ligakonkurrent FC Chelsea 40 Mio. GBP von dem Kommunikationsunternehmen Three einstreicht.

Es sind nicht nur die derzeit wirtschaftlich besonders gebeutelten Sportwettenanbieter, bei denen eine Einschränkung der Ausgaben droht. In den vergangenen Jahren investierten immer mehr Unternehmen und ganze Staaten in Werbepartnerschaften mit den Vereinen, die jetzt im Zuge der Covid-19-bedingten Wirtschaftskrise heruntergefahren werden könnten.

Die Folge wären weitere Einnahmeverluste in Millionenhöhe, die zumindest für die finanziell weniger gut aufgestellten Clubs existenzbedrohende Formen annehmen könnten. Somit ist es gut möglich, dass die Krise auch im Falle einer Wiederaufnahme der Saison 2019/20 weitreichende Konsequenzen für den englischen Fußball nach sich zieht.